Von: luk
Bozen – Vor 51.621 Zuschauern platzt der große, große Traum – was jedoch keineswegs die magische Premierensaison des FC Südtirol in der Serie B überschatten soll: die SSC Bari setzt sich gegen den FCS im Stadio „San Nicola“ vor einer Rekordkulisse im Halbfinal-Rückspiel der Play-Offs der zweithöchsten italienischen Spielklasse dank des Treffers von Benedetti (70.) mit 1:0 (0:0) durch und zieht, nachdem sich Tait und Co. mit demselben Resultat im Hinspiel im Bozner Drusus-Stadion durchsetzen konnten, wegen ihrer besseren Platzierung zum Ende der Regular Season ins doppelte Endspiel ein. Dabei befinden sich die Biancorossi Pugliesi seit der dritten Minute der Nachspielzeit der ersten Hälfte in Unterzahl, als Ricci gegen den alleine auf Caprile zulaufenden Curto die Notbremse zieht und folgerichtig des Feldes verwiesen wird.
Als spielentscheidend erweist sich jedoch nicht besagte Szene, sondern ein Dreifachwechsel Mignanis aus der 68. Minute: Botta, Folorunsho und Benedetti kommen für Esposito, Maita und Morachioli in die Partie – alle drei frischen Kräfte haben Anteil am 1:0, welches zwei Minuten später fallen sollte. Botta mit der Flanke von rechts, Folorunsho legt im Fallen für Benedetti ab, welcher direkt abzieht und trocken unten links trifft (70.). Die Weißroten können nicht mehr reagieren, weshalb der magische Lauf der Mannen von Mister Pierpaolo Bisoli nun zu Ende geht: trotzdem verschafft sich der FCS mit dieser fabelhaften Premierensaison seinen Eintritt in die nationalen Fußball-Geschichtsbücher – wie etwa mit dem besten Resultat in der gesamten provinzialen wie regionalen Fußballbewegung aller Zeiten.
Bari trifft nun im doppelten Play-Off-Finale auf den Sieger der anderen Halbfinalbegegnung zwischen dem Parma FC und Cagliari Calcio (Hinspiel 2:3), der morgen feststehen wird. Für den FC Südtirol bleibt ein sechster Platz in der regulären Meisterschaft sowie der Einzug ins Play-Off-Halbfinale, das Bewusstsein, sich im nationalen Fußballgeschäft mit einer Traum-Saison einen Namen gemacht zu haben sowie die (bisher) wichtigste Seite in der Geschichte des Fußballs in der Provinz Bozen und der Region Trentino-Südtirol geschrieben zu haben.
MATCH PREVIEW: AUSGANGSLAGE, SPIELSYSTEME & AUFSTELLUNGEN
Erneut nur vier Tage nach dem hochemotionalen Last-Minute-1:0-Heimerfolg am Montag im Halbfinal-Hinspiel der Play-Offs der Serie B 2022/23 zuhause im Bozner Drusus-Stadion über die SSC Bari trifft der FC Südtirol im Rückspiel im altehrwürdigen Stadio „San Nicola“ im Rahmen des zweiten Akts erneut auf die Biancorossi aus Apulien. Durch den goldenen Treffer von Rover (90 + 2.) reicht den Mannen von Mister Pierpaolo Bisoli im Rückspiel ein Remis, um ins doppelte Finale einzuziehen – siegen jedoch die Hausherren aus Süditalien (egal, mit welchem Ergebnis), so lösen sie das Endspielticket.
Coach Michele Mignani vertraut, wie im Hinspiel, auf ein 4-3-3 und tätigt drei Änderungen: vor Torwart Caprile bilden Ricci (erhält gegenüber Mazzotta den Vortritt), Vicari, Di Cesare und Dorval die Viererkette in der Abwehr; das Zentrum besetzen Bellomo (ersetzt Benedetti), Maiello und Maita; hinter dem Sturmtrio Esposito-Cheddira-Morachioli (spielt für Antenucci).
Mister Pierpaolo Bisoli nimmt im Vergleich zum ersten Akt mit der Rückkehr Cellis in die Startelf (anstelle von Lunetta) nur einen Wechsel vor, setzt heute allerdings wieder auf ein 4-4-2: vor Keeper Poluzzi bilden Celli, Vinetot, Zaro und Curto die defensive Abwehrreihe; im Mittelfeld agieren Belardinelli, Tait, Fiordilino und De Col; hinter Odogwu und Mazzocchi.
LIVE MATCH: DIE SPIEL-HÖHEPUNKTE BEIDER HALBZEITEN IM DETAIL
Der FCS (heute in lila) hat vor einer Rekordkulisse von 51.621 Zuschauern Anstoßrecht, Bari übernimmt jedoch sofort die Kontrolle über die Partie: einen Freistoß aus dem rechten Halbfeld streicht Vicari am ersten Pfosten per Kopf – knapp links vorbei (3.). Vier Minuten später lässt Esposito für Cheddira durch, dieser legt seinen Versuch aus der zweiten Reihe deutlich drüber (7.), ehe ein abgefälschter Esposito-Schuss Sekunden später auf dem Tordach endet (8.). Die Pugliesi bleiben am Drücker, der FCS kann jedoch für ein wenig Entlastung sorgen: so etwa in Spielminute 25, als die Gäste mit einer gut aufgebauten Aktion auf rechts zu De Col kommen, der ins Zentrum flankt: auf Umwegen kommt der Ball links in der Box zu Celli, dessen potenter Abschluss abgeblockt wird. Die zweite De Col-Hereingabe im weiteren Verlauf verpufft. Auf der Gegenseite wird Esposito links im Strafraum angespielt, er dreht sich und spielt Cheddira an, der sich gegen Vinetot durchsetzt und Millimeter am rechten Pfosten vorbeischießt (34.). Bari bleibt dran: ein Bellomo-Eckstoß von rechts findet Vicari in der Mitte, dieser köpft links vorbei (41.). Die Nachspielzeit sollte feurig werden: Cheddira kommt an eine Dorval-Flanke von rechts nicht richtig ran, Vinetot fälscht das Leder ab – knapp links daneben (45 + 2.). In der Folge des Eckstoßes findet die Hereingabe den im Zentrum freien Vicari: dessen Kopfstoß lenkt Poluzzi mit einer Glanzparade über die Querlatte. Nur wenige Momente später blockt Curto einen Volleyschuss von Maiello aus der Gefahrenzone, Ricci verpatzt den Rückpass zu Caprile: Curto läuft durch und alleine auf Caprile zu, Ricci zieht die Notbremse – und muss runter, Bari nur noch zu zehnt (45 + 3.). Den fälligen Freistoß von der Strafraumgrenze legt Fiordilino für Celli ab, dessen potenter Abschluss wird zur Ecke abgefälscht. Dann ist Halbzeit.
Mignani bringt zur Pause Matino für Bellomo, Bisoli hingegen Siega für Mawuli Eklu, der erst in der 12. Minute für den verletzten Belardinelli in die Partie gekommen war, allerdings schnell gelb-verwarnt wurde. In Unterzahl übernimmt Bari zunächst wieder die Kontrolle, Esposito hat am rechten Strafraumeck etwas Platz, zieht leicht in die Mitte und schießt – Poluzzi hält den Aufsetzer herausragend, seine Vorderleute klären den Abpraller in extremis (48.). Die Weißroten versuchen in Überzahl, nun proaktiver am Spiel teilzunehmen, kommen auch immer wieder in Strafraumnähe, ohne jedoch richtig gefährlich zu werden. Entscheidend dann die drei Minuten 68 bis 70: zunächst der beschriebene Dreifachwechsel, dann der goldene Treffer des Abends, eine Co-Produktion der drei frischen Kräfte – Botta mit der Hereingabe von rechts, Folorunsho legt im Fallen für Benedetti ab, der direkt abschließt und trocken unten links zum 1:0 für Bari trifft. Der FCS muss plötzlich das Spiel machen und versucht, zu reagieren, so etwa verzieht Tait mit links (90 + 4.), ehe mit der letzten Offensivaktion des Spiels kein Spieler der Gäste im Getümmel in der Bari-Box zum finalen Abschluss kommt und Carretta Sekunden später mit links knapp rechts vorbeizielt (90 + 8.). Es bleibt beim 1:0, Bari steht im Finale.
DER PLAY-OFF-VERLAUF
1. Runde | Preliminary Round (ein einziges Spiel)
FR 26/05/2023 | FC Südtirol (6.) v US Reggina (7.) | Endstand 1:0
SA 27/05/2023 | Cagliari Calcio (5.) v Venezia FC (8.) | Endstand 2:1
Halbfinale (Hin- und Rückspiel)
MO 29/05/2023 | FC Südtirol (6.) v Bari (3.) | Endstand 1:0
DI 30/05/2023 | Cagliari Calcio (5.) v Parma (4.) | Endstand 3:2
FR 02/06/2023 | Bari (3.) v FC Südtirol (6.) | Endstand 1:0 (Bari wg. Platzierung im Finale)
SA 03/06/2023 | Parma (4.) v Cagliari Calcio (5.)
Finale (Hin- und Rückspiel)
DO 08/06/2023* | Hinspiel
SO 11/06/2023 | Rückspiel
*Im Hinspiel spielt jenes Team zuhause, das zum Ende der Regular Season schlechter platziert war
SSC BARI – FC SÜDTIROL 1:0 (0:0)
SSC BARI (4-3-3): Caprile; Ricci, Vicari, Di Cesare, Dorval; Bellomo (46. Matino), Maita (68. Folorunsho), Maiello; Esposito (68. Botta, 90 + 6. Zuzek), Cheddira, Morachioli (68. Benedetti)
Auf der Ersatzbank: Sarri, Antenucci, Mazzotta, Benali, Molina, Mallamo, Ceter
Trainer: Michele Mignani
FC SÜDTIROL (4-4-2): Poluzzi; Celli (76. Carretta), Vinetot, Zaro, Curto; Belardinelli (12. Mawuli Eklu, 46. Siega), Fiordilino, Tait, De Col (76. Rover); Mazzocchi (58. Larrivey), Odogwu
Auf der Ersatzbank: Minelli, Lunetta, Cissé, Casiraghi, Pompetti, Davi, Giorgini
Trainer: Pierpaolo Bisoli
SCHIEDSRICHTER: Simone Sozza (Seregno) | Die Assistenten: Alessandro Costanzo (Orvieto) & Matteo Passeri (Gubbio) | Vierter Offizieller: Niccolò Baroni (Florenz)
VAR: Daniele Chiffi (Padua) | AVAR: Francesco Forneau (Rom 1)
TOR: 1:0 Benedetti (70.)
ANMERKUNGEN: heiterer Abend, Temperaturen um 23°C, Rasen in optimalem Zustand. 51.621 Zuschauer (Serie B-Rekord) | 50 Gäste
Gelbe Karten: Mawuli Eklu (FCS | 31.), Mazzocchi (FCS | 58.), Siega (FCS | 64.), Vinetot (FCS | 90.), Folorunsho (SSCB | 90.)
Rote Karte: Ricci (SSCB | Notbremse, 45 + 3.)
Eckenverhältnis: 9-3 (8-2)
Nachspielzeit: 3min (+2) + 6min (+2)