Von: ka
Sexten/Paris – Jannik Sinner ist ganz oben angekommen. Als er als jugendlicher Tennisspieler sagte, dass er eines Tages die Nummer eins werden wolle, lachten ihn seine damaligen Tenniskollegen aus. Seine Trainer hingegen erkannten schon früh, dass das exzellente Talent des jungen Rotschopfs mit einer seltenen Zielstrebigkeit und Professionalität gepaart war. Jahrelang nur von eingefleischten Tennisfans und seiner Familie beobachtet, arbeitete sich das Sextner Tennistalent kontinuierlich nach oben.
Der junge Sextner hatte auch das Glück, nicht nur von den richtigen Leuten gefördert zu werden, sondern auch selbst die richtigen Entscheidungen getroffen zu haben. Die aus sportlicher Sicht wichtigste war, ein geeignetes Team um sich zu scharen, das ihn auf höchster Ebene betreut und seine ständige sportliche Weiterentwicklung begünstigt. Um ganz oben beständig mitzuspielen, braucht es diesen „magischen Kreis“.
Jannik Sinner war bereits im vergangenen Jahr ein sehr guter Tennisspieler, aber unter der Ägide der Tenniscoachs Darren Cahill und Simone Vagnozzi reifte der Sextner ab Sommer des letzten Jahres endgültig zum Champion heran. Dass er sich von den richtigen Leuten beraten lässt, zeigen die großen Siege – Davis Cup, Australian Open, Rotterdam und Miami – und die guten Platzierungen, die er in den vergangenen Monaten erringen konnte.
Today's Extraordinary Moment with @HaierEurope? Jannik Sinner becoming World No.1, of course 🇮🇹#RolandGarros pic.twitter.com/F425YDRjdz
— Roland-Garros (@rolandgarros) June 4, 2024
Eine schmerzhafte Hüfte zwang ihn zu einer Pause, aber nach der erfolgreichen Erholung fand der Sextner in Paris wieder zu seinem hochklassigen Tennisspiel zurück. Wochenlang stellten insbesondere die italienischen Gazetten Rechenspiele an, ob, wann und wie Jannik den seit Langem unangefochten an der Spitze der ATP-Weltrangliste stehenden Serben Novak Djokovic entthronen könnte.
Nachdem beide Tennisstars über mehrere Runden hinweg durch das Pariser Roland-Garros-Turnier marschiert waren, kam es am Dienstag zum Paukenschlag. Durch die verletzungsbedingte Aufgabe Novak Djokovics wird Jannik Sinner in wenigen Tagen offiziell die neue Nummer 1 sein. Wer ihn kennt, weiß, dass er gerne selbst gegen Novak gespielt hätte, aber es sollte nicht sein. Im Alter von nur 22 Jahren erfüllt sich damit sein Traum, die ATP-Weltrangliste anzuführen.
Jannik Sinner hat das Talent und die Einstellung, nicht „nur“ lange die Nummer eins zu bleiben, sondern auch jahrelang ganz oben mitzuspielen. Ihm könnte eine erfolgreiche Karriere winken, wie sie seinem ewigen Vorbild Roger Federer, dem spanischen Champion Rafael Nadal und dem eben erst entthronten Novak Djokovic gegönnt war.
