Von: apa
Die FIS will im Skispringen ab der Saison 2026/27 die komplette Zusammenlegung der Weltcupschauplätze für Frauen und Männer einführen. Das kündigte Skisprung-Renndirektor Sandro Pertile am Montag in Bischofshofen an. Dadurch soll der Stellenwert des Frauensports erhöht werden, so der Italiener. Der Schritt würde bedeuten, dass bisherige Normalschanzen wie Villach, Hinzenbach oder Ljubno nicht mehr Teil des Weltcups sein würden. Der ÖSV hat dies zuletzt bereits kritisiert.
Laut Pertile soll es im nächsten Winter eine Übergangsphase mit mehreren gemeinsamen Weltcups für beide Geschlechter geben. In der nach-olympischen Saison 2026/27 ist die Vollintegration geplant. “Wir brauchen keine Revolution, aber die Integration ist eine große Möglichkeit, den Sport zu modernisieren. Damit wollen wir den Wert des Frauenspringens erhöhen”, sagte Pertile. Der Italiener merkte an, dass die Integrationspläne auf dem Papier auch zeitlich klar definiert seien, die Umsetzung aber nicht so einfach wäre. Damit sprach er die Widerstände an, die wohl nicht nur vom ÖSV kommen dürften.
Verschwinden der Normalschanzen als Problem
Pertile gab zu, dass das mit der Integration verbundene Verschwinden der Normalschanzenorte insbesondere auch Probleme in der Nachwuchsausbildung bringen würde. Als Lösung schwebt der FIS eine Art Weltcup für den Nachwuchs auf den kleinen Schanzen vor. Im Zuge der Zusammenlegung der Geschlechtersparten wird Pertile schrittweise bis 2026/27 auch die Frauen-Renndirektoragenden von der Japanerin Chika Yoshida übernehmen.
Im Zuge der Integration will die FIS zur Straffung des dichten Programms Probedurchgänge einsparen und künftig nur noch eine Qualifikation pro Weltcup-Wochenende durchführen. Auch über neue Wettkampfformate mache man sich Gedanken, sagte Pertile ohne Details dazu zu nennen. Fix ist hingegen die Ermöglichung der Vergrößerung der bestehenden Flugschanzen. Und auch eine Flugtrainingsschanze in den USA soll es in den nächsten Jahren geben.
Keine Freude hat die FIS mit der Aufregung um die ungleichen Qualifikationssiegprämien um den Jahreswechsel. Während die Tournee-Qualisieger wie üblich 3.000 Schweizer Franken erhielten, gab es für die deutsche Frauen-Two-Nights-Tour-Qualisiegerin Selina Freitag in Garmisch nur Handtücher und Duschgel. “Wir sind uns bewusst, dass es diese Kluft gibt, wir wollen natürlich noch härter daran arbeiten, sie zu schließen. Man muss aber auch in Betracht ziehen, es ist es nicht leicht ist, Frauenwettkämpfe zu finanzieren”, meinte Pertile und bedauerte die ganz schlechte Optik. Anders als bei den Männern sind bei den Frauen für die Veranstalter keine fixen Quali-Preisgelder vorgegeben.
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