Von: mk
Antholz – Die Weltcupwoche in der Südtirol Arena in Antholz ist am Donnerstag mit dem 7,5 km-Sprint der Damen eröffnet worden. Vor über 10.000 begeisterten Zuschauern feierte Lokalmatadorin Dorothea Wierer ihren 14. Weltcupsieg, Nach einem hochspannenden Finish setzte sie sich mit nur 2,8 Sekunden Vorsprung auf die Französin Chloe Chevalier durch. Dritte wurde die Schwedin Elvira Öberg.
Zum Auftakt der diesjährigen Weltcup-Etappe boten die Biathletinnen in der Antholzer Südtirol Arena wieder eine beeindruckende Vorstellungen – allen voran Dorothea Wierer. Die Gastgeberin wollte auf ihrer Heimpiste gleich ein Ausrufezeichen setzen und hat dies auch getan. Von Beginn an zeigte die 32-jährige Niederrasnerin eine fantastische Leistung. Die Gesamtweltcup-Siegerin von 2019 und 2020 blieb am Schießstand fehlerfrei, zeigte auch in der Loipe eine ganz starke Leistung und passierte schließlich als Erste die Ziellinie. Für die Pusterer Ausnahmekönnerin ist es der insgesamt 14. Weltcupsieg, der Fünfte in Antholz (neunter Podestplatz). In der Südtirol Arena hat sie schon im Vorjahr den Massenstart gewonnen und 2019 die Verfolgung. Außerdem holte sie bei der WM vor drei Jahren Gold im Einzel und der Verfolgung. Heute feierte „Doro“ ihr erster Saisonsieg, genau ein Jahr nach ihrem Triumph hier im Massenstart.
Wierers stärkste Widersacherin war Chloe Chevalier. Die Französin, gestartet mit hohen Nummer 60, lag auf dem letzten Kilometer sogar noch 3,4 Sekunden vor Wierer, am Ende ließen aber doch ein wenig die Kräfte nach. Trotzdem reichte es mit 2,8 Sekunden Rückstand für den sensationellen zweiten Platz. Chevaliers bisher bestes Ergebnis im Weltcup war in einem Einzelrennen ein achter Platz, in Antholz schaffte sie es erstmals aufs Podest. Auch die drittplatzierte Elvira Öberg schoss zwei Mal die Null, war aber 8,7 Sekunden langsamer als der Südtiroler Superstar. Hinter der jungen Schwedin belegte die Norwegerin Marte Olsbu Roeiseland Rang 4, Ex-Langläuferin Anamarija Lampic aus Slowenien wurde Fünfte. Dahinter folgen Sprint-Leaderin Denise Herrmann-Wick und ihre deutsche Teamkollegin´Janina Hettich-Walz. Die Gesamtweltcup-Führende Julia Simon aus Frankreich musste sich mit Rang 9 begnügen.
Vittozzi knapp aus den Top Ten
Beim Antholz-Auftakt verpasste Lisa Vittozzi, Gesamtweltcup-Dritte, als 13. knapp den Sprung in die Top Ten. Samuela Comola wurde 25., die beiden Antholzerinnen Hannah Auchentaller und Rebecca Passler belegten nach zwei bzw. drei Schießfehlern die Ränge 42 und 54
Biathlon-Weltcup in Antholz (ITA):
Sprint Damen 7,5 km
1. Dorothea Wierer (ITA/Rasen) 20:59.7 Minuten (0 Fehler)
2. Chloe Chevalier (FRA) +2,8 (0)
3. Elvira Öberg (SWE) +8,7 (0)
4. Marte Olsbu Roeiseland (NOR) +14,7 (1)
5. Anamarija Lampic (SLO) +18,4 (2)
6. Denise Herrmann-Wick (GER) +23,6 (2)
7. Janina Hettich-Walz (GER) +23,6 (0)
8. Caroline Colombo (FRA) +26,5 (1)
9. Julia Simon (FRA) +26,7 (2)
10. Lou Jeanmonnot (FRA) +28,9 (1)
13. Lisa Vittozzi (ITA) +45,2 (2)
25. Samuela Comola (ITA) +1:21.0 (1)
42. Hannah Auchentaller (ITA/Antholz) +1:45,7 (2)
54. Rebecca Passler (ITA/Antholz) +2:14,1 (3)
Wer kann das norwegische Trio stoppen?
Am zweiten Wettkampftag des Biathlon-Weltcups in Antholz steht am Freitag die Entscheidung bei den Herren, im Zehn-Kilometer-Sprint, auf dem Programm. Ab 14.30 Uhr beginnt in der Südtirol Arena die Jagd auf die Podestplätze, die verspricht, sehr spannend zu werden.
Haushohe Favoriten sind einmal mehr die Athleten aus Norwegen. Der Weltcup-Gesamtführende Johannes Thingnes Bø liegt in der Wertung mit 959 Punkten weit vor seinen Teamkollegen Sturla Holm Laegreid (785) und Vetle Sjaastad Christiansen (503). Der fünffache Olympiasieger Bø ist in Bombenform, dominiert die heurige Biathlon-Saison nach Strich und Faden und stand in bisher allen Rennen (bis auf dem Einzel-Auftaktrennen in Kontiolahti) auf dem Podest. 14 Mal stand der norwegische Superstar heuer schon auf dem Podium, gleich 12 Mal ganz oben, das ist unglaublich. Zumindest ein bisschen mithalten konnten Laegreid und Christiansen, denen ebenfalls 12 bzw. 7 Podestplätze zu Buche stehen. Die drei Norweger spielen also in einer eigenen Liga. Um einen Spitzenplatz können auch der französische Vorjahres-Gesamtweltcupsieger Quentin Fillon Maillet sowie der Deutsche Benedikt Doll und Tarjei Bø kämpfen. Auch Johannes Dale und Emilien Jacquelin muss man auf der Rechnung haben.
Die Südtiroler Biathlonfans hoffen hingegen auf Patrick Braunhofer, der als einziger einheimischer Athlet in Antholz starten wird. Der 24-jährige Ridnauner kommt von einem fünften Platz mit der Staffel in Ruhpolding, das beste Single-Ergebnis war Rang 24 im Einzel von Kontiolahti. Die weiteren „Azzurri“, die in Antholz den Heimweltcup bestreiten, sind der junge Senkrechtstarter Tommaso Giacomel (heuer schon mit vier Top6-Platzierungen), Didier Bionaz, Elia Zeni und Daniele Fauner. Es fehlt der erkrankte Daniele Cappellari.