Von: apa
Spaniens Fußball-Nationalteam mausert sich vom Geheimfavoriten zum ernsthaften Titelkandidaten. Nach dem ungefährdeten 3:0 gegen Kroatien zum Auftakt wurde die “Furia Roja” (Rote Furie) beim 1:0 (0:0) gegen den EM-Titelverteidiger Italien ihrem Spitznamen erneut gerecht. Der Erfolg hätte deutlich höher ausfallen können, unter dem Strich stand aber eine geglückte Revanche für die Halbfinal-Niederlage 2021, wodurch die Iberer vorzeitig ins Achtelfinale einzogen.
Um dieses muss Italien (3 Punkte) vor dem abschließenden Gruppenspiel gegen Kroatien (1) weiter zittern. Gruppensieger Spanien trifft auf Albanien (1). Seit der EM-Aufstockung auf 24 Teams 2016 hat noch nie ein Team mit nur zwei Punkten den Aufstieg als einer der vier besten Gruppendritten geschafft.
Im bereits achten Duell der zwei Schwergewichte auf der EM-Bühne zermürbte die spanische Elf den Gegner mit ständigen Rhythmuswechseln. Mal wurde blitzschnell die Tiefe gesucht, dann wieder Ballsicherheit zelebriert. Für Erstes steht die junge Flügelzange Nico Williams/Lamine Yamal, deren Dribbelstärke eine ständige Bedrohung für Italiens Auftaktsieger (2:1 gegen Albanien) war. Den Unterschied machte letztlich aber ein Eigentor von Riccardo Calafiori (55.).
Rodri per Kopf nach Vorarbeit von Williams (2.) und Williams selbst, der nach präziser Flanke von Sturmspitze Alvaro Morata vorbei köpfelte (10.), ließen einen spanischen Traumstart liegen. Die erste Chance vereitelte Gianluigi Donnarumma, indem er den zentralen Kopfball über die Latte drehte, bei der zweiten wäre Italiens Stargoalie ohne Chance gewesen.
Später machte Donnarumma gegen einen bedrängten Morata den Winkel zu (24.), auch bei Fabians Distanzkracher benötigte der Schlussmann all seine 196 Zentimeter (25.). Italien war in der Defensive festgenagelt, schoss in der Nachspielzeit durch Federico Chiesa erstmals Richtung Tor, hielt aber ein Ergebnis, das Luciano Spalletti für Adaptierungen nutzte.
Der eingewechselte Bryan Cristante machte das Ansinnen schon nach wenigen Sekunden klar, indem er Rodri auf die Fußspitzen stieg. Selbst einen Fuß ins Spiel bekamen die “Azzurri” aber nicht, in Minute 55 entlud sich der spanische Dauerdruck in einem Eigentor. Williams’ wuchtige Hereingabe verlängerte Morata mit dem Scheitel unangenehm für Donnarumma, der mit den Fingerspitzen am Ball dran war. Dahinter brachte Calafiori das Knie nicht weg.
Die Folge der Führung waren spanische Chancen beinahe im Minutentakt, die aber ungenützt blieben. Yamal (60./knapp daneben) und Williams (70./Latte) präsentierten außerhalb vom Sechzehner ihre Schusstechnik. Erst durch einige Wechsel wurde Spaniens Spielfreude gebremst, ernsthaft in Gefahr geriet die Fiesta aber nicht mehr. Zu harmlos präsentierte sich die italienische Offensive an diesem Abend.