Von: mk
Sexten – US-Skistar Lindsey Vonn ist voll des Lobes über Jannik Sinner. Wie sie in einem Interview erklärte, erinnere er sie an Roger Federer. Außerdem erkennt sie durchaus Gemeinsamkeiten mit dem Sextner Tenniswunder.
„Er hat eine exzellente Auffassung vom Sport und ich glaube diese rührt teileweise vom Skifahren her“, erklärte Vonn, die Sinner persönlich kennt. In der Tat steht Jannik Sinner nicht nur im Winter auf der Skipiste, wenn er auf Heimaturlaub ist. Bereits als Kind war Sinner ein begnadeter Skifahrer, der auch Rennen bestritten und gewonnen hat. Am Ende entschied er sich allerdings fürs Tennis.
Vonn gehört zu den besten Athletinnen des alpinen Skisports und wurde in den Saisons 2007/08, 2008/09, 2009/10 und 2011/12 Gesamtweltcupsiegerin. Hinzu kommt der 16-malige Gewinn einer Weltcup-Disziplinenwertung. Sie ist Olympiasiegerin in der Abfahrt und gewann bei Weltmeisterschaften zweimal Gold, dreimal Silber und dreimal Bronze. Vonn gehört seit Oktober 2011 auch dem kleinen Kreis jener Läuferinnen an, die in allen fünf Disziplinen Weltcupsiege feierten. Mit 82 Erfolgen ist sie hinter Mikaela Shiffrin die zweiterfolgreichste Skirennläuferin der Weltcupgeschichte.
„Ich habe mir immer gedacht, die Tatsache, dass er ein ehemaliger Skifahrer ist, sei etwas Besonderes. Das hat uns auch verbunden“, erklärte die 39-Jährige, die Sinner als jungen Mann beschrieb, der „ziemlich schüchtern, sehr bescheiden und immer sehr freundlich“ sei.
Die beiden hatten sich vor zwei Jahren bei einem Skiausflug in den Südtiroler Bergen kennengelernt. Bereits damals war sie von den Skikünsten des Sextner Tennisprofis beeindruckt. „Sinner ist sehr groß, und umso größer man ist, desto schwieriger ist das Skifahren. Doch es war, als würde man ihm beim Tennis zuschauen“, schwärmte Vonn. Sein Fahrstil sei „flüssig und elegant“ gewesen, mit gekonnten Kurven. „Er scheint alles ohne Kraftaufwand zu machen.“
Vonn war zunächst besorgt, dass sich Sinner bei der Abfahrt verletzen könnte. Immerhin hatte er einmal erklärt, dem Skisport den Rücken zugekehrt zu haben, weil ein einziger Fehler unter Umständen alles verändern könne. Doch als sie ihm beim Skifahren zugesehen habe, sei ihre Angst schnell verflogen.
Über Sinners Slam-Titel bei den Australien Open zeigte sich Vonn überhaupt nicht überrascht: „Im Gegenteil. Ich dachte mir, er holt ihn schon früher. Doch sicher wird er ein Spieler sein, den wir noch für lange Zeit bewundern können. Um ehrlich zu sein, erinnert er mich an Roger (Federer, Anm.) in manchen Aspekten“, erklärt Vonn gegenüber Atptour.com – etwa, wie Sinner mit Druck umgehe.
Wenn man einem Matchball verhaut, passiere nicht dasselbe wie beim Skifahren, wo man möglicherweise stürzt und sich schwer verletzen kann, wenn man die Kurve nicht richtig nimmt. „Es ist die Art von Furchtlosigkeit, mit der er alles gibt, egal wie die Situation ausschaut. Diese Perspektive unterscheidet sich meiner Meinung nach wirklich von den meisten Menschen und den meisten Sportlern und ich denke, er nutzt das zu seinem Vorteil.“