AlpFrontTrail

Laufen gegen das Vergessen

Dienstag, 15. September 2020 | 20:28 Uhr

Von: bba

Innichen – Am 10. Oktober 1920 wurde Südtirol formell von Italien annektiert. Damit wurde auch der heutige Grenzverlauf zwischen Österreich und Italien festgelegt. 100 Jahre später laufen vier internationale Teams, bestehend aus jeweils zwei Topathleten, in der Zeit vom 6. bis zum 14. Oktober die historische Grenze zwischen Italien und Österreich ab. Sie bewältigen 850 Kilometer und 55.000 Höhenmeter – um gemeinsam gegen das Vergessen an den Gebirgskrieg zu handeln, der so vielen Menschen das Leben kostete.

Der AlpFrontTrail ist kein reines Sportevent. Bei diesem Lauf wird der Grenzverlauf mit den dazugehörigen Kriegsrelikten ins öffentliche Bewusstsein gerückt und an die vergangenen Ereignisse erinnert. Die historischen Fakten werden hierbei von renommierten Forschern der Eurac aufbereitet. Die Grenze als trennendes Element wird durch den Sport in ein verbindendes Erlebnis umgewandelt, der Wert der Freiheit hochgehalten. „Laufen kann
jeder, unabhängig von Nationalität, Hautfarbe oder Religion. Zum Laufen braucht es keine teure Ausrüstung, man kann es überall tun. Gerade deshalb eignet sich dieser Sport bestens, um das Verbindende auszudrücken“, sagt Philipp Reiter.

Der 29-Jährige Trail-Läufer und Videograph aus Bad Reichenhall (Bayern) hatte gemeinsam mit dem Südtiroler Fotografen Harald Wisthaler die Idee zum AlpFrontTrail, der am Dienstag, 6. Oktober mit der ersten
Etappe von Grado bis zum Kloster Castelmonte beginnen wird. Die Strecke in der majestätischen Bergwelt führt durch das Kanaltal und Tarvis weiter nach Sexten, von dort über Arabba und Grims/Grigno nach Riva del Garda, bevor der Schlussteil über den Passo Tonale und den Ortler zum Stilfserjoch in Angriff genommen wird.

„Wir haben mit Anton Palzer, Daniel Jung, Eva Sperger, Jakob Hermann, Martina Valmassoi, Hannes Perkmann, Marco De Gasperi, Ina Forchthammer und Tom Wagner einige der besten Trail-Läufer der Welt am Start. Darüber hinaus wird auch die Biathlon-Olympiasiegerin Laura Dahlmeier am Start sein. Die Begeisterung unter den Athletinnen und Athleten ist groß, sie können es kaum erwarten, dass das Abenteuer beginnt“, erklärt Wisthaler.

Kick-Off-Event am Helmhaus weckt die Vorfreude auf ein großes Abenteuer

Eine Begeisterung, die bereits vor kurzem beim Kick-Off-Event am Helmhaus und damit direkt an der italienisch-österreichischen Grenze zu spüren war. „Die Zeit rund um den Ersten Weltkrieg interessiert mich sehr, weil wir einen familiären Bezug zu dieser Epoche haben. Schließlich haben unsere Vorfahren diese Auseinandersetzung hautnah miterlebt. Ich freue mich darauf, mehr darüber zu erfahren“, meinte Daniel Jung, 36-jähriger Trail-Profi aus dem Vinschgau in Südtirol.

Ähnlich sieht es auch Martina Valmassoi aus Pieve di Cadore. „Wir haben in der Schule viel über diese Zeit gelernt, aber das meiste auch schon wieder vergessen. Ich freue mich darauf mehr über den Ersten Weltkrieg und die Schauplätze in meiner Heimat zu erfahren – und auf eine tolle Woche mit interessanten Menschen, die die Begeisterung für die Berge mit mir teilen“, so die 33-Jährige.

Das Zusammentreffen mit anderen Topathleten ist auch für Eva Sperger aus München der ausschlaggebende Grund, um sich den Strapazen zu stellen. „Ich liebe die Dolomiten und das Dolomiten Unesco Welterbe, weshalb ich auch an zahlreichen Rennen dort teilgenommen habe. So war das auch ein Grund, weshalb mich das Projekt AlpFrontTrail sofort in seinen Bann gezogen hat“, verriet die 40-Jährige.

Starke Partner unterstützen die Veranstalter

Mit Suunto und der Ferienregion Drei Zinnen Dolomites stehen den Veranstaltern zwei starke Partner zur Seite. „Die Zeit des Ersten Weltkriegs hat unsere Identität geprägt und uns zu dem gemacht, was wir heute sind. Wir sehen es als unsere Pflicht etwas dafür zu tun, dass wir unsere Geschichte kennen und diese aufarbeiten. Die Grenze ist für uns jungen Leute in der Europaregion Tirol Südtirol Trentino kaum mehr zu spüren – auch wenn wir erst vor wenigen Monaten zu Beginn der Coronakrise hautnah miterleben konnten, wie schnell aus einem Strich in einer Landkarte wieder ein geschlossener Grenzbalken werden kann“, betont Gabriel Fauster vom Tourismusverein Innichen.

„Der AlpFrontTrail ist das Trail-Abenteuer schlechthin in diesem Jahr und damit war für Suunto von Beginn an klar, dass wir als Marke mit dabei sein möchten. Beim AlpFrontTrail geht es darum, Grenzen zu überwinden. Der Sport ist hierzu das perfekte Mittel, denn er verbindet Menschen. Ein Wert, den wir als multinationales Unternehmen teilen und für den wir einstehen“, unterstreicht Nicolas Holtzmeyer (Marketing Manager Suunto Dach). In die Organisation sind die Tirolerin Caroline Gredler, sowie Streckenchef Freddy Mair (Niederdorf) eingebunden.

Fotoausstellung im Frühling 2021

Der AlpFrontTrail wird vom Fotografen Wisthaler und einem Videoteam begleitet und das Geschehen in den sozialen Medien umfangreich dokumentiert. Zudem wird es zwei Veranstaltungen für die Öffentlichkeit geben: am Donnerstag, 8. Oktober in Sexten und am Montag, 12. Oktober in Riva del Garda. Das Projekt, das unter der Schirmherrschaft der Europaregion Tirol Südtirol Trentino unter dem Vorsitz des Südtiroler Landeshauptmanns Arno Kompatscher steht, wird im Frühling 2021 abgeschlossen. Auf öffentlichen Plätzen in Innichen, Riva del Garda, sowie den drei Hauptstädten der Europaregion Bozen, Trient und Innsbruck werden die schönsten Bilder des AlpFrontTrails im Rahmen einer Fotoausstellung präsentiert.

Weitere Informationen: www.alpfronttrail.com

Bezirk: Pustertal