Tour of the Alps-Favoriten sind sich einig

„Es wird ein Rennen ohne klaren Chef“

Sonntag, 20. April 2025 | 20:50 Uhr

Von: ka

San Lorenzo Dorsino – Tiberi, Gall, Hindley und Titelverteidiger Lopez äußerten sich bei der Auftaktpressekonferenz vor dem Start des Rennens. Alle rechnen mit fünf spannenden Tagen in der Euregio. „Schon morgen auf dem Weg nach San Lorenzo Dorsino wird es zur Sache gehen“

San Lorenzo Dorsino erlebte ein etwas anderes Osterfest: Das kleine Dorf am Fuße der Brenta-Dolomiten im Paganella-Gebiet war am Sonntag von geschäftigem Treiben erfüllt – in Vorfreude auf den Start der 48. Auflage des Tour of the Alps, die am Montag, 21. April, mit einer Etappe rund um den Trentino-Ort beginnt.

Die Spannung ist spürbar; in den Vorbereitungen entlang der Strecke, in den Gesichtern der Menschen und besonders in den Worten jener Athleten, die ab morgen in fünf Etappen durch Trentino, Südtirol und Tirol um den Sieg kämpfen werden.

Bevor am Abend die offizielle Teampräsentation mit den 16 teilnehmenden Mannschaften (davon acht aus der WorldTour) auf der Bühne des Teatro Comunale in San Lorenzo Dorsino stattfand, teilten vier der bekanntesten Fahrer bei der ersten Pressekonferenz ihre Erwartungen an das vom GS Alto Garda organisierte Rennen.

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DIE STIMMEN DER FAVORITEN

In San Lorenzo Dorsino kamen Antonio Tiberi (Bahrain Victorious) und Felix Gall (Decathlon-AG2R) zusammen – Italiens und Österreichs große Hoffnungen auf den Gesamtsieg –, ebenso wie Juan Pedro Lopez (LIDL-Trek), Titelträger der Tour of the Alps 2024, und Jai Hindley (Red Bull-Bora-hansgrohe), Sieger des Giro d’Italia 2022. Unterschiedliche Wege, unterschiedliche Geschichten – aber alle sind sich einig: Dieses Tour of the Alps wird spektakulär und völlig offen.

„Die Tour of the Alps war immer ein intensives Rennen mit einem hochklassigen Starterfeld und einer sehr offenen taktischen Ausgangslage“, erklärte Jai Hindley, der nach seiner verletzungsbedingten Aufgabe 2021 in die Euregio zurückkehrt. „Dieses Rennen liegt mir vom Profil her sehr. Es gibt viele Möglichkeiten für Angriffe – und viele Fahrer mit Podestchancen. Ich will auf jeden Fall mitmischen. Die Tour of the Alps ist Teil meiner Vorbereitung auf den Giro, sie gibt immer wichtige Hinweise. Wer hier stark ist, kann auch um Rosa mitreden.“

Luca Matassoni

Antonio Tiberi, der im vergangenen Jahr bereits auf dem Podium stand, will diesmal mehr. Und er macht keinen Hehl daraus: „Die Tour of the Alps ist ein bedeutender Schritt in Richtung Giro, aber nicht nur das. Ich bin hier, um eine Etappe zu gewinnen – und die Gesamtwertung. Das ist mein persönliches Ziel, aber auch das meines gesamten Teams.“

„Letztes Jahr war ich noch auf der Suche nach mir selbst, mein erstes Jahr als Kapitän mit Verantwortung. Jetzt habe ich mehr Ambitionen, mehr Vertrauen in mein Potenzial. Der letzte Italiener, der die Tour of the Alps – damals noch Giro del Trentino – gewonnen hat, war Vincenzo Nibali. In seine Fußstapfen zu treten, wäre eine große Ehre“, fügte Tiberi hinzu.

Die Hoffnungen auf ein Ende der mehr als zehnjährigen italienischen Durststrecke ruhen auf ihm – und auf Giulio Ciccone, einem der vielen Trümpfe im starken Aufgebot von LIDL-Trek. Neben Ciccone und den starken Fahrern Geoghegan Hart und Kämna ist natürlich auch der Titelverteidiger wieder dabei: Juan Pedro Lopez.

Luca Matassoni

„Die Tour of the Alps hat mir meinen ersten Profisieg beschert – dieses Rennen wird für mich immer etwas Besonderes bleiben. Dieses Jahr haben wir ein noch stärkeres Team, und wir werden von Anfang an die Verantwortung tragen. In der Gesamtwertung setzen wir auf Ciccone, aber es wird alles andere als einfach. Dieses Rennen ist unberechenbar: San Lorenzo Dorsino ist die einzige echte Bergankunft – und ich denke, sie wird gleich sehr entscheidend. Aber hier kann an jedem Tag alles passieren.“

Von den vier Hauptakteuren der Pressekonferenz ist Felix Gall der einzige ohne Giro-Start im Saisonplan. Sein großes Ziel in der ersten Saisonhälfte heißt Tour of the Alps – mit dem Etappenfinale in seiner Heimatstadt Lienz ist die Motivation besonders hoch.

„Dieses Rennen ist für mich mit besonderen Erinnerungen verbunden. Als ich erfuhr, dass die diesjährige Ausgabe in Lienz endet, wollte ich unbedingt dabei sein. Es ist ein fantastisches Rennen, das perfekt zu meinen Stärken passt, vor allem in den letzten beiden Etappen. Ich will voll angreifen – es ist ein zentrales Ziel dieser Saisonphase. Kurze Etappen, anspruchsvolle Strecken: Fünf Tage ohne Pause, ohne Dominator. Genau das macht es so spannend. Ich werde alles geben für Etappensiege und die Gesamtwertung. Und zu Hause zählt natürlich auch der Heimvorteil.“

MORGEN, MONTAG, DIE ERSTE ETAPPE: SAN LORENZO DORSINO – SAN LORENZO DORSINO

Ab morgen wird es ernst: 148,5 Kilometer warten auf die Fahrer beim Auftakt der diesjährigen Ausgabe. Es handelt sich um eine komplett im Trentino verlaufende Etappe mit Start und Ziel in San Lorenzo Dorsino (Start um 11:30 Uhr). 2.750 Höhenmeter gilt es zu überwinden auf einer Route, die dem klassischen „Giro del Brenta“ folgt. Nach dem Anstieg nach Andalo geht es hinunter ins Nonstal und ins Val di Sole – dann wartet die erste Berwertung (GPM) der Rundfahrt: der Passo Campo Carlo Magno.

Das Finale der Etappe wird am Durone-Pass zum Spektakel: 6,3 Kilometer bei durchschnittlich 8 % Steigung gilt es zu bewältigen, die Passhöhe liegt 20 Kilometer vor dem Ziel. Auf den letzten 10 Kilometern steigt die Straße erneut an, erst sanft, dann deutlich, bis kurz vor dem Ziel, wo der erste Träger des Führungstrikots der Tour of the Alps 2025 gekürt wird.

Auch rund um das Rennen ist einiges geboten: Vom Promi-Ride mit Daniel Oss über Show-Auftritte der Basketballspieler und Coaches von Aquila Basket Trento, die sich bei der Tour of the Alps für den Besuch vor einigen Wochen in der „Il T Quotidiano Arena“ anlässlich der Initiative Ride&Dunk revanchieren werden.

Die erste Etappe der Tour of the Alps wird weltweit in über 100 Ländern live übertragen und zwar von 13:30 bis 15:30 Uhr (MESZ). Sind die Bilder auf Eurosport zu sehen.

DIE FÜNF ETAPPEN IM ÜBERBLICK

Montag, 21. April 2025
1. Etappe: San Lorenzo Dorsino – San Lorenzo Dorsino (148,5 km, 2.750 Höhenmeter)      Schwierigkeitsgrad: **

Dienstag, 22. April 2025
2. Etappe: Mezzolombardo – Sterzing-Ratschings (178 km, 3.750 Höhenmeter)
Schwierigkeitsgrad: ***

Mittwoch, 23. April 2025
3. Etappe: Sterzing-Ratschings – Innichen (145,5 km, 2.750 Höhenmeter)
Schwierigkeitsgrad: **

Donnerstag, 24. April 2025
4. Etappe: Sillian – Obertilliach (162,7 km, 3.200 Höhenmeter)
Schwierigkeitsgrad: ****

Freitag, 25. April 2025
5. Etappe: Lienz – Lienz (112,2 km, 2.400 Höhenmeter)
Schwierigkeitsgrad: ***

MANNSCHAFTEN UND TOP-FAHRER

Lidl-Trek (Lopez, Geoghegan Hart, Ciccone, Kämna)
Bahrain-Victorious (Tiberi, Caruso)
Team Picnic PostNL (Bardet, Poole)
Red Bull-Bora-Hansgrohe (Hindley, Palzer)
Team Jayco-AlUla (Dunbar)
INEOS Grenadiers (Arensman)
Decathlon AG2R La Mondiale (Gall)
EF Education EasyPost (Carthy, Cepeda)
Israel-Premier Tech (Gee, Riccitello, Fuglsang, Froome)
Tudor Pro Cycling (Storer)
VF Group-Bardiani CSF-Faizané (Covili, Pinarello)
Team Polti VisitMalta (Piganzoli, Davide Bais, Mattia Bais)
Solution Tech Vini Fantini (Arashiro)
Team Vorarlberg (Geismayr)
JCL Team UKYO (Fancellu)
Austria (Offbauer)

Bezirk: Bozen

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