Von: apa
Mit angezogener Handbremse ist Belgien am Mittwoch ins Achtelfinale der Fußball-EM in Deutschland eingezogen. Im engen Pool E, in dem vor der letzten Runde alle Teams je drei Zähler hatten, reichte Belgien zum Weiterkommen ein mageres 0:0 gegen die Ukraine, die am Ende zwar punktegleich mit der Konkurrenz war, von Platz vier aber nicht mehr wegkam. Den Vortritt musste Belgien Rumänien lassen, das sich mit dem 1:1 gegen die ebenfalls aufgestiegene Slowakei Platz eins sicherte.
Die Belgier, die sich beim Abgang von ihren Fans nach einer dürftigen Vorstellung ein Pfeifkonzert gefallen lassen mussten, treffen in der ersten K.o.-Runde am kommenden Montag auf Vize-Weltmeister Frankreich. Die erzielten Tore (2) gaben den Ausschlag gegenüber Rumänien (4).
In Stuttgart bekamen die Fans angesichts der engen Ausgangslage eine von Vorsicht geprägte Anfangsphase mit leichten Vorteilen für die Belgier geboten. Sie hatten durch Romelu Lukaku auch den ersten Abschluss, der Stürmer scheiterte aber aus spitzem Winkel an Goalie Anatolij Trubin (7.). Die Ukraine arbeitete sich mit Fortdauer besser ins Spiel, Roman Jaremtschuk prüfte per Weitschuss Tormann Koen Casteels (20.).
Belgien agierte defensiv eher passiv und nachlässig, ließ immer wieder gute ukrainische Kombinationen zu. U.a. resultierte daraus ein gefährlicher, aber zu schwach ausgefallener Sukakow-Abschluss auf Casteels (35.), kurz vor der Pause verpasste Artem Dowbyk nur knapp einen bedrohlichen Stanglpass von Jaremtschuk(42.).
Belgiens Spielaufbau war zu behäbig und fehlerhaft, bis zur Pause fand man keine einzige echte Chance vor. Einzig “Schlitzohr” De Bruyne, ansonsten von den Ukrainern gut kontrolliert, ließ mit einem direkten Freistoß um die Mauer herum das Außennetz erzittern (34.), etwas später gab er einen harmlosen Weitschuss auf Trubin ab (45.).
Die Ukraine war angesichts des 1:1-Pausenstands im Parallelspiel zwischen der Slowakei und Rumänien noch mehr zum Handeln gezwungen, aktiver zeigten sich nach Wiederbeginn aber die Roten Teufel. Während die Osteuropäer kaum mehr Zugriff bekamen, lancierte der Favorit immer wieder schnelle Vorstöße. Vorläufig haperte es freilich am letzten Pass, schließlich näherte man sich aber an. Zweimal war es der eingewechselte Yannick Carrasco, dessen zu schwacher Schuss erst kein Problem für Trubin darstellte (67.), Minuten später hatte der Tormann schon mehr Mühe.
Die Ukraine aber meldete sich noch einmal zurück. Sie löste im Finish schließlich die defensive Fünferkette auf und verschärfte mit dem Mut der Verzweiflung ihre Bemühungen. Zweimal Dobyk (75., 80.), sowie der eingewechselte Andrij Jarmolenko (83.) brachten mit ihren Schüssen die Defensive bzw. Casteels in Not, in der Nachspielzeit verließen Heorhij Sudakow bei der besten Chance die Nerven. Er schoss zu zentral auf Casteels.