Von: apa
Für das österreichische Abfahrtsteam ist der Samstag in Wengen ein schwarzer Tag gewesen. Zur sportlichen Enttäuschung verletzte sich mit Vincent Kriechmayr der derzeit einzige Podestläufer bei einem brutalen Abflug im Ziel-S des Lauberhornrennens. Der Oberösterreicher zog sich dabei eine starke Zerrung des Innenbandes im rechten Knie zu, ergab eine MRT-Untersuchung am späten Abend in der Privatklinik Hochrum.
Angesichts der Befürchtung einer schwereren Knieverletzung war Kriechmayr erleichtert, dass die Diagnose nur eine Bänderzerrung ergab. “Im Grunde geht es mir gut und ich bin froh, dass es so ausgegangen ist. Zuerst dachte ich, die Verletzung sei schlimmer, weil ich das Bein kaum belasten konnte, von daher kann man definitiv von Glück im Unglück sprechen”, sagte der 33-Jährige.
Auch der behandelnde Arzt Christian Hoser sprach von Glück im Unglück, Angaben über die Dauer der Pause machte er nicht. Kriechmayr “beginnt sofort mit therapeutischen Maßnahmen und eine Kontrolluntersuchung in den nächsten Tagen wird Aufschluss geben, wie schnell er wieder in das Training einsteigen kann”, wurde Hoser in einer Aussendung von Ski Austria zitiert.
Kriechmayr will bis zur WM fit werden
Für Österreichs Speedspezialist Nummer eins beginnt nun ein Rennen gegen die Zeit, um rechtzeitig für die am 4. Februar beginnende Heim-WM in Saalbach-Hinterglemm fit zu werden. “Jetzt werde ich alles daransetzen, bis zur WM wieder so fit wie möglich zu sein”, erklärte Kriechmayr.
ÖSV-Cheftrainer Marko Pfeifer, der als einer der ersten nach dem Sturz mit dem Sportler sprechen konnte, hatte zuvor gesagt, dass dessen Ausfall ein schwerer Schlag für das Team wäre. “Er ist unser Leader in der Speedmannschaft, gerade für ihn wäre das jetzt sehr, sehr bitter.” Man sei gerade in einer Umbruchphase. Fakt ist, dass einige Athleten wenig bis kaum Weltcup-Erfahrung haben.
Pfeifer war auf der Strecke gut postiert und sah den Sturz seines Athleten live. “Vinc hat als Erstes gefragt: ‘Wie schnell war ich?’. Das ist unglaublich, wie die Athleten ticken”, berichtete Pfeifer von seinem kurzen Wortwechsel mit Kriechmayr, den es mit großer Wucht in den Fangzaun rund um das Ziel-S geschleudert hatte. “Ich habe mir gedacht, das gibt es ja nicht, weil er hat ja doch im Gesicht und beim Schneidezahn auch ein bisschen was abgekriegt.”
“Extreme Kräfte” wirkten laut Pfeifer
Zum Hergang des Sturzes erklärte Pfeifer, dass Kriechmayr “in einem sehr frechen Winkel” in die Rechtskurve gefahren sei und dann “ein bisschen einen Schnapper bekommen” habe. Dann habe es ihn hinten reingedrückt. “Das geht dann so schnell, wir wissen, da sind extreme Kräfte vorhanden.” Das Thema Sicherheit im Skisport ist gerade dieser Tage rund um die Lauberhornrennen wieder aufgeflammt und wird intensiv diskutiert.
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