Von: apa
Der zweifache olympische Bronzemedaillengewinner Jakob Schubert hat für seine Zukunft eine wichtige Entscheidungshilfe erhalten. Vom IOC wurden in einer von vielen Beschlüssen Lead und Bouldern für die Titelkämpfe im Sommer 2028 als getrennte Kletter-Bewerbe fixiert, was Schubert in seiner Paradedisziplin Lead eine größere Medaillenchance gibt. Eine neue Perspektive gibt es auch im Schwimmen mit nun allen 50er-Bewerben im Programm. Die Freude bei den Aktiven ist groß.
Schubert: “Absolut richtige Entscheidung”
“Ich freue mich sehr über die Entscheidung des IOC”, reagierte Schubert auf die Neuigkeiten. “Es ist nicht nur absolut die richtige Entscheidung im Sinne des Klettersports, sondern auch ein großes Ausrufezeichen für die internationale Popularität (des Kletterns, Anm.).” Es sei schön, die Gewissheit zu haben. Schubert wolle nun noch mehr Fokus auf den Lead bzw. Vorstieg legen, ein erneuter Olympia-Anlauf sei aber noch nicht fix: “Ich werde die Entscheidung in den nächsten Wochen treffen.”
Teamkollegin Jessica Pilz, bei den Paris-Spielen ebenso Dritte im Kombi-Bewerb Bouldern/Lead, sprach von “sehr guten Neuigkeiten” und wurde darüber hinaus schon konkreter. “Mir persönlich kommt das natürlich sehr entgegen. Ich habe heuer sowieso geplant, mich wieder mehr auf Lead zu fokussieren. So kann ich meinen Plan die nächsten Jahre durchziehen.” Ein Speed-Bewerb kommt bei Olympia zudem weiter zur Austragung, womit es in Kalifornien sechs Kletter-Entscheidungen geben wird.
Für die strategische Ausrichtung des österreichischen Kletter-Verbandes sei die IOC-Grundsatzentscheidung essenziell, wie KVÖ-Geschäftsführer Heiko Wilhelm betonte: “Die Möglichkeit, sich gezielt auf eine Disziplin zu spezialisieren und darin den olympischen Traum einer Medaille zu verfolgen, erlaubt es, die volle Konzentration auf die Stärken zu legen und das Potenzial voll auszuschöpfen.” Über alle drei Bewerbe hinweg werden bei Frauen und Männern jeweils 38 Quotenplätze zu vergeben sein.
Bucher: “Warten hat endlich ein Ende”
Bei den Schwimmern wird die Palette der Medaillenentscheidungen um ein Sextett an Sprint-Bewerben erweitert, und zwar 50 m Delfin, Brust und Rücken jeweils für Frauen und Männer. Bisher war nur der Kraul-Sprint olympisch. Simon Bucher ist ein Profiteur davon, im vergangenen Juni in Belgrad etwa hatte er im Delfinsprint EM-Silber geholt. “Das Warten darauf hat endlich ein Ende. Ich kann neben dem 100er jetzt auch den 50er voll mitnehmen. Das Ziel für Los Angeles wird das Finale sein.”
Der Tiroler spitzt auch ein wenig auf 50 m Rücken, Bernhard Reitshammer hingegen ist auf 50 m Brust daheim. Der 30-Jährige hatte über einen möglichen Rücktritt nachgedacht, nun sieht er neue Perspektiven: “Ich habe es zuerst gar nicht glauben können und bin einfach überglücklich”, ließ der Tiroler wissen. “Das bestärkt mich natürlich sehr, jetzt auch wieder auf längere Sicht zu denken und zu planen, und nicht mehr nur von Großereignis zu Großereignis.”
Für OSV-Sportdirektor Walter Bär war die IOC-Entscheidung – unter der neuen Führung der Schwimm-Olympiasiegerin Kirsty Coventry – überfällig. “Mit sämtlichen Bewerben des Langbahnprogramms haben nunmehr alle Aktiven die Möglichkeit, ihren olympischen Traum zu träumen und wahr werden zu lassen.” 41 Bewerbe wird es in LA 2028 in den Becken-Schwimmbewerben geben. Mit Wasserspringen, Wasserball, Synchronschwimmen und Freiwasser ist es ein Rekord von 55 Konkurrenzen.
Mehr Quotenplätze für Frauen als für Männer
Mit insgesamt 351 Medaillen-Entscheidungen (161 Frauen, 165 Männer, 25 Mix) wird es in Los Angeles 22 Bewerbe mehr geben als im Vorjahr in Paris, wobei aber die Aktiven-Anzahl von 10.500 nicht erhöht wurde. Einsparungen gibt es primär in Mannschaftsbewerben. Frauen werden mit 5.333 sogar über 146 Quotenplätze mehr verfügen als Männer. Neue Mixed-Teambewerbe wird es im Bogenschießen, in der Leichtathletik (4 x 100 m), im Golf, Turnen, Küstenrudern und Tischtennis geben.
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