Von: APA/Reuters/dpa
Masters-Sieger Scottie Scheffler hat am Freitag beim PGA-Championship in Louisville/Kentucky einen turbulenten Tag mit seiner Verhaftung und dann einer kleinen Aufholjagd auf den 18 Löchern des Valhalla Golf Clubs hinter sich gebracht. Sportlich war er mit fünf unter Par um einen Schlag besser als am Vortag unterwegs und näherte sich zumindest vorerst der Spitze von fünf auf nur noch zwei Schläge Rückstand an. Das turbulente morgendliche Geschehen verarbeitete er dabei gut.
Der Weltranglisten-Erste war festgenommen und in vier Punkten angeklagt worden. Scheffler soll nahe des Major-Schauplatzes eine Polizeisperre missachtet haben. Diese war zuvor wegen eines tödlichen Verkehrsunfalls errichtet worden. Der Profigolfer hatte nichts mit dem Unfall zu tun, versuchte aber die Unfallstelle zu umfahren, soll einer Aufforderung zum Anhalten nicht nachgekommen sein. Als Scheffler beim Eingang zum Golfclub parkte und die Tür öffnete, hat ihn nach ESPN-Angaben ein Beamter gegen das Auto gedrückt und Handschellen angelegt.
In der Anklage gegen den 27-Jährigen war unter anderem von einem Angriff auf einen Polizeibeamten sowie von rücksichtslosem Fahren und Missachten der Signale eines Polizisten die Rede. Im später erschienen Polizeibericht des Louisville Metro Police Department hieß es, Scheffler habe den Beamten zu Boden gerissen und ihm so “Schmerz, Schwellungen und Abschürfungen” am linken Handgelenk und Knie zugefügt. Scheffler wiederum erlebt derzeit eine Hochschaubahn der Emotionen, war er doch erst Mitte vergangener Woche Vater eines Sohnes geworden.
Nachdem der derzeit in überaus starker Form spielende Athlet in die Justizvollzugsanstalt von Louisville gekommen und ein entsprechendes Foto von ihm in einem orangefarbenen Gefängnisanzug gemacht worden war, wurde er für seinen Abschlag zur zweiten Runde noch rechtzeitig entlassen. Rechtzeitig aber nur, da die Runde allgemein wegen starken Verkehrsaufkommens um 80 Minuten verschoben worden war. So blieb Scheffler vom Eintreffen am Gelände bis zu seinem Abschlag rund eine Stunde.
“Es war eine sehr chaotische Situation, verständlicherweise in Anbetracht des tragischen Unfalls, der sich zuvor ereignet hatte. Es gab ein großes Missverständnis darüber, was ich dachte, worum ich gebeten worden war”, erklärte Scheffler später auf ESPN. “Ich hatte nie die Absicht, eine der Anweisungen zu missachten”, hatte Scheffler vor seiner Runde gesagt und sprach der Familie des Unfallopfers sein Beileid aus. Die PGA of America teilte mit, dass es sich bei dem Unfallopfer um einen Angestellten eines Turnier-Lieferanten gehandelt habe.
Nach seinem sportlichen Tagwerk räumte der 27-jährige Star-Golfer ein, dass er über seine Verhaftung nach dem schon gegen 6.00 Uhr vorgefallenen Zwischenfall “geschockt” war. “Es hat eine Zeit gebraucht, bis ich mich beruhigt habe. “Ich habe mich dann nach einem ziemlich chaotischen Tag im Turnier gehalten.”
Österreichs Teilnehmer Sepp Straka sollte erst um 22:55 Uhr MESZ zu seiner zweiten Runde abschlagen, er hatte die erste Runde mit einer Par-Runde von 71 Schlägen als 65. abgeschlossen. Während der überlegene Auftakt-Leader Xander Schauffele zu Strakas Abschlagzeit noch auf der Front Nine unterwegs war, setzte sich zumindest vorübergehend dessen US-Landsmann Collin Morikawa mit einer 65er-Runde und gesamt elf unter Par an die Spitze.