Von: apa
Ausgerechnet vor dem Highlight-Spiel bei Titelverteidiger FC Barcelona am Dienstag (18.45 Uhr) in der Frauen-Fußball-Champions-League pfeift der SKN St. Pölten personell aus dem letzten Loch. “Die Situation ist sehr kritisch”, betonte Trainerin Liese Brancao am Montag. “In Wahrheit haben wir für morgen nur zwölf Feldspielerinnen fit.” Die sehr hohe Hürde ist dadurch für Österreichs Serienmeister, der nach zwei Gruppe-D-Partien punktlos ist, noch einmal gewachsen.
Während Isabelle Meyer und Ella Touon schon länger fehlen, stehen mit Mateja Zver, Jennifer Klein, Sarah Mattner, Claudia Wenger und Leonarda Balog weitere Stützen nicht zur Verfügung. Zudem ist der Einsatz der slowenischen Teamspielerin Izabela Krizaj “sehr fraglich”. Die Personalmisere hat Auswirkungen auf die Spielanlage der Gäste. “Unser Spiel ist normalerweise gegen den Ball sehr intensiv, dafür brauchst du aber in der Regel 15 Spielerinnen. Die haben wir morgen nicht, daher werden wir ein bisschen defensiver agieren müssen”, kündigte Brancao an.
Die Aufgabe könnte der Papierform nach nicht größer sein. “Sie haben zu 100 Prozent mehr individuelle Klasse als Manchester City, sie sind für mich die beste Mannschaft der Welt”, sagte die Brasilianerin. Das zeigt auch der Blick auf den Kader. Mit der überragenden Spanierin Aitana Bonmati und ihrer Landsfrau Alexia Putellas stehen die Weltfußballerinnen der vergangenen Jahre im Aufgebot. Im Angriff sind Caroline Graham Hansen und Ewa Pajor, mit der es auch Österreich im Duell mit Polen im Kampf um ein EM-Ticket zu tun bekommt, zwei schillernde Figuren.
Mit Salma Paralluelo und Fridolina Rolfö sind zwei weitere nicht match-fit. Unabhängig davon könnte die Bilanz in der spanischen Liga mit neun Siegen und 43:5-Toren kaum besser sein. Am Samstag wurde Atletico Madrid auswärts mit 3:0 bezwungen. St. Pölten hatte bei der Generalprobe am selben Tag Neulengbach mit 4:0 in die Schranken gewiesen, mit einer Bilanz von acht Siegen und zwei Remis bei 33:2-Toren kann sich auch die nationale Bilanz der Brancao-Truppe sehen lassen.
Ansehnlich war auch ihr Auftritt gegen Englands Vizemeister in Wien, wo es nach einer 2:1-Führung eine 2:3-Niederlage gesetzt hatte. “City spielt mehr athletisch, Barcelona mehr spielerisch. Uns erwartet eine komplett andere Art von Fußball. Es wird für uns sicher schwieriger”, verlautete Brancao.
St. Pöltens Auftaktbezwinger Hammarby hat zuletzt gezeigt, wie es gegen Barcelona nicht funktioniert. Die Schwedinnen schlitterten auswärts in ein 0:9-Debakel. “Hammarby hat sehr viel Selbstvertrauen gehabt wegen dem Sieg gegen uns und hat versucht sehr viel mitzuspielen und Barcelona sehr hoch attackiert. Wenn du ihnen aber sehr viel Räume gibst hinter der Kette, dann sind sie sehr gut”, analysierte St. Pöltens Trainerin.
Nur hinten hineinstellen im Estadi Johan Cruyff ist auch keine vielversprechende Option. “Wir respektieren Barcelona, trotzdem ist es wichtig, dass wir bei unseren Sachen bleiben und auch mit dem Ball unser Spiel machen können”, sagte Brancao. Schon gegen ManCity hätte niemand St. Pölten eine so enge Partie zugetraut. “Das war ein Super-Tag von uns, und so einer muss wieder passieren”, sagte Brancao.
Zu gute kommen könnte den Gästen, dass am Samstag der erste Liga-Clasico bei Real Madrid angesetzt ist. Brancao rechnete daher nicht mit der besten Formation, nur einer “guten Mischung”. Eine B-Elf wird es wohl nicht, Barca hat zum Auftakt gegen ManCity 0:2 verloren, will sich daher sicher keinen weiteren Punktverlust leisten. Nur wenn der passiert, wird St. Pölten zufrieden heimfliegen. “Man kann vielleicht die ein oder andere Sache mitnehmen, wenn die Leistung gut war, aber in Wahrheit geht es auf diesem Niveau nur um das Ergebnis. Zufrieden sind wir daher nur wenn wir punkten”, verlautete Brancao.
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