Jarl Magnus Riiber fliegt meistens allen um die Ohren/Archivbild

Kombinierer Riiber lässt ÖSV wenig Hoffnung auf Heimsieg

Mittwoch, 13. Dezember 2023 | 14:56 Uhr

Von: apa

Der Mann aus dem hohen Norden gibt der Konkurrenz zu denken. Rekord-Weltcupsieger Jarl Magnus Riiber hat in der nordischen Kombination schon wieder vier Siege en suite gefeiert, nur beim Saison-Startbewerb in Ruka gab ihm Landsmann Jens Luraas Oftebro im Sprint das Nachsehen. Der in Finnland erstmals durchgeführte Kompakt-Bewerb scheint derzeit die einzige Hoffnung der Konkurrenz zu sein, um Riiber zu besiegen. Das empfindet auch Johannes Lamparter vor dem Ramsau-Weltcup so.

Die Chance auf einen Heimsieg am Freitag (13.45/17.00 Uhr) im Massenstart- sowie am Samstag (9.15/15.30, jeweils live ORF 1) im Kompakt-Bewerb sieht der Tiroler Gesamtweltcupsieger trotz drei zweiter Plätze in fünf Rennen nicht so groß. “Jarl ist momentan derjenige, der den Ton angibt. Er ist bei den Skispringern in Norwegen sicher in den Top drei”, betonte das 22-jährige ÖSV-Ass. “Wenn er alles richtig macht und seine Sachen trifft, wird er ziemlich schwer zu schlagen sein.”

Besonders stark macht den Norweger eben seine Sprungstärke, seinen Vorsprung auf der Loipe verwaltet er dann oft geschickt. In den fixen geringen Sekunden-Abständen nach dem Springen im Kompakt hoffen die Mitbewerber auf den einen oder anderen Einbruch des mittlerweile 61-fachen Rekord-Weltcupsiegers. “Wir versuchen zur Stelle zu sein, wenn Riiber einmal Schwächen zeigt”, sagte Österreichs Sprung-Coach Christoph Bieler. “Aber wenn er seine Leistung bringt, ist er unglaublich stark.”

Im österreichischen Team hat man schon versucht, Riibers Stärken auf den Grund zu gehen. “Die Sprünge vom Jarl sind so blitzsauber. Er lässt einfach nicht aus, hat einfach einen sehr konstanten Sprung”, meinte etwa Franz-Josef Rehrl. “Er ist blitzsauber mit der Hocke, die Hände bewegen sich keinen Millimeter beim Absprung. Das ist natürlich ein guter Vorteil, dass du fast immer die Sprünge triffst.” Er selbst sei “leider ab und zu nicht so sauber”, wie der Ramsauer betonte. “Da kommen dann ab und zu Fehler raus.”

In der ÖSV-Equipe wurde die Überlegenheit Riibers schon andiskutiert, wie Bieler verriet. “In Ruka war es so, dass Johannes auf der Schanze (mit Riiber, Anm.) nahezu auf Augenhöhe war, aber im Fokus fast ein bisschen zu viel zu Jarl hin tendiert hat.” Grundsätzlich müsse man Riiber freilich einerseits Respekt zollen, zum anderen den Fokus aber auf die eigene maximale Leistung legen.” Die aktuelle Situation sei ohnehin nur eine Momentaufnahme. “Wer weiß, wie es weitergeht in der Saison.”

Denn Riiber habe in den vergangenen Jahren auch immer wieder Schwächephasen gehabt. Bieler: “Und wir wissen aus Erfahrung, dass Johannes fähig ist, über eine ganz Saison Topleistungen zu bringen.” Gerade mit Lamparter und dem weiter aufstrebenden Stefan Rettenegger seien die Trainer “extrem zufrieden”. “Wir werden schauen, dass wir uns weiterentwickeln und an unseren kleinen Schwächen arbeiten. Wir wissen aus Erfahrung, je mehr Druck Jarl von hinten bekommt, desto mehr Fehler macht er.”

Ein ÖSV-Hauptziel in dieser Saison sei jedenfalls der Nationencup. “Wir wollen ihn einmal gewinnen. Dafür braucht es auch hinter den Top-Athleten eine mannschaftliche Stärke”, umriss Bieler und bezeichnete es als sehr erfreulich, dass Rot-weiß-rot von den Arrivierten bis zu den Jüngeren recht gut aufgestellt sei. Bei den Norwegern sei es anders. “Da gibt es mit Riiber, Oftebro und (Jörgen) Graabak drei absolute Ausnahmekönner. Dahinter aber ist es eher aper, und das stimmt mich zuversichtlich.”