Von: mk
Antholz – Die Biathlon-Weltcupetappe in der Südtirol Arena hat am Donnerstag mit einer Überraschung begonnen: Tiril Eckhoff, die vor dem Rennen kaum ein Experte am Zettel hatte, verwies Laura Dahlmeier im Sprint auf Platz zwei. Mit Dorothea Wierer schaffte es auch eine Südtirolerin in die Top-Ten.
Tiril Eckhoff ist eine absolute Sprintspezialistin, in dieser Disziplin kürte sie sich 2016 in Oslo zur Weltmeisterin. In der laufenden Saison stand ihr allerdings noch keine einzige Top-20-Platzierung zu Buche – bis heute, bis zum Auftaktrennen in Antholz. Bei herrlichem Winterwetter bot das 1,62 cm große Kraftpaket aus Skandinavien in der vollbesetzten Südtirol-Arena die ganz große Show und ließ sämtliche Favoritinnen hinter sich. Null Fehler beim Liegenschießen, null Fehler am Stehendanschlag und ein entfesselter Auftritt in der Loipe beförderten Eckhoff an die Spitze des Feldes. Ihr erster Sieg im Antholzer Biathlonzentrum, ihr fünfter im Weltcup, war somit unter Dach und Fach.
Eckhoff verwies die wiedererstarkte Laura Dahlmeier mit 12 Sekunden Vorsprung auf den zweiten Platz. Die deutsche Ausnahmeathletin blieb ebenso fehlerfrei, wie die Tschechin Veronika Vitkova, die ihrerseits die erfahrene Darya Domracheva vom Podium verdrängte.
Dorothea Wierer beste Azzurra
Lange Zeit schien es so, als könnte auch Dorothea Wierer um eine Podestplatzierung konkurrieren. Nach der ersten Schießeinheit ging sie als Führende in die Loipe und hielt ihre Spitzenposition bis zum zweiten Anschlag. Dann setzte sie aber den vorletzten Schuss daneben und musste in die Strafrunde. Am Ende belegte sie mit 40 Sekunden Rückstand Rang sieben. Die Pusterer Lokalmatadorin, die ihren dritten Platz im Gesmatweltcup verteidigen konnte, durfte sich auch über ihre siebte Top-Ten-Platzierung in diesem Winter freuen.
Einen überzeugenden Auftritt legte auch Wierers Teamkollegin Nicole Gontier hin, die trotz zweier Fehlschüsse auf den 19. Rang lief. Selbiges gilt für Federica Sanfilippo aus dem Ridnauntal. Sie schloss nach zwei Strafrunden als 25. ab, vor der enttäuschenden Weltcup-Gesamtführenden Kaisa Mäkäräinen. Die Grödnerin Alexia Runggaldier, die nach einer wochenlangen Wettkampfpause ihr Comeback gab, blieb im Gegensatz dazu am Schießstand zwar fehlerlos, reihte sich aber vier Positionen hinter Sanfilippo ins Klassement ein. Die fünfte Azzurra im Bunde, die Belluneserin Lisa Vittozzi, belegte den 40. Platz.
Morgen, Mittwoch, wird der Weltcup in Antholz um 14.15 Uhr mit dem Sprint der Herren fortgesetzt.
Ergebnisse Biathlon-Weltcup Antholz:
Sprint Damen7,5 km
1. Tiril Eckhoff (NOR) 21:05.3 Minuten (0 Fehler)
2. Laura Dahlmeier (GER) +12,0 (0)
3. Veronika Vitkova (CZE) +20,6 (0)
4. Darya Domracheva (BLR) +23,0 (1)
5. Anais Bescond (FRA) +26,6 (0)
6. Ekaterina Yurlova-Percht (RUS) +39,4 (0)
7. Dorothea Wierer (ITA/Rasen) +40,0 (1)
8. Selina Gasparin (SUI) +52,6 (0)
9. Franziska Hildebrand (GER) +42,2 (0)
10. Denise Herrmann (GER) +56,2 (2)
…
19. Nicole Gontier (ITA) +1:15.8 (2)
25. Federica Sanfilippo (ITA/Ridaun) +1:31.3 (2)
29. Alexia Runggaldier (ITA/St.Christina) + 1:34.2 (0)
40. Lisa Vittozzi (ITA) +1:53.9 (3)
Die Stimmen zum Rennen
Tiril Eckhoff (NOR), Siegerin: „Das war heute ein ganz schwieriger Wettkampf für mich, da ich ein gutes Ergebnis wegen Olympia brauchte. Der Schlüssel zum Erfolg war sicherlich das Schießen. Ich bin fehlerlos geblieben und hoffe nun, meine Form über das Wochenende bestätigen zu können.“
Laura Dahlmeier (GER), Platz zwei: „Ich bin mit dem Podestplatz sehr zufrieden, Eckhoff hat gut geschossen und verdient gewonnen. In Antholz fühle ich mich sehr wohl, hier ist immer alles perfekt, es ist eines meiner Lieblingsrennen.“
Veronika Vitkova (CZE), Platz drei: „Es ist ein überwältigendes Gefühl, zum ersten Mal in Antholz auf dem Podest zu stehen. Mir liegt die Höhe und die Kulisse, hier ist es spektakulär.“
Dorothea Wierer (ITA/Rasen), Platz 7 und beste „Azzurra“: „Ich war gut drauf, hatte wirklich einen tollen Rhythmus, und dann ist mir leider ein Schuss durchgegangen. Ich habe mich ein wenig bewegt und das war schon zu viel. Schade, aber insgesamt war das ein starker Auftritt. Ich bin zwar noch nicht in Topform, spüre aber, aber insgesamt fühle ich mich besser als den letzten Wettkämpfen.“