Kriechmayr blieb zunächst im Schnee liegen

Kriechmayr-Sturz trübt Wengen-Festival mit Odermatt-Show – Paris Vierter

Samstag, 18. Januar 2025 | 16:58 Uhr

Von: apa

Ski-Star Marco Odermatt hat zurückgeschlagen und einen knallharten Zweikampf mit Franjo von Allmen um den Sieg beim Abfahrtsklassiker in Wengen gewonnen. Es war bereits der vierte Schweizer Doppelsieg in der vierten Abfahrt der Saison, der Slowene Miha Hrobat wurde Dritter. Überschattet wurde das Schweizer Volksfest am Samstag allerdings durch einen Sturz von ÖSV-Ass Vincent Kriechmayr, der sich im Ziel-S am rechten Knie verletzt haben dürfte. Eine Diagnose stand noch aus.

Auch aus Südtiroler Sicht lief nicht alles ganz nach Plan. Der Ultner verfehlte das Podest nur um zwölf Hundertstel und landete auf dem undankbaren vierten Platz. Trotzdem zeigte sich Paris nach dem Rennen über seine Leistung zufrieden und konstatierte eine Steigerung. Florian Schieder wurde Zehnter, während Mattia Casse als weiterer “Azzurro” auf Platz 13 landete. Veteran Christof Innerhofer klagte über Rückenschmerzen und fiel weiter zurück.

Kriechmayr drückte es in der scharfen Rechtskurve vor dem Ziel nach hinten, er verlor daraufhin die Kontrolle und konnte sich nicht auf den Beinen halten. Der Oberösterreicher schlug heftig in das Sicherheitsnetz ein, konnte aber bald selbstständig aufstehen. Er rutschte dann sichtlich mitgenommen und mit Schürfwunden auf einem Bein ins Ziel, wo er gestützt werden musste und laut Cheftrainer Marko Pfeifer über Schmerzen im rechten Knie klagte. “Es war natürlich schon ein kräftiger Sturz. Er ist da harte Kampflinie gegangen”, sagte Pfeifer. “Ich hoffe auf das Beste.”

Laut ORF-Informationen sollte Kriechmayr, der von argen Verletzungen bisher verschont geblieben war, anschließend per Helikopter nach Innsbruck geflogen werden. Eine genaue Diagnose sollte es am Abend geben. Das Rennen war nach Kriechmayrs Abflug etwa 15 Minuten unterbrochen. Wenig später verletzte sich auch der Franzose Blaise Giezendanner bei einem Sturz und sorgte für die nächste Pause.

Odermatt überstrahlte alle

Odermatt stand zu diesem Zeitpunkt schon vor seinem 43. Weltcup-Sieg und dem dritten in Wengen in der Königsdisziplin Abfahrt. Nach seinem enttäuschenden siebenten Platz im Super-G fuhr der 27-Jährige mit dem Messer zwischen den Zähnen. Von Allmen, der Super-G-Sieger vom Freitag, war direkt vor ihm hinuntergefahren und hatte Hrobat zwei Zehntelsekunden abgenommen. Odermatt schaffte es mit einem famosen Lauf, noch einmal 0,37 Sekunden schneller zu sein.

“15 Sekunden vor meinem Start habe ich sehr, sehr viele Schweizer jubeln gehört, direkt neben dem Starthaus”, sagte Odermatt, der mit 2:22,58 Minuten auch einen neuen Streckenrekord aufstellte, im ORF-Fernsehen. “Das gab mir irgendwie einen Boost und zeigte, es ist noch alles möglich.” Nach seiner Fahrt rief er im Zielstadion: “This is my house!” (Das ist mein Haus).

Von Allmen erklärte, er habe versucht, die Erlebnisse vom Vortag in positive Energie umzuwandeln. “Das hat ganz gut funktioniert”, sagte der 23-Jährige. “Gestern war ein langer Tag tatsächlich, mit vielen Emotionen zu verarbeiten und dem einen oder anderen Termin mehr.” Für die Schweizer Männer war es der schon neunte Sieg in diesem Weltcup-Winter und das insgesamt fünfte Mal, dass zwei Eidgenossen ganz vorne zu finden waren.

Striedinger kam auf 17. Platz

Die übrigen Österreicher hatten nichts mitzureden und verursachten Ernüchterung beim Blick auf die Ergebnisliste. Bester war auf Platz 17 Otmar Striedinger (+2,39), der Kärntner fuhr als einziger ÖSV-Athlet unter die besten 20. Sonst gab es auch für Stefan Babinsky (21./+2,76), Daniel Hemetsberger (28./+2,93) und Stefan Rieser (30./+2,95) Weltcup-Punkte. Stefan Eichberger verpasste die Top 30 als 32. knapp. Schlechter schnitten die für Rot-weiß-rot startenden Läufer in Wengen nur 2009 ab, als sich Georg Streitberger als ÖSV-Bester mit dem 18. Platz begnügen musste.

Die Abfahrt am Samstag begann mit 15 Minuten Verspätung, nachdem am Vormittag heftiger Föhnwind gewütet hatte. Es gab Schneeverwehungen und Infrastruktur auf der Rennstrecke wurde beschädigt. Dazu musste der Betrieb jenes Sessellifts, den die Athleten benutzen, für einige Zeit eingestellt werden.

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