IBU Cup Martell

Frey und Guigonnat jubeln im dichten Schneetreiben nach der Verfolgung

Sonntag, 07. Januar 2024 | 17:28 Uhr

Von: luk

Martell – Der IBU Cup in Martell ist am Sonntag mit zwei Verfolgungswettkämpfen zu Ende gegangen, die an Spannung kaum zu überbieten waren. Vor den Augen von IBU-Vorstandsmitglied Nathalie Santer und dem Südtiroler EU-Parlamentarier Herbert Dorfmann holten sich der Norweger Isak Frey und die Französin Gilonne Guigonnat jeweils den Tagessieg. Dem OK Biathlon Martell ist die Generalprobe für die Europameisterschaften 2025 auf eindrucksvolle Weise geglückt.

Mit einem unwiderstehlichen Auftritt – sei es in der Loipe, sei es bei den vier Schießprüfungen – legte Sprint-Sieger Isak Frey nur 24 Stunden später am Sonntag mit dem Triumph im Verfolgungswettkampf nach. Der 20-Jährige kam immer als Erster an den Schießstand, feuerte seine fünf Patronen tadellos ab und verließ den Schießplatz jeweils an erster Stelle liegend.

Nach dem ersten Liegendschießen lag Frey noch sein Teamkollege Mats Oeverby auf den Fersen, danach versuchte Vebjoern Soerum mit seinem Mannschaftskameraden mitzuhalten. Doch beim letzten Schießen riskierte Soerum zu viel und musste mit einer „Fahrkarte“ in die Strafrunde. Frey ging hingegen alleine auf die Schlussrunde und setzte sich in 36.07,5 Minuten durch. Soerum – der Sieger des kurzen Einzelwettkampfs am Donnerstag – wurde mit 16,5 Sekunden Rückstand Zweiter, während Danilo Riethmüller aus Deutschland mit drei Fehlern 32,9 Sekunden auf den Tagessieger einbüßte und Rang drei belegte. Für Riethmüller war es das zweite Podium im Rahmen des diesjährigen IBU Cups in Martell – auch den Sprint hatte er an dritter Position beendet.

Beeindruckend war die Mannschaftsleistung Norwegens und Deutschlands: jeweils vier Biathleten der beiden Nationen schafften es in die Top Ten. Bester „Azzurro“ war Daniele Cappellari (Forni di Sopra), der sich dank fehlerloser Schießleistung von Rang 43 auf Platz 13 verbesserte. In die Punkteränge schafften es auch seine Teamkollegen David Zingerle (Antholz/15.) und Cedric Christille (Brusson/35.).

Guigonnat mit einer bemerkenswerten Vorstellung

Am frühen Nachmittag dann die Verfolgung der Damen. Hier patzte das Spitzentrio um Sprint-Siegerin Maren Kirkeeide (Norwegen) bereits bei der ersten Schießübung. Nutznießern war die Österreicherin Kristina Oberthaler, die in Front ging und ihre Spitzenposition auch beim zweiten Schießen verteidigte. Zu diesem Zeitpunkt hatten sich Gilonne Guigonnat und Noemie Remonnay mit einer ebenfalls tadellosen Schießleistung an die Positionen zwei und drei vorgearbeitet.

Im ersten Stehendanschlag patzte Oberthaler und musste auf der Strafrunde mitansehen, wie Guigonnat als Führende davonzog. Die 25-Jährige aus Juvigny traf auch beim letzten Schießen alle Scheiben – da war ihr der Sieg nicht mehr zu nehmen. Oberthaler fiel aufgrund von zwei weiteren „Fahrkarten“ zurück und als erste Verfolgerinnen gingen Anna Andexer und die Deutsche Johanna Puff auf die letzte Schleife.

Guigonnats großer Vorsprung hielt, sie setzte sich in 36.09,0 Minuten durch. Andexer kam mit insgesamt drei Fehlern als Zweite bis auf 34 Sekunden an die Siegerin heran, während Puff ebenfalls Boden gutmachte und als Dritte 55,4 Sekunden Rückstand auf Guigonnat vorwies. Beste Biathletin des italienischen Teams war neuerlich die Aostanerin Martina Trabucchi an 19. Stelle. Sara Scattolo belegte Rang 25, während die Südtirolerin Linda Zingerle als 39. auch noch in die Punkteränge lief.

Der Dank des OK-Präsidenten Georg Altstätter

Die zweithöchste Wettkampfserie der Biathleten verlässt nach einer aufregenden Woche nun Martell, macht aber auch in der kommenden Woche in Südtirol Station, und zwar in Ridnaun. In Martell hat das Team um OK-Präsident Georg Altstätter seinen Fokus hingegen auf ein Großereignis gerichtet, welches im nächsten Jahr über die Bühne gehen wird. Vom 28. Jänner bis zum 2. Februar 2025 werden im Biathlonzentrum Grogg die Offenen Biathlon Europameisterschaften über die Bühne gehen. Die Generalprobe hierfür ist den umtriebigen Veranstaltern mit dem diesjährigen IBU Cup mehr als geglückt. „Es war eine tolle Woche im Zeichen des Biathlonsports, die wir hier in Martell erleben durften. Mein Dank geht an die unzähligen freiwilligen Helferinnen und Helfer aus dem gesamten Vinschgau, die trotz der ergiebigen Schneefälle der vergangenen Tage für einen reibungslosen Ablauf gesorgt haben. Danken möchte ich auch unseren Sponsoren für ihre finanzielle Unterstützung, ohne die wir ein Event wie den IBU Cup hier in Martell nicht ausrichten könnten. Aufwiedersehen bei der EM im nächsten Jahr“, resümierte ein sichtlich zufriedener Georg Altstätter.

Die Stimmen der Protagonisten der beiden Verfolgungswettkämpfe:

Isak Frey (NOR/Sieger): Es ist unglaublich und einfach nur super, dass ich heute hier einen weiteren Sieg einheimsen konnte. Es ist der beste Tag und Martell ist mein neuer Lieblingswettkampfort. Auch über den zweiten Platz meines Teamkollegen Vebjoern Soerum freue ich mich sehr.

Danilo Riethmüller (GER/3. Platz): Ich bin heute echt zufrieden mit mir, trotz meiner 3 Fehlschüsse. Dass ich es hier in Martell zweimal auf das Podium geschafft habe, gefällt mir natürlich sehr.

Daniele Cappellari (ITA/13.): Meine Laufleistung war in den letzten Tagen nicht optimal, deshalb habe ich heute den Fokus auf das Schießen gelegt – das ist mir gut gelungen. Die Konditionen waren gut und ich bin mit meiner Leistung heute sehr zufrieden.

Gilonne Guigonnat (FRA/Siegerin): Ich bin so happy mit meinem Rennen, mit meiner Schießleistung und auch auf der Strecke ging es immer besser und besser. Ich wusste, dass ich Plätze gut machen kann, wenn ich gut schieße und besser laufe, als in den vergangenen Tagen. Ich habe mir vorgenommen am Schießstand fehlerfrei zu bleiben, das ist mir gelungen und damit habe ich mir den Sieg geholt.

Anna Andexer (AUT/2. Platz): Es war brutal anstrengend, ich habe mich heute extrem schwergetan. Dass ich zum Schluss einen Nuller geschossen habe, das ist einfach nur cool. Ich habe gewusst, dass mir die Strecke liegt, ich habe hier bereits beim Juniorcup im Massenstart eine Medaille geholt. Ich freue mich extrem über das heutige Resultat.

Johanna Puff (GER/3. Platz): Von Platz 17 auf Rang 3 – das hätte ich mir niemals gedacht. Ich hatte heute Spaß, trotz der schweren Bedingungen. Ich hatte mich beim ersten Wettkampftag Probleme mit der Höhe, ins Rennen hineinzukommen – das wurde von Tag zu Tag besser.

Linda Zingerle (ITA/39. Platz): Heute war nicht mein Tag, nicht beim Schießen und nicht beim Laufen. Die erste Serie am Schießstand war noch halbwegs ok, dann wurde ich müde und unruhig. Meine Schießleistung in den vergangenen Tagen war nicht so schlecht, aber heute lief es einfach nicht so rund.

 

IBU Cup Martell 2023/24 – Ergebnisse Verfolgungswettkampf

Männer:

1. Isak Frey NOR 36.07,5 Minuten/0 Schießfehler

2. Vebjoern Soerum NOR +16,5/1

3. Danilo Riethmüller GER +32,9/3

4. Mats Oeverby NOR +1.23,9/4

5. David Zobel GER +1.36,5/2

6. Lucas Fratzscher GER +1.42,2/1

7. Oscar Lombardot FRA +2.17,1/5

8. Martin Nevland NOR +2.35,6/4

9. Simon Kaiser GER +2.45,5/5

10. Taras Lesiuk UKR +2.47,3/2

 

Frauen:

1. Gilonne Guigonnat FRA 36.09,0/0

2. Anna Andexer AUT +34,0/3

3. Johanna Puff GER +55,4/2

4. Lea Rothschopf AUT +1.18,6/2

5. Ida Lien NOR +1.19,6/1.19,6/4

6. Maya Cloetens BEL +1.20,1/2

7. Julia Tannheimer GER +1.38,0/5

8. Kristina Oberthaler AUT +1.42,6/3

9. Johanna Skottheim SWE +1.47,0/2

10. Stefanie Scherer GER +1.57,5/3

 

Bezirk: Vinschgau