Von: ka
Pens – Der vom Radclub Asc Sarntal organisierte erste autofreie Radtag war ein voller Erfolg. Junge und ältere Radler sowie ganze Familien nahmen ihre Räder und erklommen am Samstag das Penserjoch.
Bereits am frühen Samstagmorgen waren kurz nach Bozen in Richtung Sarntal einzelne Rennradfahrer und sogar ganze Grüppchen von Radlern zu sehen, die die lange mit vielen Höhenmetern und Tunnels versehene Strecke ins Sarntal in Angriff nahmen. Da die Sperre des Penserjoches lange vorher über viele Kanäle bekannt gegeben worden war, war der sonst recht rege Auto- und Motorradverkehr viel geringer als sonst. Die meisten Radler und besonders die Familien zogen es gleich wie der Schreiber dieser Zeilen lieber vor, die lange Strecke und die Tunnels zu meiden, und ließen ihr Auto hinter Sarnthein oder noch besser am Beginn des Sarner Radwegs stehen, um von dort aus den Weg aufs Joch zu bewältigen.
Auf einigen kurzen, leichten Anstiegen, Kurven und längeren ebenen Strecken erreichten die Radler auf dem Radweg Weißenbach. Nach der Weißenbacher Brücke stieg die Passstraße merklich an, war aber für jene, die Bergstraßen gewohnt sind, immer noch relativ leicht bewältigbar. Ab Pens, wo Gemeindepolizei und Carabinieri die Straße gesperrt hatten, gehörte der Weg aufs Joch ganz den Radlern. Das Straßenbild wurde immer bunter. Einzelne schnelle Radler, ganze Radclubs, Pärchen, Familien mit Kindern, radelnde Familienväter, die ihren Nachwuchs im Anhänger aufs Joch zogen, und sogar ein besonders mutiger älterer Herr, der auf einem perfekt restaurierten historischen Rennrad aufs Joch radelte, bevölkerten den steilen Asphalt.
Aber der Weg aufs Joch verlangte den Radlern alles ab. Nachdem die Pedalritter weit nach Pens die Brücke über der jungen Talfer hinter sich gelassen hatten, wurde es richtig steil, was leicht an den vielen schmerzerfüllten Gesichtern abzulesen war. Zum Glück kam den Radlern die kühle, reine Luft – es hatte die Nacht zuvor geregnet – zu Hilfe. Zudem wies die Organisation mit großen Schildern auf zwei Quellen hin, deren Wasser angeblich magische Kräfte besitzen solle.
Erst nach der nächsten Brücke und einer Kehre wurde die Steigung wieder etwas lieblicher. Zudem zauberte der Blick aufs Joch und das nahende Ende der „Qual“ ein Lächeln auf die verschwitzten Gesichter der Rennradfahrer.
Oben auf dem Pass und im Ziel waren dann alle glücklich. Jung und Alt schossen Erinnerungsfotos. Für die hungrigen und durstigen Seelen hatte die Organisation reichlich vorgesorgt. Bei Speckstriezlen, Krapfen, Strudel, Bier und Wasser saßen die Radler beisammen, besprachen die eben vollbrachte „Heldentat“ und diskutierten über vergangene und zukünftige Radtouren. Sollten sich bei den Rädern kleinere technische Probleme ergeben haben, wurden diese in der „fliegenden Radwerkstätte“, die der Sarner Betrieb Mike’s Bike Garage auf dem Joch eingerichtet hatte, repariert. Die Radler lobten die gute Organisation und den Mut, den die Initiatoren und die Gemeinde Sarntal bewiesen hatten, den Pass für einen Tag für die Radler und Fußgänger zu reservieren.
Viele Radler hoffen, dass der Sarner Radtag auch nächstes Jahr wiederholt wird. Einige meinten sogar, dass die Gemeinde analog zum Modellversuch Sellajoch – SüdtirolNews berichtete – überlegen könne, die Passstrecke im Sommer an einem Wochentag für den motorisierten Verkehr zu sperren und für die Radler und Fußgänger zu reservieren.
Und was meint ihr? Würdet ihr eine Wiederholung des Radtags oder gar einen Radtag in der Woche im Sommer befürworten?