Von: APA/Reuters/dpa
Das entscheidende Tor für Real Madrid zum 3:2 fiel in der 91. Minute, im Fokus stand trotzdem eine Szene in Minute 28: Für den FC Barcelona wurde da ein vermeintlicher Treffer von Jungstar Lamine Yamal zum 2:1 nicht gegeben. Auch nach vielen TV-Wiederholungen war nicht zu erkennen, ob der Ball mit vollem Umfang hinter der Linie war oder nicht, eine Torlinientechnologie gibt es in LaLiga nicht. “Es ist eine Schande für den Fußball”, sagte Barca-Goalie Marc-Andre ter Stegen.
Es werde in dieser Welt so viel Geld bewegt. “Und es gibt kein Geld für das, was wichtig ist”, ärgerte sich der deutsche Teamtormann nach dem knapp verlorenen “Clasico” im ausverkauften Estadio Santiago Bernabeu. Die spanische ist die einzige der europäischen Top-5-Ligen, in der dieses technische Hilfsmittel nicht zum Einsatz kommt.
Barcelonas Präsident Joan Laporta betonte am Montag, dass der Club ein Wiederholungsspiel fordern könnte, sollte sich beweisen lassen, dass der Treffer zählen hätte sollen. Man werde dafür sämtliche Video- und Audio-Aufnahmen von der spanischen Liga anfordern. Laporta rief eine Entscheidung in der belgischen Liga ins Gedächtnis. Dort wurde eine Partie zwischen Anderlecht und Genk aufgrund des Fehlers des VAR wiederholt.
Minutenlang hatte sich der Video Assistant Referee (VAR) mit der Aktion, in der Real-Tormann Andrij Lunin mit den Händen hinter der Linie pariert hatte, befasst, schlussendlich konnte aber kein eindeutiger Beweis für einen Treffer gefunden werden, eine Anerkennung war somit nicht möglich. Sowohl dem VAR als auch dem Schiedsrichterteam waren in diesem Fall die Hände gebunden. Barca-Trainer Xavi sprach danach von einer “maximalen Ungerechtigkeit”. Seine Mannschaft hätte die drei Punkte verdient gehabt.
“Jeder hat die Leistung des Schiedsrichters gesehen. Sie können mich bestrafen, aber die Bilder sind für alle zu sehen. Es war einfach nicht fair”, verlautete der frühere Welt- und Europameister, der sich erst unter der Woche gegen PSG heftig über den Schiedsrichter beschwert und während des Spiels die Rote Karte gesehen hatte. Nach dem Out im Viertelfinale der Champions League am Dienstag folgte der nächste bittere Rückschlag.
Bei einem Rückstand von elf Punkten auf den großen Rivalen sechs Runden vor Schluss ist der Titel so gut wie sicher weg. Die erfolgsverwöhnten Katalanen werden somit 2023/24 wohl titellos bleiben. “Wenn du am Ende keinen Titel gewinnst, sind wir enttäuscht – vor allem von uns selbst. Letztlich sind wir diejenigen, die in entscheidenden Momenten versagt haben”, sagte Ter Stegen. Treffer von Andreas Christensen (6.) und Fermin Lopez (69.) samt einer zweimaligen Führung waren zu wenig, um Zählbares mitzunehmen.
Vinicius Junior (18./Elfmeter), Lucas Vazquez (73.) und Jude Bellingham mit seinem späten Treffer schossen Real ins Glück. “Es war ein fantastischer Sieg, wir haben einen großartigen Job gemacht”, betonte der Matchwinner. Gewonnen habe man die Liga aber noch nicht, warnte der Engländer. Allen war aber bewusst, dass Real nun auf dem Weg zum 36. Meistertitel alle Trümpfe in der Hand hat. “Wir haben einen großen Schritt gemacht, uns einen großen Vorteil erarbeitet”, sagte Trainer Carlo Ancelotti. An den Diskussionen um das nicht gegebene Barca-Tor wollte er sich nicht wirklich beteiligen.
Zum vierten Mal in Folge behielten die weiter ohne den am Knie verletzten ÖFB-Star David Alaba angetretenen “Königlichen” gegen Barcelona somit schon die Oberhand. Für Real geht es am Freitag mit dem Gastspiel beim Sechsten Real Sociedad weiter. Barcelona hat erst am Montag den Achten Valencia zu Gast. Eine Titelentscheidung ist unabhängig vom Ausgang der Partien da noch nicht möglich.