Von: ka
Bozen/Rom – Für Italien gehen außerordentlich erfolgreiche Olympische Spiele zu Ende. Im Medaillenregen sticht besonders der Sieg von Marcell Jacobs im prestigeträchtigen im 100-Meter-Lauf-Finale heraus. Diese Goldene und die Medaillen der anderen Sportlerinnen und Sportler runden das für Italien erfolgreiche Sport- und Musikjahr ab, das mit dem Sieg der italienischen Rockband Måneskin beim Eurovision Song Contest 2021 begonnen und sich mit dem Gewinnen des Fußballeuropameistertitels fortgesetzt hat.
Diese Erfolge lassen viele Italiener für einen kurzen Moment vergessen, dass ihr Land in der Pandemie so sehr gelitten hat. Wer nur ein bisschen durch Italien streift, sieht an allen Ecken und Enden die wirtschaftlichen und sozialen Wunden, hinter denen sich so viele menschliche Tragödien verbergen, die die Coronakrise gerissen hat. Nicht zuletzt dank der zupackenden Regierung, die mit der Einführung des Grünen Passes sich nicht scheut, auch drastische Entscheidungen zu treffen, ist nun aber die Hoffnung groß, dass Italien es schaffen kann, wieder ins Licht zu treten.
Es mag zwar etwas trivial klingen, aber bereits in der Vergangenheit haben sportliche Erfolge mit dazu beigetragen, ein Land positiv zu verändern. Man erinnere sich nur an das „Wunder von Bern“ – den Sieg Deutschlands in der Fußball-Weltmeisterschaft 1954. Der Gewinn des Titels hat in gewissem Sinne die ersten dunklen Nachkriegsjahre beendet, das Wirtschaftswunder eingeläutet und Deutschland in die internationale Staatengemeinschaft zurückgeführt.
Es ist vermessen zu glauben, dass Italien Ähnliches gelingen kann. Dazu müssten die Regierenden in Rom auch den Mut aufbringen, endlich tiefgreifende Reformen anzuschieben. Es wäre aber günstig, die musikalischen und sportlichen Erfolge dazu zu nutzen, das Land zu verändern. Es kann gelingen.