Von: APA/dpa
Sportdirektor Christoph Freund hält beim FC Bayern München eine Entscheidung in der Trainerfrage noch vor dem Champions-League-Rückspiel bei Real Madrid für möglich. “Das würde ich nicht ausschließen”, sagte Freund dem Portal t-online.de und der Bild-Zeitung. Als Top-Favorit auf die Nachfolge von Thomas Tuchel gilt aktuell Ralf Rangnick. Die Bayern haben dem ÖFB-Teamchef ein Angebot unterbreitet. “Wir sind mit Ralf in guten Gesprächen”, sagte Präsident Herbert Hainer zu Sky.
Dem Bericht der Bild zufolge hat Rangnick den Verantwortlichen des deutschen Fußball-Bundesligisten bereits eine grundsätzliche Bereitschaft hinterlegt, im Sommer nach München zu kommen. “Dass Ralf Rangnick ein guter Trainer ist und in seiner Karriere schon viel bewegt hat, das wissen wir alle”, sagte Freund. Mit Blick auf den Zeitplan ergänzte er: “Wichtig ist, wenn alles passt und beide Seiten davon überzeugt sind, dann wird es gemacht.” Es müsse “die richtige Lösung sein und nicht die schnelle”.
Sportvorstand Max Eberl hatte zuvor gesagt, dass er nicht von einer Einigung in den nächsten Tagen ausgehe. Man arbeite “ganz in Ruhe im Hintergrund” an der Verpflichtung eines Nachfolgers für Tuchel. Er erklärte, dass er mit einer Entscheidung nicht vor dem Rückspiel in der Champions League am Mittwoch nächster Woche rechne. Man werde sich intern Planungssicherheit verschaffen.
Nach den Absagen von Xabi Alonso (Leverkusen) und Julian Nagelsmann (DFB-Bundestrainer) ist der 65-jährige Rangnick der aktuelle Wunschkandidat der Münchner. Am (heutigen) Mittwoch sollten weitere Gespräche anstehen. Zu klären sind auch die Details der Ablöse. Rangnick hat noch bis 2026 einen Vertrag beim ÖFB, und in den kommenden Wochen sollte der Fokus ganz auf der Vorbereitung auf die Fußball-EM in Deutschland und dieser selbst liegen.
In der vergangenen Woche hatte Rangnick in einem Interview mit dem Internetportal “90minuten.at” den Kontakt zum deutschen Fußballrekordmeister bestätigt. Er sagte in dem Gespräch, sein Fokus liege auf dem Nationalteam und nicht auf einem Trainerjob in Bayern, meinte aber auch: “In dem Moment, wo die Bayern sagen würden: Wir wollen Sie. Und dann muss ich mich fragen: Will ich das überhaupt?” Dieses Vertragsangebot liegt nun offensichtlich vor.
ÖFB-Präsident Klaus Mitterdorfer erklärte, keinen Kontakt mit den Bayern gehabt zu haben, er erwartet aber eine “sehr, sehr zeitnahe” Entscheidung vermutlich noch in der ersten Maiwoche. Der Verband arbeite jedenfalls mit Hochdruck daran, Rangnick vom Bleiben zu überzeugen. “Wir versuchen, ihm zu vermitteln, dass wir es wertvoll finden würden, wenn er den Weg weiter mit uns geht. Er hat mit uns Gestaltungsmöglichkeiten, wir denken auch an eine längerfristige Vereinbarung mit ihm.”
Geld sei für Rangnick seiner Meinung nach nicht “die große Motivation”. Wichtig sei vielmehr, dass Rangnick “in allen Bereichen eine gewisse Gestaltungsmöglichkeit habe. Er hat gemerkt, wie er die Spieler, die österreichische Fußballfamilie mitreißt. (…) Das sind für ihn die Motivationssteinchen, die ihn hoffentlich dazu bewegen, auch mit uns in die nächste WM zu gehen. Rangnick ist ein Mensch, der sich in allen Bereichen einbringen möchte. Diese Möglichkeit hat er bei uns und würde er in Zukunft intensiver haben.”