Von: apa
Ein Jahr nach Verkündung eines Rahmenabkommens zwischen den großen Golf-Serien PGA, LIV und DP World Tour (DPWT) hat Bernd Wiesberger weiter mit den Folgen seines zweijährigen LIV-Engagements zu kämpfen. Der Burgenländer darf nicht bei PGA-Turnieren antreten, obwohl er mittlerweile wieder reguläres DPWT-Mitglied ist. Er hatte um Starterlaubnis für zwei US-Turniere im Juli – die ISCO Championship und Barracuda Championship – angesucht, das wurde abgelehnt.
Die PGA begründete laut Wiesberger das Startverbot mit einer noch bis Herbst geltenden einjährigen Sperre, die er für sein LIV-Antreten erhalten habe. Der Österreicher war in den Jahren 2022 und 2023 bei der vom saudi-arabischen Staatsfonds PIF finanzierten LIV-Serie im Einsatz. Seit heuer spielt der 38-Jährige wieder auf der DP World Tour (ehemalige European Tour), auf der er zwischen 2012 und 2021 acht Turniersiege eingelocht hatte.
Die jeweils mit vier Millionen Dollar dotierten Events ISCO und Barracuda stehen auch DPWT-Golfern offen. “Ich habe meine Strafen und Sanktionen mit der DPWT geklärt. Das letzte Mal, als ich nachgesehen habe, waren diese beiden Turniere im DPWT-Kalender. Aber eine andere Tour, bei der ich noch nie Mitglied war, hindert mich an der Teilnahme”, schrieb Wiesberger auf der Plattform X und verwies auf einen entsprechenden Brief, den er von der PGA erhalten habe.
Die Ein-Jahres-Sperre stößt bei ihm und seinem Umfeld auf Unverständnis. “Du kannst ja eigentlich nur gesperrt werden, wenn du gegen Regeln verstoßen hast. Bernd war aber nie PGA-Mitglied, also kann er auch nicht gegen deren Regeln verstoßen haben”, sagte sein Bruder und ÖGV-Marketingchef Niki Wiesberger im APA-Gespräch. “Bernd hat alle Bedingungen der DP World Tour erfüllt. Wenn du normales Tourmitglied bist, sollten für Turniere, die für PGA- und DP-World-Tour-Spieler offen sind, für alle die gleichen Voraussetzungen herrschen.”
Wiesberger wollte in den USA abschlagen, weil er bei den zur gleichen Zeit stattfindenden Scottish Open und British Open mit seiner derzeit geltenden Tourkategorie (11) nicht zum Zuge kommen dürfte, da diese auch den PGA-Spielern offen stehen. “Es wird ihm somit sowohl in Europa, als auch in den USA die Möglichkeit genommen, zu spielen”, monierte sein Bruder.
Vor dem Hintergrund der Grundsatzeinigung zwischen den großen konkurrierenden Serien erhalten solche Sanktionen wie gegen Wiesberger eine besondere Brisanz. Die Anfang Juni 2023 verkündete Vereinbarung über eine Zusammenarbeit trägt offenbar noch keine Früchte und hat derzeit keine positiven Auswirkungen für die Sportler. Hinter den Kulissen wird seit einem Jahr über die Ausgestaltung des Rahmenabkommens verhandelt, in die Gespräche sind auch prominente Spieler wie der Nordire Rory McIlroy oder US-Star Tiger Woods involviert. Über Fortschritte oder Pläne wurde bisher nichts bekannt.
Wiesberger teet nächste Woche bei den KLM Open in Amsterdam auf. Danach folgen Starts bei den Italian Open sowie bei den BMW International Open in München. Im Anschluss droht eine Zwangspause.