Tim Wafler (hinten) am Hinterrad von Olympiasieger Benjamin Thomas

Erst im Punkterennen fand Omnium-Debütant Wafler den Genuss

Donnerstag, 08. August 2024 | 22:34 Uhr

Von: apa

Der Wiener Bahnradfahrer Tim Wafler hat am Donnerstagabend im Omnium-Bewerb der Olympischen Spiele Rang 13 belegt. Der 22-jährige U23-Madison-Europameister kam über die vier Teildisziplinen erst im abschließenden Punkterennen richtig in Schwung, wurde da Siebenter. Wafler startete im Scratch mit Rang 13, im Temporennen wurde er 16., im Ausscheidungsrennen belegte er Rang 19. Gold ging an den viel umjubelten Franzosen Benjamin Thomas (164 Pkt.). Wafler kam auf 55 Zähler.

“Gänsehaut von Anfang bis zum Ende”, kam der ÖOC-Athlet nach dem Rennen ins Schwärmen. “Es war eine ganz gute Werbung für den Bahnradsport. Normalerweise hört man unter dem stromlinienförmigen Helm nichts, aber ich habe fast einen Tinnitus bekommen.” Die “Alles les Bleus”-Sprechchöre galten vor allem Thomas. Der war im Punkterennen in Führung liegend gestürzt, rappelte sich aber wieder auf und punktete fortan sogar weiter. Der Lokalmatador siegte noch relativ klar. Silber ging an Iuri Leitao (POL/153), Bronze an Fabio van den Bossche (BEL/131).

Wafler hatte zumindest keinen guten Beginn erwischt. “Ich war ein bisserl am Boden zerstört. Es war der erste schlechte Tag seit zwei Jahren”, fand er ein erstes Resümee. “Die Leistung im Scratch sei noch halbwegs okay gewesen, dann habe er aber sukzessive abgebaut. “Das Ausscheidungsrennen war katastrophal. Ich war dann kurzzeitig ziemlich fertig, habe mich dann aber auf das Wesentliche konzentriert und gedacht, super-geil, dass ich dabei sein darf.” Mit Genuss ging es in das Punkterennen, in dem er einer der Besten war. “Mega-cool, das hat richtig Spaß gemacht.”

Die Leistung im Punkterennen, in dem er für gewöhnlich nicht zu den Besten gehöre, gebe ihm nun Motivation in Richtung der Spiele 2028 in Los Angeles. Froh sei er auch, dass seine Familie dabei gewesen sei – auch seine mittlere Schwester. Die wollte eigentlich am Donnerstag zu einem der dann am Mittwoch abgesagten Wiener Taylor-Swift-Konzerte abreisen. Noch einmal im Oval von Saint-Quentin-en-Yvelines nahe Paris wird sie ihren Bruder bei den Spielen aber nicht sehen, denn Wafler musste für das für Samstag (17.59 Uhr) angesetzte Madison verletzt passen.

Eine Sehnenentzündung in der Hüfte sei wieder akut geworden, ein Einsatz im langen Madison mache daher keinen Sinn. Wafler: “Bei Olympia muss man zu 100 Prozent fit sein.” Das Österreichische Olympische Komitee (ÖOC) reagierte und nominierte Ersatzmann Raphael Kokas statt Wafler für den Bewerb. Der 19-jährige wird mit Maximilian Schmidbauer fahren und ist der zweite zum Zug kommende Ersatzmann im ÖOC-Aufgebot dieser Spiele. Der erste war Dressurreiter Stefan Lehfellner.

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