Von: mk
Martell – Der zweite Wettkampftag im Rahmen des IBU-Cups der Biathleten in Martell endete mit Erfolgen von Athleten aus den favorisierten Nationen: Julia Simon, am Donnerstag schon Dritte, setzte sich bei den Damen durch, bei den Männern gewann Alexander Loginov aus Russland, der am Donnerstag Vierter gewesen war.
Abermals machte der Wind den Veranstaltern einen Strich durch die Rechnung und ließ das Rennen teilweise zu einem Glücksspiel werden. Daher ergaben sich auch allerlei Überraschungen, an den souveränen Erfolgen von Simon und Loginov gibt es aber dennoch nichts zu rütteln.
Dabei war der Wettkampf bei den Frauen wesentlich spannender als jener der Männer. Julia Simon, eine der frühen Starterinnen, machte ihre Sache am Schießstand relativ gut und traf neun von zehn Scheiben. Und dann begann für sie im Ziel das bange Warten auf die restliche Konkurrenz, die aber allesamt nicht an die Endzeit der Französin herankam. Mit rasantem Tempo auf der Strecke – aber mit drei Schießfehlern – belegte die Russin Daria Virolainen (eine Tochter der unvergessenen Anfissa Reztsova) Platz zwei, während Baiba Bendika mit einem Sturz in der letzten Abfahrt wohl ihre Hoffnungen auf eine bessere Platzierung aufgeben musste und letztlich Rang drei belegte. Dennoch – die Abstände bei den Frauen lassen für den Sonntag (Start um 10.00 Uhr) einen überaus spannenden Verfolger erwarten.
Abermals schnell in der Laufzeit war Nicole Gontier aus dem Aostatal, mit insgesamt fünf Schießfehlern kam sie aber nicht über Rang zehn hinaus.
Die Herrenkonkurrenz entwickelte sich indes zum Monolog für Alexander „Sascha“ Loginov. Der erst kürzlich von einer Sperre zurückgekehrte Russe war so schnell auf der Strecke, dass er sogar die zwei Fehler im Stehend-Anschlag nahezu mühelos wegsteckte und mit 44,2 Sekunden Vorsprung auf den fehlerlos gebliebenen Norweger Martin Femsteinevik den Sieg einstreichen konnte. Schon über 1.23 Minuten Rückstand weist Michael Willeitner als Dritter auf. Hinter dem Deutschen findet sich ein Österreicher—Paket mit Fabian Hörl, Sven Grossegger und Peter Brunner.
Bester „Azzurro“ war am Samstag der Grödner Maikol Demetz (21.); Rudy Zini (32.), Andreas Plaickner (58.) und Pietro Dutto (60.) qualifizierten sich noch für den Verfolgungswettkampf. Dieser wird am Sonntag um 12.30 Uhr gestartet.
Russischer Vierfacherfolg bei den Frauen
Ein Russland-Express rollte am Sonntag durch die Marteller Wälder, als der Verfolgungswettkampf bei den Frauen in der Biathlon-IBU-Cup-Woche ausgetragen wurde. Am Ende feierten die Vertreterinnen Russlands einen Vierfacherfolg, nachdem sie in den Sprintwettkämpfen einmal der Österreicherin Fabienne Hartweger und ein anderes Mal der Französin Julia Simon den Vortritt lassen mussten.
Julia Simon war auch als Erste in den Verfolger gegangen, doch die Meute hinter ihr zwang sie zu Fehlern am Schießstand, so dass sich dauernd Führungswechsel ergaben. Simon riss zwar nach dem zweiten Schießen nochmals die Führung an sich, hinter ihr baute sich regelrecht ein russisch-ukrainischer „Zug“ auf. Und viele Jäger sind eben des Hasen Tod.
Nach dem letzten Schießen zogen die Russinnen vorne weg, Svetlana Mironova überholte auf dem letzten Anstieg noch die junge Französin und komplettierte den Vierfach-Erfolg. Daria Virolaynen sicherte sich den Sieg vor Irina Starykh, Victoria Slivko und Svetlana Mironova. Julia Simon aus Frankreich feierte mit Rang fünf den Abschluss einer für sie erfolgreichen Woche (sie war 3., dann 1., jetzt 5.) noch vor Iana Bondar aus der Ukraine.
Bemerkenswerte Verbesserungen schafften in diesem Verfolgungswettkampf Svetlana Sleptsova (von 26 auf 9), Dunja Zdouc (von 30 auf 13), Denise Herrmann (von 31 auf 14) und Chloe Chevalier (von 54 auf 18).
Italiens einzig in Martell gemeldete Biathletin Nicole Gontier verzichtete indes auf einen Start, so dass das Heimrennen ohne italienische Beteiligung ablief. Kein gutes Image für den Italienischen Wintersportverband.
Bei den Männern feierte Alexander Loginov einen souveränen Start-Ziel-Sieg. Läuferisch war der Russe sowieso eine Klasse für sich, und selbst die jeweils zwei Strafrunden im zweiten und vierten Anschlag steckte er problemlos weg. Im Gegenteil: Nach dem vierten Schießen lief er sogar eine dritte Strafrunde. „Ich war mir nicht sicher, denn ich dachte, eine weitere Klappe sei nicht zu gegangen. Daher bin ich sicherheitshalber noch einmal 150 Meter gelaufen“, lächelte der Sieger, der am Ende 53,4 Sekunden zwischen sich und dem zweitplatzierten Franzosen Emilien Jacquelin gesetzt hatte. Exakt eine Minute nach dem Sieger trudelte Michael Willeitner aus Deutschland durchs Ziel und komplettierte das Podium.
Vier „Azzurri“ waren beim Verfolgungswettkampf in Martell auch mit von der Partie. Am besten schlug sich Maikol Demetz, der als 26. allerdings auch ein paar Plätze einbüßte (er war von Rang 21 gestartet), Rudy Zini belegte Rang 34, während Andreas Plaickner und Pietro Dutto sich positiv steigern konnten und als 42. und 43. durchs Ziel liefen. Sie waren ja aus den Positionen 58 bzw. 60 losgestartet.
Mit dem stark russisch angehauchtem Wochenende gingen die IBU-Cup-Tage in Martell zu Ende. Weiter im IBU-Cup geht es kommende Woche im Bayrischen Wald. Für die Saison 2017/18 ist dann wieder eine IBU-Cup-Woche in Martell geplant. Dann kommen die Biathleten Ende Jänner ins Tal.