Von: apa
Dem LASK ist mit der Verpflichtung des deutschen Ex-Nationalteamspielers Jerome Boateng ein sportlicher Coup gelungen. Der 35-jährige Innenverteidiger unterschrieb beim Dritten der abgelaufenen Fußball-Bundesligasaison einen Vertrag bis Sommer 2026. Der langjährige Bayern-München-Spieler und Weltmeister von 2014 war zuletzt beim italienischen Serie-A-Absteiger Salernitana tätig. In der Sommerpause muss Boateng allerdings wegen Gewaltvorwürfen erneut vor Gericht.
Mitte Juni wird laut deutschen Medienberichten ein Prozess gegen Boateng am Landesgericht München wegen des Vorwurfs der Körperverletzung und Beleidigung an seiner Ex-Freundin neu aufgerollt. Im Oktober 2022 war Boateng in zweiter Instanz zu einer Geldstrafe von 1,2 Mio. Euro verurteilt worden. Im September 2023 wurde das Urteil wegen Verfahrensfehler aufgehoben, ein neues Urteil wird nach sechs angesetzten Prozesstagen im Juli erwartet. Für Boateng gilt die Unschuldsvermutung.
Auch nach dem Suizid des Models Kasia Lenhardt, einer anderen Ex-Freundin Boatengs, im Jahr 2021 gab es Gewaltvorwürfe gegen den Profifußballer. Das deutsche Nachrichtenmagazin “Spiegel” rekonstruierte den Fall in einer mehrteiligen Podcastserie. In den sozialen Medien war der LASK nach der Vorstellung von Boateng mit einer Welle der Kritik konfrontiert. Im vergangenen Herbst hatten die Bayern, die damals im Abwehrzentrum knapp besetzt waren, auf eine Verpflichtung Boatengs verzichtet – wohl auch aufgrund heftiger Proteste der eigenen Fans.
Von 2011 an lief der davor für Manchester City spielende Boateng zehn Jahre für Bayern München auf und feierte als Mitspieler von David Alaba zahlreiche Erfolge. 2021 wechselte er für zwei Saisonen zu Olympique Lyon, eher er im Februar in Salerno anheuerte. Für das deutsche Nationalteam bestritt der 1,92-m-Mann 76 Spiele, das letzte im Herbst 2018.
“Die Verantwortlichen haben sich enorm um mich bemüht und mir in den gemeinsamen Gesprächen von Beginn an vermittelt, mich auf dem eingeschlagenen Weg unbedingt dabei haben zu wollen”, sagte Boateng in einer LASK-Aussendung und ergänzte: “Ich hatte zahlreiche Angebote vorliegen, habe mich aber bewusst für den LASK entschieden, weil mich der sportliche Weg, die Idee und die Visionen des Vereins vollauf überzeugt haben. Das hat für mich einen deutlich höheren Stellenwert als der finanzielle Faktor.”
Die LASK-Verantwortlichen zeigten sich begeistert. “Es ist ein absoluter Wahnsinn und unfassbar, dass wir mit Jerome Boateng einen international derart begehrten Ausnahmespieler und Vorzeigeathleten zum LASK holen konnten. Er ist uns finanziell massiv entgegengekommen, andernfalls wäre seine Verpflichtung nicht möglich gewesen. Das zeigt seinen außergewöhnlichen Charakter und dafür möchten wir uns bei ihm und seinem Management recht herzlich bedanken”, wurde Club-CEO Siegmund Gruber zitiert.
Sport-Geschäftsführer Sport Radovan Vujanovic war “froh und stolz” über die Verpflichtung von Boateng. “Es ist für uns eine große Auszeichnung, dass sich ein Spieler seiner Klasse für uns entschieden hat und zeigt, welche Entwicklung wir als Verein in den vergangenen Jahren genommen haben. Mit seiner fußballerischen Klasse und seiner beispiellosen Erfahrung ist er nicht nur ein enormer Gewinn für uns, sondern auch für den gesamten österreichischen Fußball.”