Von: apa
Henrik Kristoffersen hat sich seine Führung im Riesentorlauf von Kranjska Gora nicht mehr nehmen lassen und den ersten brasilianischen Sieg im Ski-Weltcup vereitelt. Lucas Pinheiro Braathen (+0,41 Sek.) stieß am Samstag von Rang sieben noch auf zwei vor, der Schweizer Marco Odermatt wurde Dritter (+0,52). Österreichs Riesentorläufer präsentierten sich mit Stefan Brennsteiner (4.), Marco Schwarz (5.) und Raphael Haaser (7.) erstmals in dieser Saison als Trio in den Top Ten.
Brennsteiner verpasste seinen dritten Podestplatz in Kranjska Gora um 16/100. Im ersten Rennen nach dem WM-Malheur mit der Bindung brauchte der Salzburger einen besseren zweiten Lauf. “Richtig befriedigen tut mich der vierte Platz nicht. Ich hatte extremen Frust nach dem ersten Durchgang. Das war eine saubere Fahrt ohne Angriff”, sagte Brennsteiner, nachdem er noch sieben Plätze gut gemacht hatte. “Ich konnte über den Frust mehr attackieren.”
Schwarz biss durch, Feller rutschte aus
Auch Schwarz steigerte sich noch um zwölf Plätze. Auf dem Weg zu seinem besten RTL-Resultat seit dem Comeback musste der Kärntner auf die Zähne beißen. Der Rücken zwickte. “Letzte Woche ist es mir im Training eingeschossen, seitdem ist es eine Rauferei.” Für Schwarz stand bis zum Slalom am Sonntag (9.30/12.30) Therapie an, er werde “das Einfahren gut nützen und angreifen”.
Haaser, als Achter zunächst der schnellste ÖSV-Läufer, stellte seine beste Weltcup-Platzierung in dieser Disziplin ein. Restlos zufrieden war der Weltmeister mit dem “brauchbaren Ergebnis” nicht. “Bei der WM ist es mir ein bisschen leichter von der Hand gegangen, aber ich weiß, dass ich noch einiges zu arbeiten habe und das ist auch gut so.” Gerade auf eher weichen Salzpistenverhältnissen wolle er den Ski noch besser “auf Biegung bringen”.
ÖSV-Chefcoach frustriert
Manuel Feller zeigte erst seinen besten Riesentorlauf der Saison, rutschte dann aber als Halbzeit-Neunter mit zu viel Innenlage aus dem Rennen. Platz 15 in Adelboden bleibt für ihn als bestes Saisonergebnis dieser Disziplin stehen. Patrick Feurstein belegte Platz 17, sein Cousin Lukas Feurstein (21.) nutzte die gute Startnummer zwei zur Bestzeit im zweiten Lauf.
“Im ersten Durchgang haben wir den Starthang verschlafen, da waren wir zu brav unterwegs. Im zweiten Durchgang habe ich eine Freude mit der Mannschaft. Eine starke Performance, wiewohl wieder unbelohnt”, erkannte ÖSV-Cheftrainer Marko Pfeifer. “Obwohl es mannschaftlich ein sehr gutes Ergebnis ist, überwiegt der Frust. Scheiß vierte und fünfte Plätze zipfen mich an.” Seine Mannen verpassten im siebenten Weltcup-Saisonrennen zum sechsten Mal das Podest.
Odermatt: “Henrik kommt näher und näher”
Kristoffersen feierte seinen ersten Riesentorlauf-Sieg im Weltcup seit drei Jahren. “Das Skifahren war bereits die ganze Saison ganz gut. Ich bin kein so schlimmer Skifahrer”, sagte der in Salzburg lebende Norweger nach seinem bereits vierten Sieg am slowenischen Weltcup-Ort. 14-mal stand er hier nun auf dem Podest.
Kristoffersens Rückstand in der Disziplinenwertung auf Odermatt beträgt zwei Rennen vor Schluss 41 Punkte. “Es geht nicht gleich leicht von der Hand wie es vielleicht im letzten Jahr der Fall war”, meinte Odermatt nach der nur 21. Zeit im zweiten Lauf. “Dass Henrik näher und näher kommt, ist klar. Aber ich habe noch Vorsprung und das ist gut so.” Im Gesamtweltcup liegt er höchst komfortabel mit plus 460 Punkten voran.
Braathen atmet auf
Braathen sprach zufrieden von einem “speziellen Rennen” nach einem schwierigen Februar, in dem er sich als Asthmatiker mit Mykoplasmen eine Infektion in der Lunge eingefangen habe. “Es ist alles gut, aber meine Energie ist gefühlt nicht bei 100 Prozent.” Auch deshalb war Braathen bei der WM wohl klar unter den Erwartungen geblieben. Die für Saalbach präparierten Fingernägel in Brasilien-Farbe konnte er nun mit Verzögerung in die TV-Kamera halten. “Salzschnee und Riesentorlauf war bisher nicht meine Spezialität.”
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