Von: ka
Znojmo – Im dritten Auswärtsspiel in drei Tagen trifft der HCP in Tschechien auf den HC Tesla Orli Znojmo. Nach sechs Siegen in Folge strotzen die Wölfe vor Selbstvertrauen, der heutige Gegner wurde vor genau einer Woche in der Intercable Arena mit 6:1 in die Schranken gewiesen. Nichtsdestotrotz wartet ein hartes Stück Arbeit: die Adler benötigen als Tabellen-Neunter jeden Punkt, um in die Pre-Playoffs zu kommen; zudem sind sie das heimstärkste Team der Liga (49 Punkte aus 23 Spielen!), allein von den letzten 14 Heimspielen wurden 11 gewonnen.
Das Spiel beginnt wieder ganz nach dem Geschmack der schwarzgelben Anhänger vor den Streams: nach drei Minuten bedient Bardaro mit schönem Querpass Harju, der im hohen Slot seine Gardemaße nutzt und den Schläger hinhält – 0:1 für die Wölfe. In der Folge bestimmen die HCP-Cracks das Spielgeschehen fast nach Belieben, gewinnen praktisch jeden Zweikampf und kommen mit Gerlach (5.) und Harju (7.) auch zu Top-Chancen. Gekrönt wird diese Phase mit dem 0:2 nach 10 Spielminuten, bei dem Carey den Znojmo-Goalie durch die Beine düpiert; der 4. Treffer (und 7. Skorerpunkt) in den letzten 5 Partien für die erstarkte Nummer 12 des HCP. Nun wird auch den Hausherren ernst und sie verlagern ihr Spiel in die Offensivzone. Nach einem Ausschluss von Caruso ziehen sie ihr bärenstarkes Powerplay auf und erzielen mit Ahl den 1:2-Anschlusstreffer (12. Minute). Luciani vergeigt gleich darauf nach Alleingang den Ausgleichstreffer. Kurz vor Drittelende wird Hannoun in höchster Not gestoppt, und auch die Wölfe dürfen in Überzahl antreten. Sie kombinieren wie aus dem Lehrbuch und feuern aus allen Lagen, doch Kantor macht den Sholl und lässt keinen Treffer zu. Spielstand nach 20 Minuten somit 1:2.
Im zweiten Abschnitt lassen es die Wölfe ein wenig gemächlich angehen, und die Gastgeber werden dadurch von Minute zu Minute stärker. So muss Sholl mehrmals sein ganzes Können aufbieten, besonders brenzlig wird es bei gefährlichen Abschlüssen von Culkin (23.) und Gorcik (26.). Auf HCP-Seite ist in dieser Phase einzig ein Entlastungsangriff mit Doppelchance für Stukel und Gerlach zu verzeichnen (27.). Nach 31 Minuten werden die Bemühungen der mährischen Adler belohnt: Liga-Top-Scorer Prokes zeigt, warum er mit unglaublichen 30% Scoring Efficiency die Statistiken beherrscht, und stochert einen Rebound zum 2:2 über die Linie. Doch der HCP Version 2022 wäre nicht der HCP Version 2022, würde er jetzt klein beigeben. Die Wölfe legen nun prompt den Schalter um und gehen zwei Minuten später wieder in Front: Glira zieht auf den rechten Seite schön aufs Tor, Kantor kann seinen Schuss abwehren, doch Stukel ist zur Stelle und bugsiert den abgeprallten Puck irgendwie ins Netz (2:3; 34. Minute). Jetzt spielen nur noch die Puschtra, doch sowohl die vierte Linie (im 2:1-Konter, 36.) als auch Shane Hanna (Sturmlauf, 27.) als auch Greg Carey (Drehschuss, 39.) als auch Dante Hannoun (Solo, 40.) verabsäumen es, den vierten Treffer draufzusetzen. So bleibt es in der Nevoga Arena zu Znaim weiter spannend und die Teams ziehen sich zum zweiten Pausentee zurück.
Im Schlussdrittel kommen die Gastgeber gleich zu einem Überzahlspiel (Strafe gegen Glira), welches die Wölfe diesmal aber ganz souverän killen. Trotzdem ist Znojmo natürlich das aktivere Team, das auf der Jagd nach dem Ausgleich mehr investiert. Zuerst zwingt ein Schuss von Immo Sholl zu einer außerordentlichem Stretching-Übung (45.), wenig später kann aber auch Brunecks Supergoalie nicht mehr eingreifen, als das Duo Infernale der Tschechen zuschlägt. Luciani (dritter Assist an diesem Abend) bedient von hinter dem Tor Prokes, und der Goalgetter versenkt zum 3:3 (48. Minute). Danach werden alle taktischen Anweisungen über Board geworfen und es entwickelt sich ein offener Schlagtausch. In horrendem Tempo jagen die Angriffslinien übers Eis und es gibt hüben wie drüben Torchancen im Minutentakt. Beide Teams könnten das Spiel jederzeit für sich entscheiden, doch die beiden Torhüter wachsen über sich hinaus, und so endet die Partie nach 60 Minuten 3:3.
In der Verlängerung scheitert zuerst Bardaro nach tollem Solo an Kantor, wenig später Stukel ebenfalls nach Einzelaktion. Auch Harju ist einem Torerfolg nahe, während auf der Gegenseite dann die Hausherren im Konter mit Luciani den vermeintlichen Siegtreffer erzielen. Nach Videostudium wird dem Tor jedoch wegen Abseits die Legitimation abgesprochen, und somit muss ein Penaltyschießen für die Entscheidung in diesem Krimi sorgen. Dort trifft für die Gastgeber nur Ahl, während bei den Wölfen Hanna und Carey ihre Sniperqualitäten unter Beweis stellen und den Sieg für den HCP fixieren.
Nach dieser unglaublichen und erfolgreichen Tour de Force dürfen die Wölfe am Wochenende erst mal blau machen und sich regenerieren. Danach stehen zwei Heimspiele an: am Dienstag wird der Villacher SV in Bruneck erwartet (mit Fragezeichen, da das Kärntner Team aktuell erneut von der Seuche geplagt wird) und am Freitag kommen die Vienna Capitals zum Showdown nach Bruneck. Die Wiener sind das einzige Team der Liga, gegen die der HCP bisher nicht gewonnen hat; ein Umstand, der bei den Wölfen für zusätzliche Motivation sorgen sollte.