Von: luk
Laas – Die Gemeinde Laas im Vinschgau ist international als „Marmordorf“ bekannt, unter Wintersportlern ist sie wegen der Naturrennrodelbahn „Gafair“ am Rande des Nationalparks Stilfserjoch bekannt. Dort werden vom 10. bis 13. Februar die 29. FIL Europameisterschaften im Rennrodeln auf Naturbahn ausgetragen. Ein Blick auf die wechselvolle Geschichte dieser Bahn.
Bereits vor über 40 Jahren, im Jahre 1978, wurde mit dem Bau der Rodelbahn im Gafairtal begonnen, von diesem kleinen Gebirgstal an der Nordseite der Tschenglser Hochwand (3375 m) hat die „Gafair-Bahn“ ihren Namen. Die Rodelbahn war ursprünglich rund 1300 Meter lang und hatte elf Kehren. Im Laufe der Zeit folgten immer wieder Anpassungen ans Reglement, mit dem letzten Umbau im Jahr 2019 wurden u.a. der Bereich der unteren S-Kurve entschärft, Ende 2020 folgte die Anbindung an das Stromnetz. Mittlerweile hat die Bahn fünf Kehren und ist 850 Meter lang, somit entspricht die Anlage den nationalen und internationalen Vorgaben.
Aus alt mach neu
Zu Beginn war viel mobil auf der Rennrodelbahn „Gafair“, das hatte auch mit den bürokratischen Auflagen im Nationalpark zu tun. So war das erste Starthäuschen auf Skiern montiert, denn eine fixe Struktur durfte nicht im Naturschutzgebiet errichtet werden. Erst im Jahr 1996 wurden ein Start- und ein Zielhäuschen gebaut – mit einer jeweiligen Fläche von ca. 10 m². Im Jahr 2003 kam eine Beleuchtung für die Rodelbahn hinzu: Die Südtiroler Landesverwaltung hatte die Beleuchtungsmasten und Scheinwerfer des aufgelassenen Militärareals im Nachbardorf Tschengls zur Verfügung gestellt, die Montage und Installation übernahmen die Mitglieder des ASC Laas Raiffeisen in Eigenregie. Somit können noch heute Trainingseinheiten bzw. Bahnarbeiten in den Abend- und Nachtstunden durchführt werden.
Im Jahr 2008 wurde die Rodelbahn groß umgebaut und an die Sicherheitsanforderungen angepasst: Parallel zur Rodelbahn wurde ein Auffahrtsweg für Einsatzfahrzeuge gebaut, die Bretterwände wurden ausgetauscht und das Zielhaus wurde erweitert bzw. neu gebaut, auch eine Garage kam hinzu. Im Zielhaus sind Zeitnehmer und Stadionsprecher untergebracht, es gibt ein Büro und einen Versammlungsraum. Ebenso wurde ein Parkplatz errichtet.
Nach dem Umbau der Rodelbahn folgte im Jahr 2011 mit der Junioren Europameisterschaft das erste Großereignis, 2012 fand dann erstmals ein Weltcuprennen statt. 2015, 2020 und 2021 machte der FIL Weltcup im Rennrodeln auf Naturbahn neuerlich in Laas Station. Den offiziellen Streckenrekord halten seit dem Weltcup im Februar 2021 Thomas Kammerlander (AUT) mit 1.02,73 Minuten und Evelin Lanthaler (ITA) mit 1.03,37 Minuten.
„Arbeiten im Nationalpark Stilfserjoch müssen mit Feingefühl durchgeführt werden, sämtliche Naturschutzbestimmungen sind einzuhalten. Vor 20 Jahren war es fast unmöglich, etwas zu tun. Heute sind sowohl die Nationalpark- als auch die lokale Forstverwaltung sehr offen und aufgeschlossen“, berichtet Günther Staffler, der Sektionsleiter Rodeln im ASC Laas Raiffeisen.
Die Rodelbahn „Gafair“ dient nicht nur allein den vereinseigenen Athleten, sowie den Nachbarvereinen aus Schleis und Latsch für Trainings- und Rennzwecke, sondern wird auch häufig von der Sportoberschule Mals und dem Landeskader Südtirol als Trainingsbahn genutzt. Zudem buchen Nationalmannschaften die anspruchsvolle Bahn. Ein Stammgast ist die russische Nationalmannschaft, die seit Jahren ihr Winterquartier in Laas hat.
Factbox Naturrennrodelbahn „Gafair“
Länge: 860 m
Starthöhe: 997,5 m
Zielhöhe: 886,8 m
Höhenunterschied: 110,7 m
Durchschnittsgefälle: 12,87 Prozent
Homologierung gültig bis: 12.12.2024