Training auf der Saslong

James Crawford entscheidet die Abfahrts-Generalprobe für sich

Mittwoch, 18. Dezember 2024 | 15:13 Uhr

Von: mk

Gröden – Am Mittwoch wurde auf der Saslong das zweite und letzte Abfahrtstraining ausgetragen. Bei der Generalprobe für den Abfahrts-Klassiker am Samstag erzielte James Crawford aus Kanada die Bestzeit.

Crawford stellte in 2.01,68 Minuten die Bestmarke auf und schob sich damit im Hinblick auf das Wochenende in den Kreis der absoluten Top-Favoriten. Der 27-Jährige stand im Weltcup schon vier Mal auf dem Podest, wartet aber noch auf seinen ersten Sieg. In Gröden war der Kanadier zuletzt immer stark unterwegs – die letzten drei Abfahrten schloss er jeweils auf dem fünften Platz ab.

Der Trainingsschnellste von Dienstag, Mattia Casse, zeigte auch beim zweiten Trainingslauf groß auf und belegte mit einem Rückstand von acht Hundertstel Rang zwei. Detail am Rande: Bis zur vorletzten Zwischenzeit lag der Italiener – der ebenso wie Crawford noch kein Weltcup-Rennen gewinnen konnte – als absolut Schnellster noch 74 Hundertstel vor dem Trainingssieger. Die Top-Drei komplettierte der Schweizer Stefan Rogentin. Auch sein Rückstand (elf Hundertstel) hielt sich in Grenzen.

Beim zweiten Training waren viele Siegesanwärter außerhalb der schnellsten Zehn anzufinden. Während Vorjahres-Triumphator Dominik Paris aus Ulten auf Rang 13 kam, belegte der Österreicher Vincent Kriechmayr den 17. Platz. Gröden-Spezialist Bryce Bennett (USA) landete auf Rang 30, Gesamtweltcup-Sieger Marco Odermatt (Schweiz) wurde gar nur 40.

Viele hohe Nummern mischen vorne mit

Wie in Gröden gewohnt, ließ die Saslong auch für Athleten mit hohen Startnummern gute Zeiten zu. Diese Tatsache spiegelt sich in der Ergebnisliste des zweiten Trainingslaufs deutlich wider: So scheinen in den Top-20 nicht weniger als acht Läufer mit einer Startnummer über 40 auf. Als bester „Außenseiter“ fuhr der Deutsche Simon Jocher auf Platz vier.

Aus Südtiroler Sicht nahmen neben Dominik Paris drei weitere Speed-Asse das zweite Training in Angriff: Christof Innerhofer (Gais) klassierte sich einen Tag nach seinem 40. Geburtstag an 26. Stelle, Florian Schieder (Kastelruth) wurde 31., Lokalmatador Max Perathoner aus Wolkenstein schwang als 66. ab.

„Ich habe noch Luft nach oben“

Während James Crawford nach seiner Trainingsbestzeit noch Verbesserungspotenzial sieht, kommt die im Vergleich zu den letzten Jahren etwas langsamere Saslong bei den Läufern mehrheitlich gut an. Wir haben die Stimmen einiger Protagonisten eingesammelt.

„Ich bin heute ganz gut gefahren, habe aber definitiv noch Luft nach oben. Das gibt mir Zuversicht. Mein Lauf war solide, auch wenn ich bis zum Rennen noch einiges verbessern kann. Die Strecke gefällt mir, ich komme immer gerne hierher. Die Sprünge sind dieses Jahr um einiges besser abgestimmt als im Vorjahr, insgesamt sind die Verhältnisse wirklich sehr ordentlich. Es gibt zwar ein paar größere Bodenwellen, aber die Geschwindigkeit ist nicht hoch, was das Ganze für mich noch interessanter macht“, sagt James Crawford (CAN | 1. Platz).

Stefan Rogentin (SUI | 3. Platz) meint: „Mir ist der Trainingslauf wirklich gut gelungen. Einen Trainingslauf zu bewerten ist aber sehr schwierig, weil man nicht wirklich weiß, welches Material die Konkurrenz genutzt hat oder wie viel Prozent von den Spitzenfahrern tatsächlich gegeben wurde. Bei mir hat es heute jedenfalls gut gepasst und ich bin zufrieden. Die Strecke ist cool, vor allem im zweiten Streckenabschnitt ist man viel in der Luft. Heute hatten wir im Vergleich zu gestern ein bisschen mehr Tempo. In der Ciaslat bin ich allerdings sowohl heute als auch gestern zu weit gesprungen. Für das Rennen am Samstag mache ich mir keinen Druck. Ich will einfach meine beste Leistung abrufen.“

Simon Jocher (GER | 4. Platz): „Die Piste hat sich seit gestern positiv entwickelt. Gestern war es sehr weich, das ist nicht so meins. Da habe ich hier und da noch Ausflüge gemacht, was mir einiges an Zeit gekostet hat. Deshalb freut es mich umso mehr, dass es heute besser funktioniert hat und ich mir ein gutes Gefühl für das Wochenende geholt habe. Jetzt bin ich bereit für die Rennen. Hier in Gröden ist der Weltcup wirklich top – die Kulisse mit dem Langkofel und die ganze Organisation sind wunderbar.“

„Ich mag diese Piste und genieße es jedes Mal, hierher zu kommen. Die Sprünge sind super und der Schnee ist nicht so eisig wie bei anderen Rennen, das gefällt mir. Meine Trainings waren ganz in Ordnung, auch wenn es noch ein paar Dinge gibt, an denen ich im Hinblick auf das Wochenende arbeiten muss. Letztes Jahr gingen die Sprünge um einiges weiter, was nicht unbedingt gut für die Knie ist. Heuer ist das besser, weil die Piste nicht so schnell ist und wir auf den richtigen Stellen landen“, sagte Cyprien Sarrazin (FRA | 5. Platz).

Vincent Kriechmayr (AUT | 17. Platz) betont: „Die Strecke ist super beieinander. Natürlich ist sie ein bisschen kompakter als gewohnt, aber das hängt in erster Linie mit den warmen Temperaturen zusammen. In den nächsten Tagen soll noch ein bisschen Schnee kommen – dadurch könnten sich die Verhältnisse noch einmal ändern. Ich kann es kaum erwarten, bis es mit den Rennen endlich losgeht. Mir taugt die Strecke hier und wie in Italien gewohnt, passt auch das Essen. Im Prinzip kann mich also nichts aufhalten (lacht).“

Bezirk: Salten/Schlern

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