Jannik Sinner erzählt von seinem Leben und seinen Träumen – VIDEO

„Ich war noch nie in einer Disco, richtige Liebe lenkt nicht ab“

Mittwoch, 21. Februar 2024 | 07:02 Uhr

Von: ka

Rom/Sexten – Die Zeitschrift Vanity Fair gehört zu den wenigen Medien, denen Jannik Sinner einen kleinen Einblick in sein Leben als Tennissuperstar gewährte. Der Sextner erzählt von seinem Traum, zur Nummer eins der ATP-Weltrangliste aufzusteigen, aber er berichtet auch vom dornenreichen Weg und den Opfern, die er bringen musste, um das zu werden, was er heute ist.

Jannik Sinner ist dennoch glücklich. Er bereut nicht, nicht das Leben eines normalen Jugendlichen und jungen Mannes gelebt zu haben. „Ich war noch nie in einer Disco“, so der Sextner, der lieber Karten spielt. Dem Interviewer gewährte er auch einen sehr kleinen Einblick in sein Privatleben. „Die richtige Liebe lenkt nicht ab: Die besten Tennisspieler haben alle Frauen und Kinder“, meint der Sextner.

Instagram/Jannik Sinner, Vanity Fair Italia

Jannik Sinners Tennisjahr 2024 begann so traumhaft, wie sein Profijahr 2023 geendet hatte. Auf den historischen Triumph bei den Australian Open folgte der Sieg beim Turnier in Rotterdam. Letzterer Erfolg verhalf dem 22-jährigen Tennissuperstar auch dazu, auf den dritten Platz der ATP-Weltrangliste zu klettern. Jannik Sinner hat es selbst in der Hand, auch den unverwüstlichen Novak Djokovic und den spanischen Ausnahmekönner Carlos Alcaraz, die heute noch vor ihm liegen, zu überholen und zur Nummer eins der Welt zu werden.

Instagram/Jannik Sinner

Da ist es wenig verwunderlich, dass die erste Frage diesem Traum gilt. „Die Zukunft lässt sich nicht vorhersagen. Es ist auf jeden Fall ein Traum. Wir arbeiten hart daran, ihm so nahe wie möglich zu kommen“, so der Sextner über seinen Ehrgeiz.

Zugleich merkt der 22-Jährige aber an, dass es zum Leben eines Tennisprofis auch gehört, schwierige Momente überwinden zu können. „Alle Spiele, die man gewinnt, gewinnt man nicht an dem Tag, an dem man sie spielt. Man gewinnt sie, indem man sich monatelang, vielleicht sogar jahrelang, auf diese Spiele vorbereitet“, betont Jannik Sinner. „Ob diese Arbeit auch bei der ersten Niederlage nützlich sein wird, werden wir erst sehen müssen. Aber ich habe keine Angst vor dem Scheitern. Ich sehe auch keinen Sinn darin, darüber nachzudenken“, erklärt der Sextner.

Instagram/Jannik Sinner

Der Frage, ob er für einen Zwölfjährigen ein Vorbild oder gar ein Idol sein könne, weicht Jannik, der trotz seiner Berühmtheit als sehr bescheiden gilt, fast aus. „Vielleicht ja, denn ich weiß von mir, dass ich alle Menschen gleich behandle. Gleich ob ich die Nummer eins der Weltrangliste vor mir habe, oder die Person, die die Umkleidekabine reinigt, verhalte ich mich immer höflich“, so Jannik Sinner.

Im Interview wird auch auf Sinners steuerlichen Wohnsitz in Monte Carlo eingegangen. „Das Fürstentum ist ein sehr sicherer Ort. Es gibt perfekte Plätze, schöne Sporteinrichtungen und viele Tennisspieler, mit denen ich trainieren kann. Ich habe immer gedacht, dass es ein guter Ort zum Leben ist“, so Jannik Sinner.

Instagram/Jannik Sinner

Wie in Italien nicht anders zu erwarten, wird Jannik Sinner auch gefragt, ob er sich zu 100 Prozent als Italiener fühle. „Immer, und ich bin sehr stolz darauf. Als ich sieben Jahre alt war, habe ich mit italienischen Kindern an den Skimeisterschaften teilgenommen. Als ich mit 14 in Ligurien gespielt habe, waren alle meine Sportkameraden Italiener. Bei mir zu Hause sprechen wir unseren deutschen Dialekt, aber auch in Sizilien sprechen sie einen Dialekt, den sie in anderen Teilen Italiens nicht verstehen, nicht wahr?“, so der Sextner.

Nach langen Wochen, in denen er von Turnier zu Turnier gereist war und auf Tennisplätzen stundenlang trainiert hatte, kehrte Jannik Sinner nach Sexten zurück, um seine Lieben – insbesondere seine Großeltern – zu besuchen. In den Tagen, die der Tennissuperstar in seinem Heimattal verbringt, wünscht er, nicht gestört zu werden. „Ich möchte die Menschen, die mir am nächsten stehen, schützen und sie aus der ganzen Sache heraushalten“, bekräftigt der Sextner.

FITP

Als der Interviewer von Vanity Fair Jannik fragt, wie schwer es für ihn als Jugendlichen gewesen sei, eine Tenniskarriere einzuschlagen, erhält er eine Antwort, die viel über den starken Charakter des Sextners aussagt. „Ich habe alles, mir fehlt nichts. Ich war noch nie in einer Disco, ich gehe nicht gerne spät ins Bett. Ich spiele lieber mit einem Freund Karten. Ich habe nicht viele Freunde, aber die, die ich habe, sind echt. Sie kennen mich seit meiner Kindheit und es ist ihnen egal, was ich gewonnen habe oder wie berühmt ich heute bin. Die Menschen, die mir nahestehen, denken genauso wie ich. Wir verstehen uns mit einem Blick“, erklärt der Sextner. Jannik Sinner ist aber nicht schüchtern. Von denen, die ihn gut kennen, wird Jannik als extrovertierter junger Mann beschrieben, der seine Umgebung manchmal auch mit einer schlagfertigen Antwort überrascht.

Instagram/Maria Braccini

Auf seine Absage an das Festival von Sanremo angesprochen, hat Jannik eine Antwort, die eindeutiger nicht sein könnte. „99 Prozent der Anfragen beantworte ich mit Nein. Der Grund ist ganz einfach: Ich will mich auf das Tennis konzentrieren und versuche daher, Ablenkungen zu vermeiden“, so der Sextner.

Instagram/Maria Braccini

Ob zu den Ablenkungen auch die Liebe gehöre, fragt der Journalist ausgerechnet Jannik Sinner, der im Gegensatz zu vielen anderen Sportgrößen geradezu dafür bekannt ist, sein Privatleben nicht in den sozialen Netzwerken zu zelebrieren. „Ich möchte, dass mein Privatleben privat bleibt“, so Jannik, der aber durchblicken lässt, dass die Liebe zu jenen Ablenkungen gehört, die seinem Profileben manch Härte nimmt.

„Ich denke, es ist eine schöne Sache, wenn man die richtige Liebe findet. Die besten Tennisspieler der Welt haben alle Frauen und Kinder“, betont Jannik, der sich in diesen schönen Momenten wahrscheinlich nach Maria Braccini sehnt, mit der er seit Langem liiert ist.

Bezirk: Pustertal