Gegen Sara Bottarelli ist kein Kraut gewachsen

Drei Zinnen Alpine Run: Perkmann und Bottarelli strahlen nach ihrem Sieg um die Wette

Samstag, 09. September 2023 | 16:35 Uhr

Von: luk

Sexten – Bei herrlichem Spätsommerwetter mit sehr milden Temperaturen ist am Samstag der 26. Südtirol Drei Zinnen Alpine Run in Sexten über die Bühne gegangen. Dabei sorgte Hannes Perkmann aus dem Sarntal für eine Premiere, denn er sorgte bei den Männern für den ersten Südtiroler Sieg beim 17 km langen Berglauf mit einem Höhenunterschied von 1333 Metern. Sara Bottarelli aus der Provinz Brescia durfte sich indessen über ihren bereits dritten Triumph beim Südtiroler Klassiker freuen.

Knapp 800 Bergläuferinnen und -läufer aus 19 verschiedenen Nationen wollten sich den renommierten Berglauf in der Dolomitenregion 3 Zinnen am Samstag nicht entgehen lassen, der 1998 zum ersten Mal ausgetragen worden war. Nach dem Start, der dieses Mal um 9.00 Uhr und somit eine Stunde früher als gewohnt am Haus Sexten erfolgte, setzten sich auf den ersten Kilometern der Sarner Hannes Perkmann, Vorjahressieger Cesare Maestri aus dem Trentino und der Kenianer Elvis Kipkoech ab. Dieses Trio erreichte auch die Talschlusshütte nach nicht einmal einer halben Stunde (29.12 Minuten) in Führung liegend.

Im anschließenden Steilstück hinauf zur Zsigmondyhütte konnte sich Perkmann absetzen und führte nach einer Laufzeit von 57.09 Minuten mit 50 Sekunden Vorsprung auf Maestri. Kipkoech lag mit einem Rückstand von 1.32 Minuten an dritter Position. Maestri versuchte auf dem finalen Teilstück zwar, den Anschluss an Perkmann zu finden. Doch der 30-jährige Südtiroler ließ nichts mehr anbrennen und setzte sich schließlich in 1:27.41 Stunden durch. Es war nach vorher drei Podiumsplatzierungen nicht nur der erste Sieg Perkmanns beim Südtirol Drei Zinnen Alpine Run, sondern überhaupt der erste Erfolg eines Südtirolers beim Klassiker in den Sextner Dolomiten. Maestri kam mit einem Rückstand von 26 Sekunden auf Perkmann im Ziel auf 2405 Metern Meereshöhe an, Kipkoech beendete das Rennen in 1:31.32.

Gegen Sara Bottarelli ist kein Kraut gewachsen

Bei den Frauen feierte Sara Bottarelli wie im vergangenen Jahr einen Start-Ziel-Sieg. Die 32-jährige Lombardin ging vom Start weg ihr Tempo und lief vorne an der Spitze ein einsames Rennen. Den Checkpoint an der Talschlusshütte passierte die Titelverteidigerin nach 33.19 Minuten. Ihr Vorsprung auf die Zweite – Lokalmatadorin Agnes Tschurtschenthaler aus Sexten – betrug hier bereits über zwei Minuten. Skitouren-Spezialistin Dimitra Theocharis lag an dritter Position, mit einer Zeit von 36.05 Minuten.

Auch im Anstieg hinauf zur Zsigmondyhütte änderte sich nichts an der Reihung. Bottarelli erreichte die auf 2224 Metern Meereshöhe gelegene Schutzhütte nach 1:09.08 Stunden, mit fast dreieinhalb Minuten Vorsprung auf Tschurtschenthaler und fast deren fünf auf Theocharis. Bottarelli hielt das hohe Tempo und erreichte das Ziel schließlich nach exakt 1:47.00 Stunden. Damit war die Athletin aus der Provinz Brescia nur eine Sekunde langsamer als bei ihrem Sieg im vergangenen Jahr. Der zweite Platz ging wie bereits vor 12 Monaten an Tschurtschenthaler, für die die Stoppuhr dieses Mal nach 1:52.39 Stunden stehenblieb. Das Podium komplettierte Anna Lena Hofer aus Dorf Tirol, die Theocharis auf dem letzten Streckenteil überholen konnte. Hofer stand bei ihrer Premiere eine Zeit von 1:53.59 Stunden zu Buche.

 

26. Südtirol Drei Zinnen Alpine Run – Ergebnisse

Männer

1. Hannes Perkmann ITA/Atl. Valli Bergamasche Leffe 1:27.41

2. Cesare Maestri ITA/Atl. Valli Bergamasche Nike 1:28.07

3. Elvis Kipkoech KEN/run2gether 1:31.32

4. Timothy Kimutai Kirui KEN/run2gether 1:32.04

5. Alberto Vender ITA/Dinamo – Valchiese 1:32.33

 

Frauen

1. Sara Bottarelli ITA/Freezone asd 1:47.00

2. Agnes Tschurtschenthaler ITA/ASV Niederdorf 1:52.39

3. Anna Lena Hofer ITA/SC Meran 1:53.59

4. Dimitra Theocharis ITA/US Malonno 1:55.38

5. Iris De Martin Pinter ITA/Atletica Comelico ASD 2:00.06

 

Das sagen die Protagonisten des 26. Südtirol Drei Zinnen Alpine Run

Hannes Perkmann (Sieger): „Ich habe mich eigentlich schon am Start sehr gut gefühlt. Mir ist es gelungen, im Flachen an Cesare (Maestri) dranzubleiben und mich dabei nicht zu verausgaben, damit die Füße auch im Steilen noch gut sind. In der Steigung konnte ich mich absetzen, habe aber die ganze Zeit mit einer Attacke von Cesare gerechnet. Ich habe mich mehrmals umgedreht, um zu schauen, wo er bleibt. Es hat alles gebraucht, um den Vorsprung ins Ziel zu retten und ihn das erste Mal überhaupt zu schlagen. Natürlich bin ich megahappy. Der Drei Zinnen Alpine Run ist ein sehr schönes Event, mit einer tollen Strecke und einem phantastischen Publikum. Das Wetter hat heute das Übrige zu dieser gelungenen Veranstaltung beigetragen.“

Cesare Maestri (2. Platz): „Für mich ist der Drei Zinnen Alpine Run eines der schönsten Rennen überhaupt. Wir sind sehr schnell gestartet und Hannes (Perkmann) konnte sich in der Steigung absetzen. Ich habe mehrmals versucht zu ihm aufzuschließen, aber so richtig bin ich nicht mehr herangekommen. Ich habe mich einfach ein wenig schwergetan. Deshalb ein Kompliment an ihn, meinen Teamkollegen, zu diesem Erfolg. Für mich ist der zweite Platz trotzdem eine Genugtuung. Ich werde im kommenden Jahr versuchen, mir den Sieg zurückzuholen.“

Sara Bottarelli (Siegerin): „Ich habe mit Sexten und dem Drei Zinnen Alpine Run eine besondere Verbindung, ich bin einfach unglaublich gerne hier. Das Schöne an meinem Sieg heute ist die Tatsache, dass ich ein weiteres Jahr Titelverteidigerin bin. Ich denke, dass wir uns glücklich schätzen können, an einem so schönen Tag hier sein und laufen zu dürfen. Andere können nur von so etwas träumen. 2024 werde ich wieder am Start sein.“

Agnes Tschurtschenthaler (2. Platz): „Der zweite Rang geht absolut ok, obwohl ich mich heute richtig heraufkämpfen musste. Es hat schon nicht ganz ideal begonnen, denn nach einem Kilometer waren meine Schuhbänder offen – das ist mir in meiner Laufbahn noch nie passiert. Danach hatte ich muskuläre Probleme und musste richtig sauber und schön laufen, um nicht drüberzugehen. Deshalb bin ich mehr als zufrieden, dass es nach diesem sehr harten Rennen für den zweiten Platz gereicht hat.“

Anna Lena Hofer (3. Platz): „Diese Podiums-Platzierung kommt für mich absolut überraschend. Vor allem, weil ich mich die ganze Woche nicht ganz fit gefühlt habe und lange nicht wusste, ob ich starten soll. Heute habe ich mir dann gedacht, dass ich nicht übertreibe und den Lauf in dieser einzigartigen Landschaft einfach genieße. Auf dem Schlussteil habe ich mich dann – ohne genau zu wissen, an welcher Position ich lag – an die Drittplatzierte herangekämpft und sie schließlich überholt. Unglaublich!“

 

Bezirk: Pustertal