Von: APA/dpa
Das Trainer-Experiment mit Nuri Sahin bei Borussia Dortmund ist beendet. Der BVB stellte den 36-Jährigen nach der 1:2-Niederlage in der Champions League am Dienstagabend beim FC Bologna frei, wie der Club am Mittwoch bekannt gab. Sahin war somit nicht einmal ein halbes Jahr Chefcoach der Dortmunder. Nach drei Niederlagen aus den ersten drei Bundesligaspielen im neuen Jahr haben die Schwarzgelben mit ÖFB-Teamspieler Marcel Sabitzer schon sieben Punkte Rückstand auf Rang vier.
In der Champions League drohen die Dortmunder durch die Niederlage in Bologna den sicheren Einzug in die K.o.-Runde zu verpassen. Sportdirektor Sebastian Kehl habe der Mannschaft danach die Trennung von Sahin mitgeteilt, hieß es in Medienberichten. “Wenn ein Trainerwechsel alle Probleme löst, alle Nebenkriegsschauplätze löst, dann ist das überhaupt kein Problem”, sagte Sahin in Bologna. “Ich bin verantwortlich für die Leistung, die wir bringen. Am Ende müssen wir liefern.” Das gelang dem BVB erneut nicht. Kurz nach Schlusspfiff war Sahin seinen Posten los.
Cheftrainer-Sessel seit Klopp-Abgang Schleudersitz
“Diese Entscheidung tut mir auch persönlich weh, aber sie war nach dem Spiel in Bologna nicht mehr vermeidbar”, sagte Geschäftsführer Lars Ricken zur Trennung. Am Samstag in der Bundesliga gegen Werder Bremen wird U19-Trainer Mike Tullberg auf der Bank sitzen, wie der Club informierte. Seit dem Ende der Ära von Jürgen Klopp vor fast zehn Jahren gleicht die Trainerposition beim Revierclub einer Dauer-Baustelle. Sahin ist bereits der achte Coach seit 2015, der nach dem Klopp-Abgang in Dortmund gescheitert ist. Darunter waren auch Hochkaräter wie Thomas Tuchel, Lucien Favre oder Marco Rose.
Nach dem Ende der Amtszeit des heutigen Leipziger Cheftrainers Rose im Sommer 2022 hatte Dortmund mit Edin Terzic und zuletzt Sahin Betreuer mit starkem Dortmunder Bezug, aber ohne große vorherige Erfahrung. Obwohl der BVB unter Terzic 2023 erst in der letzten Runde die Meisterschaft verspielte und im vergangenen Sommer bis ins Champions-League-Endspiel gegen Real Madrid (0:2) vordrang, kam es zur Trennung. Der bisherige Co-Trainer Sahin übernahm mit großen Vorschusslorbeeren der Verantwortlichen seinen Jugendverein, bei dem er mit 16 Jahren als Profi debütiert hatte.
Vielversprechender Start, schnell Ernüchterung
Nach einem vielversprechenden Start im vergangenen Sommer trat in Dortmund wieder schnell Ernüchterung ein. Auch Verletzungssorgen beschleunigten die Abwärtsspirale. Bereits im Oktober stand Sahin im öffentlichen Fokus der Kritik. Zwischenzeitlich fing sich die Mannschaft wieder und besitzt in der Champions League noch die Chance auf das direkte Weiterkommen ins Achtelfinale. Der Start ins Fußballjahr 2025 missglückte jedoch komplett.
Harte Kritik übte nach der Partie in Bologna Matthias Sammer, der beim BVB als Berater tätig ist. “Wenn wir analytisch vorgehen, ist diese Mannschaft körperlich und geistig in einer Nicht-Verfassung. Wenn du das heute siehst, denkst du, die Grundlage ist nicht da. Leider kann die Mannschaft auch nicht verteidigen. Angreifen kann sie auch nicht”, monierte der ehemalige deutsche Teamspieler. Der wieder auf der Bank sitzende Sabitzer wurde von Sahin nicht eingewechselt.
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