Von: ka
Doha/Rom/Sexten – Nach der plötzlichen Nachricht, dass Jannik Sinner in einem Vergleich mit der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) eine ab sofort gültige dreimonatige Sperre akzeptiert hat, fragt sich die gesamte internationale Tenniswelt, was den besten Spieler der Welt zu diesem Schritt bewogen hat. Die gleiche Frage könnte man natürlich auch der WADA stellen. Experten vermuten, dass beide Seiten mit dem Vergleich eine Niederlage vermeiden und ihr Gesicht wahren wollten.
Vor allem Jannik Sinner, dessen persönliche Unschuld auch von der WADA bestätigt wurde, kann sich nun wieder voll auf den Tennissport konzentrieren, ohne mit der Belastung des laufenden Verfahrens leben zu müssen. „Ich bin froh, dass er diese belastende Erfahrung hinter sich lassen kann“, sagte Janniks Anwalt. Andere glauben sogar, dass er durch die Pause noch stärker wird. „Die dreimonatige Pause wird seine Karriere verlängern“, sagt der Präsident des italienischen Tennisverbandes, Angelo Binaghi. Interessant ist aber auch, was Jannik in den nächsten drei Monaten darf und was nicht.
Jannik Sinner war bereit, zum ersten Mal in seiner Karriere am ATP 500-Turnier in Doha in Katar teilzunehmen. Um sich wie gewohnt vorbereiten zu können, hatte der Weltranglistenerste unmittelbar nach seiner Ankunft in Doha am vergangenen Montag mit dem Training begonnen.
In diese Vorbereitung platzte plötzlich die Nachricht von der Einigung zwischen Jannik Sinner und der WADA, die den Weltranglistenersten zwar rückwirkend – die Sperre gilt ab dem 9. Februar – für drei Monate sperrt, ihm damit aber nicht nur die Teilnahme an den kommenden drei Slams, sondern auch am wichtigen ATP-1000-Turnier in Rom, das am 7. Mai beginnt, ermöglicht.
Experten gehen davon aus, dass beide Seiten mit dieser Vereinbarung eine Niederlage vermeiden und damit ihr Gesicht wahren wollten. Insbesondere Jannik Sinner, dessen persönliche Unschuld auch von der WADA bestätigt wurde, kann sich nun wieder voll auf den Tennissport konzentrieren, ohne mit der Belastung des laufenden Verfahrens leben zu müssen. „Ich bin froh, dass Jannik diese belastende Erfahrung hinter sich lassen kann. Es ist unstrittig, dass er weder wissentlich gehandelt noch einen Vorteil daraus gezogen hat. Leider haben Fehler von Mitgliedern seines Teams ihn in diese Situation gebracht“, freut sich Jamie Singer, Inhaber der Londoner Anwaltskanzlei Onside Law.
„Ich habe riskiert, dass sich dieser Fall, der mich seit fast einem Jahr beschäftigt, bis Ende des Jahres hinzieht. Ich übernehme die Verantwortung für mein Team und erkenne an, dass die strengen Regeln der WADA ein wichtiger Schutz für den Sport sind, den ich liebe“, sagte der Weltranglistenerste.
Darin liegt der Sieg der Welt-Anti-Doping-Agentur: Die Bekräftigung des Prinzips der Verantwortung des Athleten für seine Mitarbeiter war der eigentliche Grund, warum die WADA Jannik Sinner vor den Internationalen Sportgerichtshof (CAS) in Lausanne bringen wollte. Die Feststellung und Bestätigung der WADA, dass weder ein wissentliches Handeln noch ein sportlicher Vorteil durch die versehentliche Kontamination vorlag, ist hingegen ein Sieg für Sinner.
Experten vermuten, dass dieser Vergleich es beiden Seiten ermöglicht, eine Niederlage zu vermeiden und damit das Gesicht zu wahren. Angesichts des Freispruchs durch die ITIA hätte die WADA in Lausanne Schiffbruch erleiden und weiter an Ansehen und Glaubwürdigkeit verlieren können. Auf der anderen Seite hätte Jannik Sinner riskiert, fast ein weiteres Jahr mit dieser Belastung im Hinterkopf spielen zu müssen, um am Ende vielleicht sogar mit einer sechsmonatigen Sperre verurteilt zu werden. Der Vergleich hingegen gibt ihm und seiner Mannschaft nicht nur Planungssicherheit, sondern auch die Möglichkeit, die wichtigsten Turniere des Jahres doch noch zu bestreiten.
Interessant ist aber auch, was Jannik in den nächsten drei Monaten darf und was nicht. Vom 15. Februar bis zum 13. April, wenn er nach den Regeln des Vergleichs wieder mit Mitgliedern, Profis und von der ATP anerkannten Sparringspartnern auf den Plätzen zertifizierter Tennisclubs trainieren darf, muss Jannik Sinner ohne solche Trainingseinheiten auskommen. Ein Vorteil dieser von der WADA verordneten „Zwangspause“ ist jedoch, dass der Weltranglistenerste wertvolle Zeit erhält, um einige Blessuren auszukurieren. Die ganze Tenniswelt erinnert sich gerne an seinen zweiten Triumph bei den Australian Open, aber auch die Bilder, wie Jannik von zitternden Händen und Schmerzen gebeutelt wurde, blieben im Gedächtnis.
Angesichts des auch von vielen Profispielern kritisierten übervollen Wettkampfkalenders gibt es daher nicht wenige Experten, die der Meinung sind, dass der Sextner aus der dreimonatigen Sperre sogar gestärkt hervorgehen könnte.
Zu diesen Stimmen gehört zweifellos der Präsident des italienischen Tennisverbandes, Angelo Binaghi. „Er wird Zeit und Gelegenheit finden, sich zu erholen und seine Kondition zu verbessern, um im Mai in Topform zurückzukehren. Die dreimonatige Pause wird Janniks Karriere verlängern“, so Binaghi, der Jannik Sinner in dieser schwierigen Zeit stets den Rücken gestärkt hat.
Gut möglich, dass der Präsident des italienischen Tennisverbandes Recht behält.
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