Von: mk
Antholz – Dieser Tag geht in die Geschichtsbücher ein: Zum ersten Mal überhaupt hat eine „Azzurra“ in Antholz einen Sieg eingefahren. Zum ersten Mal steht die Rasnerin Dorothea Wierer bei ihrem Heimrennen am Siegerpodium. Zum ersten Mal strahlt sie in ihrer Karriere über einen Erfolg in einem Verfolgungsrennen.
Dorothea Wierer hat am Samstag das mit 25.000 Zuschauern restlos gefüllte Biathlonzentrum im Antholzer Tal zum Kochen gebracht: Sie gewann die Verfolgung der Frauen über zehn Kilometer und sorgte für überschwänglichen Jubel in der Südtirol Arena. Die 28-Jährige selbst freute sich über den lang ersehnten Sieg vor ihrem Heimpublikum, den ersten in dieser Disziplin.
Wierer war mit einem Rückstand von 15 Sekunden ins Jagdrennen gestartet. Nach einer Strafrunde beim ersten Schießen konnte sie zunächst nicht zur Spitze aufschließen. Das änderte sich aber: In den folgenden beiden Einheiten am Schießstand blieb sie makellos und in der Loipe fing sie eine Rivalin nach der anderen ab, bis sie schließlich in Führung liegend zum letzten Anschlag kam. Dort zielte sie zwar einmal daneben, da allerdings auch die Konkurrenz patzte, blieb dieser Fehler ohne Konsequenzen. Der Gesamtweltcupführenden war der vielumjubelte Triumph nicht mehr zu nehmen.
Wierer sorgte für ihren dritten Saisonsieg und gleichzeitig für den ersten italienischen Damen-Erfolg überhaupt in Antholz. Bisher schafften dies erst vier Männer: Johann Passler (1988), Pieralberto Carrara (1993), Renè Cattarinussi (1999) und Lukas Hofer (2014).
Vittozzi läuft als Dritte aufs Podest
Seit heute stehen der italienischen Auswahl in der Südtirol Arena 19 Podiumsplatzierungen zu Buche. Neben Wierer schaffte es deren Teamkollegin und zurzeit ärgste Widersacherin im Kampf um die große Kristallkugel, Lisa Vittozzi, aufs „Stockerl“. Die Senkrechtstarterin aus dem Friaul duellierte sich lange mit Wierer und lieferte sich schließlich einen packenden Zweikampf mit der deutschen Doppel-Olympiasiegerin Laura Dahlmeier. Allerdings büßte Vittozzi den zweiten Platz während ihrer Strafrunde beim letzten Schießen ein und musste die wiedererstarkte Dahlmeier, die im Sprint den vierten Platz belegt hatte, ziehen lassen.
Hinter Dahlmeier und Vittozzi belegte Marte Olsbu Roeiseland aus Norwegen den vierten Rang. Sprint-Siegerin Marketa Davidova reihte sich, unmittelbar vor der Italienerin Nicole Gontier, als 14. ins Klassement ein. Die Südtirolerin Federica Sanfilippo belegte den 47. Rang.
Am späten Samstagnachmittag geht in der Südtirol Arena noch das Jagdrennen der Männer über die Bühne. Am Sonntag wird die Antholzer Weltcupetappe mit den Massenstartrennen abgeschlossen.
Die Stimmen zum Rennen:
Dorothea Wierer (ITA), erster Platz: „Das war ein unbeschreibliches Gefühl heute. Ich habe meine Familie am Streckenrand gesehen, deren Anfeuerungen wahrgenommen und dann nochmal alles rausgeholt. Ich war hier schon Zweit und Dritte, jetzt ist dieser Bann endlich gebrochen. Ich bin überglücklich.“
Laura Dahlmeier (GER), zweiter Platz: „„Es war ein sehr gutes Rennen von mir, ich bin zufrieden. Der gestrige Ruhetag hat mir wieder ordentlich Energie gegeben, außerdem war mein Material sehr gut. Beim Schießstand hätte ich zwar mehr herausholen können, aber der zweite Platz ist auch ein super Ergebnis.“
Lisa Vittozzi (ITA), dritter Platz: „Die Atmosphäre und der Lärm im Stadion waren einfach gigantisch. Mir ist es sehr schwergefallen, mich voll auf das Schießen zu konzentrieren. Leider bin ich nicht fehlerfrei geblieben, doch dieses Ergebnis ist ein voller Erfolg. Und morgen habe ich die Chance, es nochmal besser zu machen.“
Biathlon-Weltcup in Antholz (ITA):
Verfolgungsrennen Damen zehn km
1. Dorothea Wierer (ITA/Rasen) 29:20.1 Minuten (2 Schießfehler)
2. Laura Dahlmeier (GER) +6,0 (1)
3. Lisa Vittozzi (ITA) +16,2 (2)
4. Marte Olsbu Roeiseland (NOR) +33,9 (3)
5. Anastasiya Kuzmina (SVK) +46,5 (4)
6. Lisa Theresa Hauser (AUT) +55,8 (2)
7. Kaisa Makarainen (FIN) +1.08,1 (4)
8. Iryna Kryuko (BLR) +1.08,7 (2)
9. Lena Häckl (SUI) +1.09,3 (2)
10. Julia Simon (FRA) +1.20,2 (3)
…
15. Nicole Gontier (ITA) +1.51,1 (3)
47. Federica Sanfilippo (ITA/Ridnaun) +5.22,5 (6)