Von: mk
Bozen/Antholz – Gottlieb Taschler, der verdächtigt wird, seinen Sohn Daniel beim Doping unterstützt zu haben, stand am Dienstag vor Gericht Rede und Antwort. Neben der Biathlon-Ikone müssen sich im Verfahren auch sein Sohn und der umstrittene Arzt Michele Ferrari verantworten.
Wie stol.it berichtet, soll laut Anklage Ferrari im Sommer 2010 nach Antholz gekommen sein, zwei Treffen mit Daniel Taschler hätten im Herbst in Ferrara stattgefunden und im Dezember hätten sich sowohl Gottlieb als auch Daniel Taschler mit dem Arzt getroffen.
Ferrari war bereits wegen anderer Dopingfälle ins Visier der Ermittler geraten. In den abgehörten Gesprächen soll EPO zwar nie erwähnt worden sein. Doch Sätze wie „Bewahre das Zeug im Kühlschrank auf“ oder „Benutze es nur in kleinen Dosen“ ließen bei den Ermittlern die Alarmglocken schrillen.
Gottlieb Taschler erklärte nun vor Gericht, dass der Kontakt zu Ferrari deshalb zustande gekommen sei, weil sein Sohn häufig krank gewesen und bei ihm bereits eine leichte Immunschwäche diagnostiziert worden sei. Beiden seien an einer zweiten ärztlichen Meinung interessiert gewesen. Dass Ferrari bereits in andere Dopingfälle verstrickt war, davon habe er nichts gewusst, erklärte Taschler laut stol.it vor Gericht
Laut Taschler habe sich Ferrari auch nie ausschließlich wegen Daniel nach Bruneck oder Antholz begeben, sondern zu den Treffen sei es lediglich dann gekommen, als der sich ohnehin in der Gegend aufhielt oder in Südtirol den Urlaub verbrachte. Bei den Treffen zwischen seinem Sohn und Ferrari sei er selbst nicht dabei gewesen, betonte Taschler.
Ferrari habe Daniel allerdings nie irgendetwas verschrieben und auch kein Geld für die Behandlungen genommen. Weil es zu keiner Besserung gekommen sei, habe sich Daniel anschließend wieder in Bruneck ärztlich weiterbehandeln lassen.
Staatsanwalt Giancarlo Bramante wollte von Gottlieb Taschler im Zeugenstand außerdem wissen, wie er es sich erklären könne, dass Daniel nach der Behandlung von Ferrari mit dem fünftem Platz beim Europacup eines seiner besten sportlichen Ergebnisse erreicht habe. Gottlieb Taschler meinte darauf, er könne sich nicht daran erinnern.