Von: mk
Bruneck – Am vergangenen Freitag hielt der SSV Bruneck zum 157. Mal seit der Vereinsgründung im Jahr 1862 am historischen Vereinssitz „der Alten Turnhalle“ seine Mitgliederversammlung für das Jahr 2019 ab.
Unter großer Beteiligung von Sportlerinnen und Sportler sowie den Gästen zog Präsident Peter Summerer kurz Resümee über die sportlichen Leistungen und Ereignisse in und um das vergangene Vereinsgeschehen.
In seiner Ansprache betonte er, dass Sport ein Lebenselixier sei. Wer sich bewegt, verlängere sein Leben und erhöhe seine Lebensqualität.
Ein Sportverein wiederum beinhalte nicht nur Mitgliedschaft und ein Trefffpunkt, um sich mit anderen zu treffen und sich seines Sports zu erfreuen, sondern es bedeute, Freunde zu finden, Stabilität, Kontinuität und Sicherheit zu erfahren und gemeinsam eine starke Gemein-schaft zu bilden.
Der SSV Bruneck – Amateursportverein vermittle diese Werte seit nun mehr als 157 Jahren und dies spiegle sich in den fast 4.000 Mitgliedern wider, für die der Verein generationen-übergreifend ein fester und wichtiger Bestandteil des Lebens sei. „Als einer der ältesten Süd-tirols und als mitgliederstärkster Sportvereine in Bruneck kann ohne Umschweife salopp be-hauptet werden, dass er ein starker Partner und wichtiger Akteur auf Gemeinde- und Lan-desebene ist“, betonte Summerer.
Sport- und Bewegungsangebote einer Gemeinde wie Bruneck würden die Lebensqualität fördern, was wiederum zu einem höheren Maß an Gemeinwohl führe.
Um dies aber anbieten zu können, zu koordinieren, handzuhaben oder durchzuführen, müss-ten tagtäglich immer größere, neuere und verschiedene Aufgaben und Verpflichtungen be-wältigt werden, damit die Mitglieder ihren Sport praktizieren können.
Die 14 Sektionen bieten fast ganzjährig eine vielfältige Möglichkeit an Sportaktivitäten in allen Altersstufen vom Kind im Vorschulalter bis zu den Senioren an. Sowohl im Breiten- als auch im Leistungssportbereich haben Interessierten aller Altersstufen und Ethnien die Qual der Wahl. Immer wieder fragen kleinere Vereine um die Aufnahme in den Großverein SSV Bruneck an, da mittlerweile die Bürokratie in einer Vereinsführung katastrophale Ausmaße angenommen hat und nur mehr durch hauptberufliche Angestellte gestemmt werden kann.
Der Sportverein sammelt und dokumentiert das ganze Jahr über die Arbeit der Mitglieder der einzelnen Sektionen und fasst diese in einem Tätigkeitsbericht in Buchform zusammen, der sich mittlerweile aus über 350 Seiten zusammensetzt und auch online auf der Vereins-homepage ww.ssvbruneck.it einsehbar ist. Der Bericht ist ein historisches Dokument der fort-laufenden Vereinsgeschichte. Darin können detaillierte Fakten zu jeder Sektion und deren ganzjähriger Tätigkeit bis hin zu Presseartikeln über die großartigen Leistungen und Erfolge der einzelnen Sektionen nachgeschlagen werden.
„Der SSV Bruneck als multidisziplinärer Sportverein sprengt Grenzen und gehört auch wei-terhin zu den wichtigsten Sportvereinen und Sportakteuren Südtirols. Im Zuge des internati-onalen Gesundheitstage 2018 wurde bekannt, dass es in den vergangenen neun Jahren fast unverändert acht von zehn Südtirolern gesundheitlich gut geht, fast jeder Siebte von zehn Südtirolern sportelt zweimal wöchentlich und mit 55 Prozent sind wir auch weiterhin die am meisten sportbegeisterte Region Italiens. Südtirol bewegt sich – auch dank der großen Vielfalt an Amateursportvereinen, die Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen ganzjährig die Möglichkeit bieten, Sport in seiner Vielfältigkeit und Vielseitigkeit aktiv auszuüben. Dazu gehört der SSV Bruneck, dem es seit jeher ein großes Anliegen ist, Menschen für den Sport zu begeistern“, erklärte Summerer.
Um aber aktiv die Sporttätigkeiten ausüben zu können, sei ein gutes Miteinander der Grund-baustein, um eine vertrauensvolle und kontinuierliche Zusammenarbeit zu ermöglichen. „Als tragende gesellschaftliche Kraft, die wir im Leben vieler Bürgerinnen und Bürger in Bruneck einnehmen, sind wir auf eine solide finanzielle Absicherung, Beitragshilfen seitens der öffentlichen Hand, auf Sponsoren und Gönner angewiesen. Diesen allen sei tausendmal ge-dankt für ihre Unterstützung, welche sie der Brunecker Jugend bis hin zu den reiferen Sport-lerinnen und Sportlern zukommen lassen, und wir hoffen auch weiterhin auf deren große Unterstützung“, erklärte Summerer.
Auch Sportvereine müssten sich zukunftsorientiert weiterentwickeln und wie aus dem Projekt „Sportentwicklung 2025“ welches der VSS mit der Unterstützung der Uni Innsbruck und Bozen erarbeitet hat, hervorgehe, gehe die Zukunftstendenz dahin, Sport für alle zugänglich zu machen.
„Wenn sich aber die Budgets für den Sportbereich von Jahr zu Jahr verkleinern und somit Investitionen im Ausbau und der Erhaltung von Sportstätten für den Breitensport fehlen, wie soll man das dann bewerkstelligen? Uns ist bewusst, dass Gemeinde und Land bemüht sind, eine nachhaltige Politik zu verfolgen, doch die Etatkürzungen für den Breitensport in den vergangenen Jahren haben sich vergrößert. Dies ist die Realität und dies kann nicht unsere Zukunft sein. Wir begrüßen es, dass unsere sportlichen Aushängeschilder für Südtirol wie Profisportler, Sportgesellschaften und Sportevents Hilfestellungen erhalten. Doch die wach-sende Unterstützung derer – vor allem in indirekter und finanzieller Hinsicht – bedeutet gleichzeitig einen Vertrauensverlust in eine nachhaltige und zielgerechte Förderung des Breitensports und somit in die Sportvereine“, erklärt Summerer.
Jüngstes Beispiel seien etwa die Sponsorzuwendungen seitens der Dachmarke, die zu 80 Pro-zent an Profisportler oder Profivereine gehen. „Dabei sei erwähnt, dass es uns erst nach er-folgter Intervention und durch das Einwirken der ehemaligen Sportlandesrätin Frau Martha Stocker gelungen ist, dass unsere Sportler auf nationaler Ebene das Südtirol-Logo als Bot-schafter unseres Landes verwenden dürfen, und dies wohlgemerkt größtenteils zum Nullta-rif“, fügt Summerer hinzu.
Der Fokus sollte auf jede Bürgerin und jeden Bürger in Bruneck und Südtirol gerichtet sein – egal ob Mitglied einer Freizeitgruppe oder Teilnehmer an einem Wettkampf. Alle Sportlerin-nen und Sportler seien Aushängeschilder für die Stadtgemeinde Bruneck und das Land Südti-rol und würden Unterstützung benötigen, um ihre Sporttätigkeit ausüben zu können, so Summerer.
um aber Sport auszuüben, brauche es auch geeignete Sportstätten und Strukturen. Diese seien immer mehr begrenzt und für deren Sanierungen und Erhalt müssten sei der bürokratische Aufwand groß – oft ohne Aussicht auf Erfolg.
Summerer zeigt sich auch darüber betrübt, wenn er – wie er sagt – nur durch Zufall mitbe-kommt, wie bei anzugehenden Sportprojekten – sprich Wildwasserpark bei St. Georgen Brun-eck – der Sportverein einfach außen vorgelassen werde und im stillen Kämmerlein durch massive Intervention von lokalen Umweltgruppen Vorarbeiten zur Verwirklichung einer neuen und innovativen Sportstätte im Einklang mit der Natur einfach ohne irgendwelche Begründung und unter dem Deckmantel des Denkmalschutzes einfach weggewischt würden. „Der Erhalt der Heimat ist kein Monopol dieser Verbände und Gruppierungen. Weiters sind wir keine Umweltzerstörer, sondern auch wir sind ein wichtiger Teil unserer Gesellschaft und der Heimat und wir sind uns bewusst, dass wir ein wichtiges Sprachrohr für den Sport und unsere Jugend sind, die immer wieder dahingehend sensibilisiert wird, behutsam mit den ihnen zu Verfügung überlassen Sportstrukturen, die sich zu einem großen Teil sich auch in der Natur befinden, umzugehen. Wenn nicht wir die Jugend dafür sensibilisieren, wer dann? Sicherlich nicht die angesprochenen Verbände und Gruppierungen, die sich gegen jegliche Veränderungen aussprechen. Wenn Landesbehörden eigenmächtig und unter Druck dieser Verbände und Gruppierungen so wichtige Akteure wir den SSV Bruneck ausladen und übergehen, können wir dies nur öffentlich kundtun und es zur Kenntnis nehmen und uns zu gegebener Zeit, wann wiedermal um unsere Gunst geworben wird, daran erinnern“, meint Summerer.
Ein wichtiger Aspekt, der oft als Selbstverständlich gesehen werde, seien die vielen ehren-amtlichen Mitglieder, die es erst möglich machen, einen so großen Verein am Leben zu erhalten. „Dabei möchte ich die Landesbäuerin zitieren, die in ihrer jüngsten Jahresrede eine wichtige Aussage zum Ehrenamt getätigt hat: ‚Ehrenamt ist zwar unbezahlt, aber auch unbezahlbar. Und vor allem: Es ist nie umsonst! Denn alles, was man im Leben gibt, kommt wieder zurück.‘ Können Sie sich eine Gemeinde oder das Land Südtirol ohne Vereine und ehrenamtlich tätige Mitbürger vorstellen? Zahlreiche unserer fleißigen Mitglieder kümmern sich ganzjährig in ihrer Freizeit, um unseren Sportverein voranzubringen“, erklärt Summerer.
Einem Mitglied, das zum Training geht, oder einem Elternteil ist oft nicht bewusst, wie sehr sich die ehrenamtlichen Mitglieder einbringen müssen, damit überhaupt so eines ermöglicht werden kann. Deshalb sollte der Stellenwert des Ehrenamtes hochgehalten werden, denn ohne das Ehrenamt gebe es keine Zukunft für den Sport und für Vereine: „Diesbezüglich möchten wir die Zusammenarbeit zwischen Schule und Sportverein in Bruneck noch weiter fördern und gemeinsam Programme entwickeln. Dies könnte bereits durch den Austausch zwischen Sportlehrern und Vereinen geschehen.“
Es sollte ein gemeinsamer Weg gefunden werden, Kinder und Jugendlichen verständlich zu machen, wie wichtig Sport für einen Menschen sei. Schulsport alleine sei für Kinder und Ju-gendliche nicht ausreichend, um in der heutigen Gesellschaft zunehmende Übergewichtig-keit sowie massive Mängel in Motorik, Kondition, Ausdauer und Belastungsvermögen zu ver-hindern.
Der Sportverein, insbesondere der SSV Bruneck habe zudem ein großes Integrationspotential und gerade Rand- und Migrationsgruppen hätten immer schon die Möglichkeit gefunden, Kontakte zu knüpfen und auch Alternativen in Zeiten von Gleichgültigkeit und schwindenden Zukunftsaussichten ergreifen zu können: „Wir vom SSV Bruneck haben schon immer eine besondere Verantwortung für unsere Kinder und Jugendlichen übernommen und das nicht nur unter sportlichen, sondern auch unter pädagogischen, sozialen und gesellschaftlichen Gesichtspunkten. Deshalb bitten wir unsere politischen Vertreter in Politik und in den Amts-stellen, Sportvereine mehr denn je in wichtige Endscheidungen in sportlicher Hinsicht einzu-beziehen. Dies gilt auch in Zusammenhang mit lokalen Gesellschaften, die Sportstätten im Auftrag der Gemeinde führen, wo kein ehrenamtlicher Sportverein im Verwaltungsrat sitzt, jedoch Vereinsfunktionäre von oder aus Sportgesellschaften einbezogen werden, welche si-cherlich nicht ehrenamtlich agieren.“
m Zuge der Versammlung wurden für ihre außergewöhnlichen sportlichen Leistungen auf Staatsebene die Leichtathletinnen Ira Harrasser (Italienmeisterschaften 2018, fünfter Platz – 100m Strecke; siebter Platz – 800m Lauf; Platz 18 – absoluten Klasse; Anwärterin für die Europameisterschaft in Ungarn in der Kategorie U18 über 200m)und Katharina Oberhammer (Italienmeisterschaften 2018 Silber mit der U23 4×200-m-Staffel; Bronze im 800-m-Lauf) und der U16 Beach Volleyitalienmeister Theo Hanni (U16-Beach-Volleyball-Italienmeister mit Partner Simon Schieder; Einberufung in den „Club Italia – Centro di Preparazione Olimpica” nach Formia) mit dem SSV Ehrenabzeichen in Bronze ausgezeichnet.
Ein weiteres Highlight war die Verleihung des SSV-Ehrenabzeichens in Gold an das Volley-Urgestein Klaus Seeber für sein jahrzehntlanges Mitwirken in der Sektion Volleyball und für das Beach Volley in Südtirol.