Von: ka
Bruneck – Die Ausgabe 2023 des SkiWorldCup Kronplatz war ein ganz besonderer Moment im Skirennsport der Frauen und für das Event, das seit 2017 das Sportgeschehen am Kronplatz mitbestimmt. Zum ersten Mal wurde ein Doppelrennen ausgetragen, da der GS in Spindleruv Mlyn (CZE) vorverlegt wurde. Dies ermöglichte es der amerikanischen Ausnahmeathletin Mikaela Shiffrin, einen neuen Weltrekord für Weltcupsiege im alpinen Skisport bei den Frauen aufzustellen, indem sie zunächst ihr 83. und am folgenden Tag ihr 84. Weltcuprennen gewann. Für Mikaela Shiffrin ist dies der ultimative Triumph in der Geschichte des Skisports, und die ERTA ist ihre Bühne gewesen. Das brachte dem Südtiroler Skigebiet natürlich eine Menge an Medienpräsenz und der Kronplatz wird für immer zusammen mit der Amerikanerin in diesem Zusammenhang genannt werden.
Im Jahr 2020 war der Kronplatz nicht im Weltcup-Kalender dabei. Bisher haben die Italienerinnen bei den offiziellen Rennen am Kronplatz immer gut abgeschnitten: Federica Brignone (1. und 2×3.) und Marta Bassino (3×3.) standen 6 Mal auf dem Podium. Mikaela Shiffrin (USA) führt die virtuelle Rangliste mit 3 Siegen an, gefolgt von Tessa Worley (FRA) mit einem Sieg, einem zweiten und einem dritten Platz, Bronzemedaille für Federica Brignone (ITA) mit einem Sieg und zwei 3. Plätzen.
WERDEGANG
Nach rund 16 Jahren Tätigkeit als Veranstalter von FIS SKI Europacuprennen der Herren und Damen, sowie von einigen Etappen des FIS Snowboard-Weltcup, ist das Organisationskomitee AL PLAN EVENTS vom internationalen Wintersportverband FIS und vom nationalen Wintersportverband FISI beauftragt worden, ein Damen-Weltcuprennen im Riesentorlauf zu veranstalten. Am 24.01.2017 ist ein Traum wahr geworden.
Als im Jahr 2001 das Organisationskomitee gegründet wurde war klar, dass der Europacup eine einmalige Chance war, um eines Tages zum Weltcupveranstalter avancieren zu können. Aus diesem Grund wurde um OK-Chef Willi Kastlunger beschlossen, den Europacup als kleinen Weltcup anzusehen und das Event entsprechend zu veranstalten und zu gestalten. Piste, Aufmachung, Gestaltung des Parterres, Tribünen und Rahmenprogramm sind deshalb immer entsprechend aufwendig ausgefallen und haben in kurzer Zeit die Herzen der Athleten und der Betreuer für sich gewonnen. Die sehr positiven Rückmeldungen diesbezüglich haben das OK-Team Jahr für Jahr aufs Neue motiviert. Und was den Kronplatz noch charakterisiert ist der Pioniergeist. Was bereits bei der wintertouristischen Erschließung des Skiberges erfolgt war, färbte auch auf das Europacuprennen ab. Wann immer es eine Möglichkeit gegeben hat, Innovatives zu testen und einzusetzen, war das OK Al Plan Events zur Stelle. Ob es nun LED-Paneele für die Gestaltung von Starthaus, Zielgelände und Videowall waren oder die experimentelle 4- Runs-Formel beim Slalom und die damals neuen HD-Fernsehkameras beim SBX-Weltcup kurz vor den Olympischen Spielen von Turin – der Kronplatz und San Vigilio haben zwei tolle Versuchslocations abgegeben. Und auch medienmäßig haben die Europacuprennen am Kronplatz immer eine Sonderstellung eingenommen, insofern, dass sie regelmäßig im italienischen TV entweder als Aufzeichnung, oder als Live-Programm Platz gefunden haben und finden. Seit es das City-Event gibt, gehört die Live-Übertragung im italienischen RAI Sport zum Standardprogramm dazu.
Seit 2001 hat der FIS Europacup in San Vigilio/Kronplatz einige Stationen, Disziplinen und Champions erlebt, die die Geschichte dieses Austragungsortes recht vielfältig gestalten.
Als Rennpisten wurden einerseits die ERTA in San Vigilio eingesetzt, wo im Laufe der Jahre sowohl GS als auch SL der Herren gefahren wurde, einige Jahre lang sogar als Doppelpack. Falls es die Schneeverhältnisse im frühen Dezember nicht zuließen, stand immer auch die Rennpiste „Pré da Peres Race“ am nahe gelegenen Furkelpass bereit. Und seit der Kronplatz das City-Event im Europacup als Nacht-Parallelrennen veranstaltet, ist auch die kleinere, aber für diese Art von Wettbewerb sehr geeignete Piste „Cianross“ am Dorfrand von San Vigilio, in Szene getreten. Im Laufe von 15 Jahren FIS Europacup haben viele Nachwuchsathleten die Rennpisten am Kronplatz befahren und einige von ihnen gehören heute bzw. gehörten zu den ganz großen des Skiweltcups, wie etwa Marcel Hirscher, Aksel Lund Svindal, Manfred Pranger, Hannes Reichelt, Kalle Palander, Henrik Kristoffersen, Marco Schwarz. In den Jahren 2006, 2008, 2010 hat das OK Al Plan Events auch drei spektakuläre Etappen der Italienradrundfahrt „Giro d’Italia“ organisiert, mit außergewöhnlich logistischem Aufwand.
Nach vielen Jahren des Wartens, des Kontakteknüpfens und -pflegens, des großen Einsatzes im Europacup, hat es im Frühjahr 2016 endlich geklappt. Im Rahmen des FIS- Kongresses in Cancun (MEX) wurde der Kronplatz durch das Organisationskomitee „Al Plan Events“ offiziell als Veranstalter des Damen-Weltcup GS am 24.01.2017 im Rennkalender 2016-17 aufgenommen. Und es hätte nicht besser laufen können. Obwohl es ein Dienstag-Termin war, fanden rund 15.000 Zuschauer den Weg zur ERTA- Piste und erlebten einen phantastischen Renntag, mit tollem Wetter, Superstimmung und einen italienischen Zweifacherfolg mit Federica Brignone als Siegerin vor der Französin Tessa Worley und der zweiten Azzurra Marta Bassino auf dem dritten Podestplatz. Und genau deshalb wurde der Kronplatz bereits im Frühjahr 2017 in Slowenien mit der Austragung des Weltcuprennens der Damen auch im Januar 2018 beauftragt und es war wieder ein Riesenerfolg. Die FIS und die FISI haben sich in das Kronplatz-Rennen ebenso verliebt, wie viele Tausende von Zuschauern, die den SkiWorldCup Kronplatz zum Publikums-Highlight im Damenweltcup gemacht haben. Seit dem ist das Weltcuprennen am Kronplatz fast schon zum Klassiker geworden.
DIE RENNPISTE „ERTA“
Am südlichen Gegenhang zum Skiberg Kronplatz, dem kleinen Skigebiet „Piz de Plàies“, wurde im Jahre 2003 die damals neue Skipiste „ERTA“ gebaut. Auf Initiative von Liftepionier Erich Kastlunger wurde diese lang gehegte Idee verwirklicht und nach einem alles andere als einfachen Weg konnte das Skipublikum mit diesem kleinen Juwel beglückt werden. Es war von vorn herein klar, dass die Erta auch zu höheren Aufgaben berufen war, und so wurde sie auch öfters zum Schauplatz für spannende FIS Europacuprennen der Herren, sowohl als GS auf der ganzen, als auch als SL auf verkürzter Strecke. Auf dieser Piste haben bekannte Athleten wie Marcel Hirscher (SL 2007), Kalle Palander (GS 2010), Marcus Sandell (GS 2007), Florian Eisath (GS 2005), Alexander Ploner (GS 2008) im Europacup gesiegt.
Die Rennpiste ERTA weist eine eigenartige und sehr abwechslungsreiche Architektur auf, mit flachen, mittelsteilen, sehr steilen und weghängenden Passagen, die den Fahrerinnen und Fahrern kräftemäßig alles abverlangen. Vor allem die Schlüsselstellen wie die „Spòna“
(Einfahrt zum Steilhang), die „Pàra dal Pèch“ (Steilhang) und die „Pàra Cèca“ (weghängender Hang) sind kräftezehrend und kommen erst in der zweiten Hälfte des Rennens dran. Zudem sind die Lichtverhältnisse in diesen beiden Passagen alles andere als günstig, zumal ein gleichzeitiges Vorhandensein von Licht und Schatten die Übergänge und die Tore nur schlecht sichtbar sein lassen.
Die Kennzahlen der Piste ERTA zeugen ebenfalls von der Qualität der Strecke, die vor allem durch die Neigungsparameter aufhorchen lässt. Bei einer Länge von 1.325 m überwindet die Rennfahrerin 405 Höhenmeter. Die Piste weist eine mittlere Neigung von 32% auf, wobei kurz vor dem Ziel die minimale Neigung von 14% und im „Pàra dal Pèch“- Steilhang die Höchstneigung von 61% gemessen werden. Der Start befindet sich am „Piz de Plàies“ auf 1.605 m, das Ziel bei „Cianèis“ auf 1.200 m ü.d.M.
Die Rennpiste ERTA weist einige Bereiche auf, welche historisch gewachsene, ladinische Namen tragen oder es wurden neue Toponyme entwickelt, für die im Zuge des Neubaus der Piste erst später entstandenen Abschnitte. Hier die Abfolge vom Start zum Ziel mit der topographischen Übereinstimmung.
Die Rennpiste ERTA steht während der Skisaison dem Publikum zur Verfügung, ist im Teil, der sich von der Piste „Piz de Plaies“ trennt, als „schwarze“ Piste klassifiziert und gehört, zusammen mit den anderen anspruchsvollen „Schwarzen“ des Skigebiets Kronplatz zu den so genannten „Black Five“: Silvester, Herrnegg, Pré da Peres Race, Piculin, ERTA. Die Rennpiste ERTA wird von einer schnellen, kapazitätsstarken Doppel-Kabinenumlaufbahn „Pedagà“ und „Piz de Plaies“ bedient, welche sowohl die Athletinnen, als auch das Pistenpersonal und während der Skisaison die Gäste in nur 4 Minuten von der Tal- hinauf zur Bergstation befördert.
Zugang zum Rennen am Kronplatz
Traditionell ist der Zugang zum Rennen am Dienstag für die Öffentlichkeit frei und zwar in den seitlichen Bereichen des Zielparterres. Dieser Bereich wird von den freiwilligen Vereinen der Gemeinde Enneberg betreut. Der Zugang zur Haupttribüne ist hingegen den Besitzern der speziellen Armbänder im Zusammenhang mit den von CO Al Plan Events vermarkteten Sponsorenpaketen vorbehalten. Es gibt keine Tageskasse, an der Eintrittskarten erworben werden können. Das Renngelände ist vom gesamten Skigebiet des Kronplatzes aus mit den Skiern leicht erreichbar.
„PRINCESS OF KRONPLATZ“ UND PREISGELD 2025
Das Organisationskomitee Al Plan Events hat beschlossen, dass die Siegerin des Weltcuprennens auf der ERTA zur „Princess of Kronplatz“ erhoben und gekrönt wird. Deshalb wird für den Audi FIS SkiWorldCup Kronplatz eine eigens hergestellte, vergoldete Krone des Künstlers Carlo Castlunger zur Verfügung gestellt, welche sich an die Dolomitensagen anlehnt, in denen die Prinzessin Dolasila auf dem Gipfel des Kronplatzes gekrönt wurde.
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