Ofner musste gegen Moutet einige Male durchblasen

Entkräfteter Ofner in dritter Paris-Runde gegen Moutet out

Freitag, 31. Mai 2024 | 23:22 Uhr

Von: apa

Sebastian Ofner hat den Strapazen Tribut zollen müssen. Österreichs Nummer eins musste sich am Freitag nach starkem Start in der dritten Runde der French Open dem Franzosen Corentin Moutet mit 6:3,4:6,4:6,1:6 beugen. Die Partie war an einem weiteren Regentag in Paris kurzfristig auf den überdachten Court Suzanne-Lenglen verlegt worden. Ofner hatte erst am Vortag seine zweite Fünfsatz-Partie des Turniers bestritten. Am Ende fehlten dem 28-jährigen Steirer die Kräfte.

Nachdem Ofner in den ersten beiden Runden jeweils Zweisatz-Rückstände aufgeholt hatte, gab es trotz aufopferungsvollen Kampfes diesmal kein Happy End. Nach 2:47 Stunden Spielzeit musste sich die Nummer 45 der Welt der Nummer 79 beugen. Moutet, der in den ersten beiden Partien jeweils nur über vier Sätze gehen musste, trifft nach dem größten Erfolg seiner Karriere nun im Achtelfinale auf den als Nummer zwei gesetzten Titel-Mitfavoriten Jannik Sinner aus Südtirol.

Für Ofner war es am Ende sicher kein Vorteil, dass die Partie vom drittgrößten Platz, an dem sie eigentlich angesetzt war, kurzfristig auf den zweitgrößten mit Dach verlegt wurde. Ein schneller Dreisatz-Sieg des Griechen Stefanos Tsitsipas, dem Ofner im Vorjahr im Achtelfinale unterlegen war, im Match davor hatte es möglich gemacht. Sonst hätte Ofner bei Regen nach seinem 4:13-Stunden-Marathon am Vortag gegen Sandplatz-Wühler Sebastian Baez (ARG-20) noch einen weiteren wichtigen Tag Pause gehabt.

Nur auf den zwei überdachten Plätzen wurde am Abend noch gespielt. Wie in der emotionalen Auftaktrunde gegen Terence Atmane, nach der er vom größten Sieg seiner Karriere gesprochen hatte, hatte Ofner das französische Publikum gegen sich. Dazu kamen auch immer wieder Mätzchen von Moutet, der Entscheidungen hinterfragte und Schreie an der Grenze zur Legalität ausstieß, als der Ball noch im Spiel war. Zudem streute der 25-Jährige, ein kleines “Enfant terrible”, vermehrt kurze Aufschläge von unten ein, um den körperlich zusehends leeren Österreicher über den Platz zu jagen.

Im ersten Satz, seinem vielleicht besten im Turnier, konnte sich Ofner noch auf sein Service verlassen. Unter dem Hallendach herrschten andere Verhältnisse als er sie von den regennassen Nebenplätzen an den vergangenen Tagen gewohnt war. Das schien dem 1,91-Meter-Mann keine Probleme zu bereiten. Moutet führte getragen von einer intensiven Atmosphäre zwar 2:0, Ofner gelang aber schnell das Rebreak, ehe er dem Franzosen zum 5:3 erneut den Aufschlag abnahm und seinen zweiten Satzball mit einem Volley verwertete.

Den Start des zweiten Durchganges dominierte Ofner. Im ersten Game ließ er noch drei Breakbälle aus, im dritten nutzte er seinen dritten – nachdem Moutet einmal mehr von unten serviert hatte. Etwas später ging die Welle durchs Stadion und Ofner verlor den Faden. Ab dem Stand von 4:2 brachte er nur noch zwei erste Aufschläge ins Feld – und machte kein Game mehr.

Ofner kassierte Anfang des dritten Satzes ein weiteres Break zum 0:2, weil er einen Smash verschlug. Immer wieder griff er sich auch an den offensichtlich krampfenden Oberschenkel. Moutet machte insgesamt sieben Games in Serie, ehe Ofner zum 1:3 wieder anschrieb und einmal mehr Kämpferqualitäten zeigte. Der Steirer machte zweimal in Folge Rebreaks – bei jenem zum 4:4 warf sein Kontrahent den Schläger. Ofner schmerzte offensichtlich jeder Schritt. Moutet animierte die Fans bei dessen Fehlern zu Jubelstürmen. Am Ende waren es zu viele. Der Linkshänder nahm Ofner den Aufschlag zum Satzgewinn ab.

Im vierten Satz war der Widerstand von Ofner zusehends gebrochen. Der Österreicher gab sich ob seiner Situation mitunter selbstironisch und sammelte damit ebenfalls Sympathiepunkte beim Publikum, das sogar seinen Namen skandierte. Den ersten Matchball wehrte Ofner beim Stand von 0:5 ab und ließ sich nach dem Ehrengame feiern. Moutet nutzte den zweiten und beendete die Partie mit einem Ass. Ofner verpasste das zweite Grand-Slam-Achtelfinale seiner Karriere. Es war erst sein drittes Drittrunden-Spiel bei einem Major gewesen.