Von: apa
Zrinka Ljutic ist das neueste Siegergesicht im alpinen Skiweltcup der Frauen. Die 20-jährige Kroatin verwies am Sonntag am Semmering mit zwei Bestzeiten im Slalom die Deutsche Lena Dürr (+1,75 Sek.) und Österreichs Ass Katharina Liensberger (+1,85) auf die Plätze. In Absenz der beiden verletzten Dominatorinnen Mikaela Shiffrin und Petra Vlhova sorgte Ljutic 18 Jahre nach Janica Kostelic für den ersten Weltcupsieg der kroatischen Skifrauen.
“Unglaublich, ein Kindheitstraum geht in Erfüllung”, sagte die Junioren-Weltmeisterin 2022 im ORF. Im ersten Durchgang konnte sich Ljutic noch auf den von ihrem Vater gesetzten Kurs “verlassen”, auch im zweiten zeigte sie aber ihre Klasse und machte vor den Augen der Familie den Zauberberg mit einer weiteren Bestzeit zu ihrem ganz persönlichen magischen Ort.
Ljutic mit insgesamt 6. Podestplatz
Die Kroatin, in dieser Saison Zweite des Killington-Riesentorlaufs und seit ihrem Weltcup-Debüt im Jänner 2022 vor Sonntag insgesamt schon fünfmal am Stockerl, ließ sich auch von der Aussicht auf den Sieg nicht nervös machen. “Ich war so entspannt oben am Start und wollte wirklich attackieren. Ich bin so glücklich”, erklärte Ljutic, die im Alter von drei Jahren das Skifahren in der Innerkrems erlernte.
Auch Liensberger, die am Samstag im Riesentorlauf als 40. den zweiten Durchgang noch klar verpasst hatte, präsentierte sich im Ziel freudestrahlend. Im ersten Durchgang auf Rang sieben liegend, legte sie in der “zweiten Halbzeit” ihre Zurückhaltung ab und ließ mit der zweitbesten Laufzeit aufhorchen. “Ich hab’ alles gegeben und gewusst, dass es entweder aufgeht oder nicht”, sagte die Vorarlbergerin, die nach dem Levi-Slalom im November (2.) zum zweiten Mal in dieser Saison auf dem Podest landete. “Es war am Limit, so habe ich mir das vorgestellt.”
Weitere drei ÖSV-Läuferinnen in Top 13
Katharina Huber (+3,13), Franziska Gritsch (+3,51) und Katharina Truppe (+3,55) rundeten als Zehnte, Elfte und 13. ein gutes ÖSV-Resultat ab. Gerade für Huber, die mit einem kuriosen Sturz aus dem Starthaus am Samstag in sozialen Netzwerken unfreiwillig Berühmtheit erlangt hatte, war es nicht einfach. “Das Video ist ziemlich viral gegangen, ich muss es mit Humor nehmen. Es ist schon vielen richtig Guten und Großen passiert, ich gehöre jetzt auch dazu”, erklärte die Niederösterreicherin. “Mit einem 10. Platz wären meine Follower nicht so gestiegen.” Gezeichnet von Schrammen auf Kinn und Nase gab sie zu, dass das Hoppala mental nicht leicht zu verarbeiten war. “Am Start war ich g’scheit nervös, der war heute sicher das Herausforderndste.”
Ihr mit Abstand bestes Resultat der Saison schaffte Gritsch. Mit einer starken Vorstellung in Durchgang zwei verbesserte sich die Tirolerin von Platz 23 noch deutlich. “Ich habe den Schrei im Publikum gehört, das tut mir sehr gut”, meinte die 27-Jährige nach ihrem “vermutlich besten Lauf in dieser Saison.”
Liensberger überraschte mit ihrer Leistungsexplosion auch Roland Assinger. “Mit dem dritten Platz hört das Jahr schön auf.” Zu den im Mittelfeld gelandeten Österreicherinnen sagte der ÖSV-Cheftrainer: “Da geht schon mehr.” Man sehe aber, dass im Frauen-Weltcup auch große Schritte jederzeit drin seien. “Es geht darum, immer an das Positive, das Gute zu glauben. Dann kommt der Erfolg.”
Aktuell sind 0 Kommentare vorhanden
Kommentare anzeigen