Biles strahlte so richtig

Biles startet Turn-Goldjagd erfolgreich – Mehrkampf folgt

Mittwoch, 31. Juli 2024 | 11:24 Uhr

Von: APA/dpa/Reuters

Das fünfte Olympia-Gold soll erst der Anfang sein. Turn-Superstar Simone Biles hat nach einer erfolgreichen Einzel-Qualifikation am Sonntag zwei Tage später auch bei der ersten Medaillenentscheidung in der Arena Bercy gemeinsam mit Hezly Rivera, Jordan Chiles, Sunisa Lee und Jade Carey im US-Team brilliert. Die 171,296 Punkte waren das Maß aller Dinge. Schon am Donnerstag (18.15 Uhr) bietet sich für Biles im Mehrkampf die nächste Gold-Chance, da ist sie die große Gejagte.

Den Bewerb bestreitet Biles mit einem Vorsprung von mehr als 3,5 Punkten. Zudem mischt sie auch noch in den Einzel-Finali am Sprung, am Boden und am Schwebebalken mit. Sollte sie in allen vier Konkurrenzen am Ende ganz oben stehen, würde sie nach Goldmedaillen zur bisher erfolgreichsten Olympia-Turnerin, Larissa Latynina (UdSSR) aufschließen. Ob das gelingt, hängt auch von ihrer körperlichen Verfassung ab. Von einer Blessur an der bandagierten Wade ließ sie sich bisher jedenfalls nicht beeinflussen, wirkte nicht gehandicapt. Auf ihren “Biles II”, den schwersten Sprung im Frauen-Turnen, verzichtete sie diesmal aber.

Mental befindet sich das US-Aushängeschild in einer starken Verfassung, ganz anders noch als bei den vergangenen Olympischen Spielen in Tokio, als sie wegen mentaler Probleme, mit Ausnahme der Bronzemedaille am Schwebebalken, auf alle weiteren Medaillenchancen verzichtet hatte. Dem großen Druck scheint sie nun gewachsen, die Führungsrolle im Team steht ihr gut. “Da ist nicht besonders viel Gewicht auf meinen Schultern, ein Vorbild zu sein. Wir kennen uns alle seit vielen Jahren. Wenn jemand Hilfe braucht, kann er zu mir kommen”, sagte die 23-fache Weltmeisterin.

Noch am Abend vor dem Mannschafts-Finale hatten sich Biles und ihre Mitstreiterinnen zusammengesetzt, weil sie das Gefühl hatten, dass Nervosität im Team herrsche, und deswegen miteinander gesprochen. “Wir haben uns einfach gegenseitig unterstützt”, berichtete Biles. “Wir hatten das Gespräch und haben uns gegenseitig versichert, dass wir uns aufeinander verlassen können. Es ist wirklich hart, was wir hier machen, und es ist einfacher, wenn wir uns aneinander anlehnen können.”

Der Bewerb sei dann “super aufregend” gewesen. “Wir hatten Spaß, haben die Zeit da draußen genossen und einfach nur geturnt”, verlautete die 27-Jährige. Ihre Teamkolleginnen sind von der nur 1,42 Meter großen Athletin begeistert. “Man kann definitiv sagen, dass sie im Vergleich zu Tokio ein ganz anderer Mensch ist”, betonte Chiles, die Biles als den “GOAT aller GOATs” (Größte aller Zeiten) bezeichnete.

Nicht aus der Bahn werfen lässt sich Biles vom wenig berauschenden Essen im Olympischen Dorf. “Wir haben im Dorf keine richtige französische Küche”, antwortete die fünffache Olympiasiegerin auf eine Journalistenfrage. Das Essen sei nicht vergleichbar mit dem, das man außerhalb des Dorfes bekomme. “Für die Athleten ist es etwas gesünder”, sagte Biles, die nur am Stufenbarren keine Medaillenchance mehr hat. Dort hatte sie als Neunte das Finale knapp verpasst.