Von: mho
Innsbruck – Beim ersten Finale der Sportkletter-Weltmeisterschaften in Innsbruck gab es Gold für Südtirol: Filip Schenk startete beim Bouldern voll durch, er konnte sich bereits souverän qualifizieren und kletterte im Finale alle vier Boulder gleich im ersten Versuch top. Da ihm dies keiner der Konkurrenten nachmachen konnte, holte sich der aus St. Christina stammende Schenk die erste Medaille für Südtirol und die italienische Nationalmannschaft bei der diesjährigen WM in Innsbruck.
Das Ausnahmetaltent des AVS Brixen führte von Anbeginn das Feld an. Der Japaner Keita Dohi legte dem 17-jährigen Grödner Kletterer die Latte zwar hoch vor, denn auch er schaffte alle vier Boulder, allerdings in elf Versuchen. Schenk wusste, er musste auch den letzten Boulder klettern, um auf dem höchsten Podestplatz zu stehen – und das tat er dann auf Anhieb.
Auf dem dritten Platz landete ebenfalls ein Japanischer Athlet, Mizuki Tajima. Er schaffte drei Tops in fünf Versuchen. Ein weiterer Athlet vom italienischen Nationalteam war erfolgreich, Pietro Biagini aus Genua. Er konnte drei Tops meistern, allerdings in zehn Versuchen und wurde guter fünfter. David Piccolruaz (AVS Meran) verpasste nur knapp die Qualifikation für das Halbfinale und landete auf dem 21. Platz. Für die Kombiwertung liegt er zur Zeit auf dem 20. Platz. Piccoluraz kann jedoch am Sonntag beim Speedbewerb wichtige Plätze gutmachen.
In der Damenklasse zog Ashima Shiraishi aus den USA parallel mit Filip Schenk mit und kletterte alle vier Boulder top, zwar nicht im ersten Versuch, sondern benötigte sieben Anläufe. Sie war die einzige Athletin, die alle Boulder knacken konnte. Die Russin Luiza Emeleva schaffte drei Tops in fünf Versuchen. Vier Versuche mehr auf drei Tops brauchte die Amerikanerin Brooke Raboutou. Den undankbaren, aber guten vierte Platz holte sich die Römerin Laura Rogora, auch sie schaffte drei Tops. Rogora trug somit maßstäblich für die gute Mannschaftswertung für Italien bei.
Der Boulderbewerb war ein ausgezeichneter Start für die Olympiaanwärter Schenk und Piccolruaz, denn für die Jahrgänge 2000 und 2001 gilt die am letzten Wettkampftag ausgetragene Kombinationswertung nämlich als Qualifikation für die Olympische Spiele 2018 in Buenos Aires. Ein Olympiaticket erhalten die ersten 13 Athleten der Kombinationswertung – für die beiden Südtiroler ein erreichbares Ziel. Gefährlich werden könnte den beiden die Regelung, dass nur zwei Athleten je Nation sich für Olympia qualifizieren: Vom starken italienischen Nationalteam sind durchwegs mehrere Top-13-Platzierungen zu erwarten. Im Falle einer verpassten Qualifikation bleiben für Schenk und Piccolruaz noch die anstehenden Jugend-Europameisterschaften Ende November im Frankreich, denn auch der Kombinations-Europameister darf in Buenos Aires antreten – aber nur dieser.
Die Jugendweltmeisterschaften enden am 10. September mit den Kombinationsbewerben. Bis dahin stehen fast jeden Tag ein Finale im Programm.