Von: mk
Antholz – Die Biathlon-Weltmeisterschaft im Antholzertal hat mit einer spektakulären Mixed-Staffel ihren Anfang genommen. Spektakulär war sie in erster Linie für das norwegisches Team, das seinen Titel verteidigte, und die zweitplatzierten „Azzurri“, aber auch für rund 20.000 Zuschauer in der Südtirol Arena.
Die im Weltcup tonangebende Biathlon-Nation Norwegen hat auch dem ersten WM-Bewerb in Antholz, der Mixed-Staffel, ihren Stempel aufgedrückt. Marte Olsbu Røiseland, Tiril Eckhoff, Tarjei Bø und Johannes Thingnes Bø leisteten sich am Schießstand zwar fünf Nachlader, vermieden aber den Gang in die Strafrunde und waren über die gesamte Distanz tonangebend. Am Ende passierte der Gesamtweltcupführende Johannes Bø mit einem Vorsprung von 15,6 Sekunden die Ziellinie und sicherte Norwegen somit die erfolgreiche Titelverteidigung. Bereits bei der WM in Östersund standen die Skandinavier in der Mixed-Staffel am Podest ganz oben.
Spannung pur bis zum letzten Schießen
Allerdings mussten Eckhoff und Co. bis zum letzten Schießen um die Goldmedaille bangen. Grund war die überragende Gastgebernation: Lisa Vittozzi, Dorothea Wierer, Lukas Hofer und Dominik Windisch boten den Topfavoriten lange Zeit Paroli. Die beiden Damen mussten jeweils zwei Mal nachladen, hielten Italien aber auf Podiumskurs. Der am Schießstand makellose Hofer hing sich schließlich an die Fersen von Tarjei Bø. Dessen Bruder Johannes Bø konnte Dominik Windisch (insgesamt 2 Nachlader) erst am letzten Stehendanschlag abschütteln. Während Norwegen zu Gold lief, jubelten die Italiener über Silber. Sie schafften es, die am Schießstandstand bärenstarken Tschechen hinter sich zu halten und diese auf den Bronzerang zu verweisen.
Es war dies die erste WM-Medaille überhaupt für die italienische Nationalmannschaft in Antholz. Bei den bisherigen vier interkontinentalen Titelkämpfen im Pustertal schrammte die italienische Herrenstaffel zwei Mal (1995 und 2007) als Vierte hauchdünn an einer Top-3-Platzierung vorbei. Dieses Mal erwischte Italien dagegen einen wahrhaftigen Auftakt nach Maß. Nicht zuletzt aufgrund dieses Ergebnisses war die Stimmung im Antholzer Biathlonzentrum bereits am ersten Wettkampftag fantastisch. Dieses Rennen hat Lust auf mehr gemacht und die Vorfreude auf den ersten Einzelbewerb, dem Sprint der Damen, am Freitag (14.45 Uhr) zusätzlich geschürt.
Ergebnisse Weltmeisterschaft Antholz – Mixed Staffel 4×6 km
1. Norwegen (Marte Olsbu Roiseland, Tiril Eckhoff, Tarjei Boe, Johannes Thingnes Boe) 1:02.27,7 (0+7)
2. Italien (Lisa Vittozzi, Dorothea Wierer, Lukas Hofer, Dominik Windisch) +15.6 (0+6)
3. Tschechien (Eva Kristejn Puscarcikova, Marketa Davidova, Ondrej Moravec, Michal Krcmar) +30,8 (0+2)
4. Deutschland (Franziska Preuss, Denise Herrmann, Arnd Pfeifer, Benedikt Doll) +49,2 (1+10)
5. Ukraine (Anastasiya Merkushyna, Yuliia Dzhima, Artem Pryma, Dmytro Pidruchnyi) +56,1(1+7)
6. Russland (Irina Starykh, Ekaterina Yurlova-Percht, Matvey Eliseev, Alexander Loginov) +59,4 (0+8)
7. Frankreich (Julia Simon, Justine Braisaz, Martin Fourcade, Quentin Fillon Maillet) +1.08,6 (1+9)
8. Österreich (Lisa Theresa Hauser, Katharina Innerhofer, Felix Leitner, Dominik Landertinger) +1.39,5 (1+7)
9. Finnland (Mari Eder, Kaisa Makarainen, Tero Seppala, Olli Hiidensalo) +1.39,5 (0+10)
10. Schweiz (Selina Gasparin, Lena Haecki, Benjamin Weger, Serafin Wiestner) +1.50,5 (2+14)
Die Stimmen zum Rennen
Johannes Thingnes Bø, Norwegen (erster Platz): „Der Sieg ist fantastisch. Ich habe am Ende versucht, meinen Vorsprung über die Zeit zu bringen. Das ist mir gelungen, wir sind natürlich überglücklich. Alle vier haben heute eine ausgezeichnete Arbeit gemacht.“
Dominik Windisch, Italien (zweiter Platz): „Dieser zweite Platz ist ganz speziell. Der Druck, vor dem eigenem Publikum zu laufen, ist noch einmal viel größer. Aber jetzt haben wir eine starke Vorstellung gezeigt, es ist ein Wahnsinns-Gefühl.“
Dorothea Wierer, Italien (zweiter Platz): „Wir haben alle sehr strenge Tage hinter uns. Endlich war es soweit, gleich im ersten Rennen eine Silbermedaille zu holen ist sensationell. Die Fans haben uns vom Anfang bis zum Ende angefeuert, sie waren uns allen eine Riesenunterstützung.“
Marketa Davidova, Tschechien (dritter Platz): „Das wir heute auf dem Podest stehen, hätte ich mir vor dem Rennen nicht gedacht. So ist die Freude natürlich umso größer. Wir haben beim Schießen nur zwei Fehler gemacht, das war entscheidend.“
Landesregierung gratuliert zur Silbermedaille
“Dies ist wahrlich ein Auftakt, wie man ihn sich kaum besser hätte wünschen können”, freut sich Landeshauptmann und Sportlandesrat Arno Kompatscher. “Wir sind stolz auf unsere Athletinnen und Athleten, die heute nicht nur ihr Talent bewiesen haben, sondern auch gezeigt haben, dass sie mit dem Druck eines Heimbewerbs sehr gut umgehen können. Dies lässt uns für die weiteren Bewerbe hoffen, unsere Daumen sind in jedem Fall gedrückt.