Gandler gab ein weiteres Zukunftsversprechen ab

Gandler bestätigt als Hochfilzen-Zehnte großes Potenzial

Samstag, 09. Dezember 2023 | 16:10 Uhr

Von: apa

Der Tirolerin Anna Gandler ist beim Biathlon-Heimweltcup in Hochfilzen der zweite Top-Ten-Platz ihrer noch kurzen Laufbahn gelungen. Die 22-Jährige bestätigte am Samstag bei Prachtwetter vor 10.000 Fans als Zehnte der Verfolgung ihre großes Potenzial. Anna Juppe fiel auf Platz 28 zurück, Ex-Weltmeisterin Lisa Hauser enttäuschte als 44. erneut. Der Sieg ging an die Schwedin Elvira Öberg, der im vierten Rennen in Tirol der erste nicht-norwegische Erfolg gelang.

In der Männer-Verfolgung feierte Johannes Thingnes Bö seinen ersten Saisonsieg. Der Superstar führte einen norwegischen Vierfacherfolg an. ÖSV-Einzelkämpfer Felix Leitner wurde 23. Der im Sprint auf Rang 19 gekommene David Komatz hatte als Vorsichtsmaßnahme aufgrund von Rückenproblemen auf den Start verzichtet. Bereits vor dem Sprint waren Simon Eder (Halsschmerzen) und Magnus Oberhauser (Corona) ausgefallen. Um in der Staffel am Sonntag überhaupt antreten zu können, nominierte der ÖSV aus dem IBU-Team Dominic Unterweger nach. Dass Eder rechtzeitig wieder fit wird, ist unwahrscheinlich.

Gandler lief hingegen von Startplatz elf mit nur einem Schießfehler wie bei ihrem siebenten Platz im März unter die besten zehn. “Für mich war das wirklich ein Top-Rennen. Es ist schon cool, hier in die Top Ten zu kommen. Jeder Athlet aus Österreich kann bestätigen, dass das in Hochfilzen schwierig ist. Da mein erstes Jahresziel zu erreichen, ist umso schöner und etwas ganz Besonderes”, meinte die Tochter von Ex-Weltklasselangläufer Markus Gandler erfreut.

Sie habe sich in der Loipe bestens gefühlt und auch gutes Skimaterial gehabt. “Es ist viel besser gegangen und hat wirklich Spass gemacht, mit den Topläuferinnen mithalten zu können.” Auch das Schießen habe gut funktioniert, sie sei trotz der Kulisse nicht nervös gewesen.

Die im Sprint sensationell auf Platz 13 gekommene Juppe rutschte hingegen mit fünf Strafrunden weit nach hinten. Hauser unterliefen ebenfalls fünf Fehlschüsse, womit die mehrfache Weltcupsiegerin hinter Tamara Steiner (43.) nur viertbeste Österreicherin war. Mit der ÖSV-Staffel sollte für sie am Sonntag trotz ihrer wenig berauschenden Form ein Spitzenplatz möglich sein.

Als Zweite hinter der schwedischen Ausnahmeläuferin Öberg jubelte die Schweizerin Lena Häcki-Groß mit ihrer Salzburger Trainerin Sandra Flunger über Platz zwei. Sprintsiegerin Ingrid Landmark Tandrevold aus Norwegen wurde Dritte. Wie Gandler schossen auch die ersten drei jeweils einmal daneben.

Im Männer-Rennen stürmte der für seine Ansprüche mäßig in die Saison gestartete Bö im fünften Rennen des Winters von der elften Position nach dem Sprint mit nur einem Fehlschuss zu seinem 75. Weltcup-Erfolg. “Man muss die Siege feiern, wenn man mit Rückschlägen konfrontiert ist. Schön, dass ich wieder oben bin”, sagte Bö und sprach von einer großen Erleichterung. “Ich war nach dem Sprint traurig und frustriert. Vorher hatte ich nicht an den Sieg geglaubt, aber ich habe vom Start bis ins Ziel gepusht, und das Schießen war auch sehr gut.”

Sein im Sprint siegreicher Bruder Tarjei rutschte mit zwei Strafrunden an die dritte Stelle zurück. Zweiter mit 22 Sekunden Rückstand auf den Sieger wurde Johannes Dale. Leitner machte mit nur einem Fehlschuss immerhin sechs Positionen gut. Seine Laufleistung über zwei Minuten hinter den schnellsten Zeiten gab ihm aber zu denken. “Ich weiß nicht wieso, es fühlt sich körperlich irgendwie anders und lasch an. Ich hoffe, ich brüte nichts aus. Zum Glück schieße ich so gut, da halte ich mich noch halbwegs”, meinte der Tiroler und kündigte an, sich am Montag ärztlich durchchecken zu lassen. Die Aussichten für die Staffel sind für Leitner und Co. nicht rosig.