Von: apa
Der Niederländer Pepijn Lijnders wird ab der kommenden Saison neuer Cheftrainer bei Fußball-Bundesligist Salzburg. Das gab der Serienmeister am Mittwoch und damit wenige Tage vor dem “Finale” im Kampf um die Meisterschaft bekannt. Der 41-jährige Niederländer kommt vom englischen Topclub Liverpool, wo er mit einer halbjährigen Unterbrechung seit 2015 als Co-Trainer von zuerst Brendan Rodgers und dann Jürgen Klopp engagiert war. Sein Vertrag in Salzburg läuft für drei Jahre.
Die offizielle Vorstellung des neuen Trainers wird erst rund um den Trainingsstart Mitte Juni im Rahmen einer Pressekonferenz erfolgen. In einer ersten Stellungnahme bezeichnete er die Aufgabe als “echtes Privileg”, Salzburg sei ein “außergewöhnlicher Club mit einer richtig guten Struktur und mit einem besonderen Schwerpunkt auf der Nachwuchsarbeit”. Einen ersten Einblick bezüglich seiner Herangehensweise gab es bereits. “Ich will mit der Mannschaft eine Mentalität entwickeln, bei der sehr viel Wert auf offensive Spielweise gelegt wird und bei der Leidenschaft und Erfolgshunger die Grundlage von allem sind”, verlautete Lijnders.
Ihm zur Seite wird der Portugiese Vitor Matos als Co-Trainer stehen. Der 36-Jährige ist ein langjähriger Wegbegleiter des Niederländers, mit dem er gemeinsam schon in Porto und Liverpool zusammengearbeitet hat. “Zusammen werden wir unser Bestes geben, um dem Club zu helfen, in einer sich ständig verändernden Fußballwelt weiter zu wachsen”, sagte Lijnders. Bei seiner Entscheidung für Salzburg spielte auch die Familie eine Rolle. “Meine Familie hat die Stadt schon einmal besucht und war von ihrer Schönheit und der Freundlichkeit der Menschen überwältigt. Das war für mich der letzte und wichtige Schritt, mich für Salzburg zu entscheiden.”
Lijnders weilte am Mittwoch in Salzburg, um den Deal zu finalisieren, verschaffte sich dabei auch ein Bild von seiner neuen Arbeitsstätte. Salzburg-Sportdirektor Bernhard Seonbuchner bezeichnete den Nachfolger von Interimscoach Onur Cinel als “herausragenden Fußball-Fachmann” und hob vor allem auch dessen auch bei Liverpool unter Beweis gestellte “Qualitäten bei der Entwicklung von Spielern” hervor. “Die Gespräche mit ihm waren ausgezeichnet, und es gab eine große Übereinstimmung über die Art und Weise, wie wir auftreten, was wir als Club darstellen und wohin wir gemeinsam gehen wollen”, erläuterte der Deutsche.
Lijnders war ab 2003 als Jugendtrainer in seiner Heimat bei PSV Eindhoven tätig, 2008 übersiedelte er nach Portugal, wo er beim FC Porto eine ähnliche Tätigkeit ausübte. Im August 2014 wechselte Lijnders auf die Insel zu Liverpool, wo er zuerst als Nachwuchstrainer tätig gewesen war und im Juli 2015 vom damaligen Coach Rodgers in den Trainerstab der ersten Mannschaft berufen wurde. Den Posten als Co-Trainer bekleidete er auch nach dem Trainerwechsel von Rodgers zu Klopp.
Im Jänner 2018 wagte Lijnders seinen ersten Anlauf als Cheftrainer in der zweiten niederländischen Liga bei Nijmegen. Die Wege trennten sich aber bereits im Mai wieder, nachdem der Club im Play-off den Aufstieg verpasst hatte. Daraufhin kehrte Lijnders wieder als Co-Trainer zu Liverpool zurück. In seiner zweiten Amtszeit bei den “Reds” gewann der Club die Champions League, die Club-WM, den FA-Cup, zweimal den Liga-Cup und wurde 2020 erstmals seit 30 Jahren wieder Meister.
Laut einem Bericht der “Salzburger Nachrichten” ist Lijnders einer der engsten Vertrauten von Klopp und beim englischen Spitzenclub für den täglichen Trainingsprozess zuständig. Außerdem gilt er als Verfechter des Pressingfußballs, was zur Clubausrichtung von Salzburg passt. Nach Co Adriaanse, Huub Stevens und Ricardo Moniz ist Lijnders der vierte niederländische Trainer in der Red-Bull-Ära von Salzburg.
Nach der Trennung von Gerhard Struber Mitte April werden die “Bullen” derzeit von Cinel betreut und haben am Sonntag (17.00 Uhr) noch die Chance, ihre Meister-Serie fortzusetzen. Dafür muss ein Heimsieg gegen den LASK her, zudem darf Sturm Graz im Parallelspiel nicht zu Hause gegen Austria Klagenfurt gewinnen. “Wir werden jetzt nochmals alles daran setzen, die laufende Saison möglichst erfolgreich zu Ende zu spielen”, sagte Seonbuchner.
Das Liga-Abschneiden hat auch große Auswirkungen auf kommende Saison. Nur der Meister hat einen Fixplatz in der Champions League, der Zweite muss schon ab der 2. Qualifikationsrunde im sehr steinigen Ligaweg sein Glück versuchen. Cinel war von Beginn an als Interimslösung auf Zeit präsentiert worden, er wechselt nach der Saison in seine Funktion als Chefcoach des Salzburg-Kooperationsvereins FC Liefering in der 2. Liga zurück.