Von: apa
Österreichs Frauen-Fußball-Nationalteam hat im Kampf um ein Direktticket für die EM 2025 in der Schweiz einen großen Rückschlag erlitten. Die ÖFB-Auswahl kassierte am Dienstag in Reykjavik gegen Island eine verdiente 1:2-Niederlage und fiel in der EM-Qualifikation drei Punkte hinter den Neo-Zweiten auf Rang drei zurück. Zwei Partien stehen noch aus. Das erste von zwei EM-Tickets in der Gruppe A4 holte sich der weiter makellose Leader Deutschland mit einem 3:1 in Polen.
Für die über weite Strecken sehr schwache Truppe von Teamchefin Irene Fuhrmann war ein Treffer von Eileen Campbell (44.), der vierte in der Qualifikation, zu wenig, um Zählbares mitzunehmen. Statt der angepeilten “vier bis sechs” Punkte aus dem Doppel konnte nach einem 1:1 in Ried am Freitag nur ein enttäuschender Zähler eingefahren werden. Island hat dank Toren von Hlin Eiriksdottir (17.) und Hildur Antonsdottir (70.) im Kampf um Rang zwei nun alle Trümpfe in der eigenen Hand. Das völlig zurecht, zumal der Weltranglisten-15. im Duell mit der Nummer 17 ein Chancenplus vorfand.
Am 12. Juli geht es für Österreich in Altach gegen das punktlose Schlusslicht Polen, Island hat Deutschland zu Gast. Österreich müsste in der Endabrechnung mehr Zähler als Island haben, um aufgrund des verlorenen direkten Vergleichs noch vorbeiziehen zu können.
Fuhrmann nahm im Vergleich zum 1:1 in Ried nur eine Änderung vor und diese war nicht freiwillig. Anstelle der aus privaten Gründen nach dem ersten Duell abgereisten Manuela Zinsberger hütete Jasmin Pal das Tor. Es war das erste Pflichtspiel seit 30. November 2021, in dem nicht Zinsberger das Tor hütete. Auch beim damaligen 8:0 in der WM-Qualifikation in Luxemburg war Pal ihre Vertreterin gewesen. Die 27-jährige Tirolerin kam nun zu ihrem erst fünften Länderspiel-Einsatz.
Bei der ÖFB-Auswahl funktionierte bei extrem starken Wind im Stadion Laugardalsvöllur von Beginn an das Pressing besser als noch vor vier Tagen, sie hatte auch vorerst die besseren Momente in der Offensive. Eine Flanke von Sarah Zadrazil senkte sich an die Latte (12.) und ein Schuss von Lilli Purtscheller von der Strafraumgrenze fiel zu zentral aus (17.). Das rächte sich quasi im Gegenzug gleich bei der ersten guten Offensivaktion der Gastgeberinnen. Arnardottir setzte sich auf der Seite durch und von Vilhjalmsdottir landete der Ball bei der freien Eiriksdottir, die im Strafraum kaltschnäuzig abschloss.
Spätestens dann war die Nervosität im ÖFB-Spiel spürbar, im Spiel nach vorne fehlten zumeist die Ideen. Die Witterungsverhältnisse machten die Sache nicht leichter. Einmal hätte die Fuhrmann-Truppe beinahe vom Wind profitiert, hätte sich doch eine Dunst-Flanke beinahe ins lange Eck gesenkt (29.). Ein Alleingang der aufgerückten Marina Georgieva wurde nicht mit einem Treffer belohnt (39.). Kurz vor dem Pausenpfiff folgte dann doch die Erlösung für die zu dem Zeitpunkt keinesfalls überzeugenden Gäste. Eine Höbinger-Flanke beförderte Campbell mit einem Flugkopfball vom Fünfer über die Linie.
Nach Wiederbeginn hatten die Österreicherinnen doppelt Glück. Zwei gleiche Eckbälle von Karolina Vilhjalmsdottir landeten nach direkter Ausführung jeweils an der Stange (48., 56.). Dazwischen Sveindis Jonsdottir (53.) und danach Antonsdottir (61.) und Eiriksdottir (63.), als Pal glänzend parierte, ließen Topchancen aus. Der Siegestreffer lag da absolut in der Luft und war auch nur aufgehoben. Nach einem Vilhjalmsdottir-Eckball köpfelte Antonsdottir am Fünfer ein. Eine ÖFB-Reaktion blieb aus, in der Offensive waren Kapitänin Sarah Puntigam und Co. viel zu harmlos.
Die “absolute Pflicht”, drei Punkte zu holen, wie es Sarah Zadrazil im Vorfeld verlautet hatte, konnte bei weitem nicht erfüllt werden.