Von: mk
Meran – Diego Maradona ist tot. Weltweit trauern Fans um die Fußball-Legende. Der argentinische Nationalheld wurde einen Tag nach seinem Ableben am Donnerstag an der Seite seiner Eltern bestattet. Seine Leben zwischen Genie und Wahnsinn hat auch Meran berührt, wie die Tageszeitung Alto Adige berichtet.
1982 wechselte Maradona für eine Rekordablösesumme zum FC Barcelona, zum Halbgott steigt er aber erst zwei Jahre später auf. Für eine weitere Rekordablöse geht es weiter zum SSC Napoli, also nicht zu den großen Clubs im Norden Italiens, sondern zum verspotteten Fast-Absteiger in den verachteten Süden.
Nachdem er bei der WM 1986 im Viertelfinale gegen England ein Tor mit der Hand erzielte, das trotzdem zählte, und danach meinte, es sei die “Hand Gottes” gewesen, kannte ihn die ganze Welt. Es wird eine der geschichtsträchtigsten Szenen im Weltfußball bleiben.
Ausgerechnet um sich auf diese WM vorzubereiten, hat Maradona die Villa Eden in Meran ausgewählt. Unter den Augen des bekannten Schönheits- und Diätexperten Henri Chenot wollte er sich physisch in Form halten. Stadtrat Antonio Fraschetti hatte Maradona einmal gefragt, warum er Neapel den Vorzug gegeben hat. Neapel sei seine Heimat, soll der Fußballer geantwortet haben.
Nach dieser Erfahrung im Mai vor 24 Jahren kehrte Maradona noch weitere Male nach Meran zurück, wie etwa im Jahr 2009, als die Finanzpolizei dort seine Ohrringe beschlagnahmte. Neben seinen sportlichen Leistungen sorgte Maradona immer wieder auch wegen seiner Drogen und Alkoholprobleme für Schlagzeilen. Außerdem hatte sich Maradona geweigert, eine Steuerschuld von 37 Millionen Euro in Italien zu begleichen.
Auch 1988 war Maradona nach Meran zurückgekehrt. Trainiert hat er anderem auf dem Sportplatz in Meran. Bald drängelten sich unzählige Schaulustige am Geländer des Freibads zusammen, das an das Fußballfeld angrenzte. Die Presse war in die Irre geführt worden, indem das Gerücht gestreut worden war, das Training finde in Lana statt.
Bei der Gelegenheit widmete Maradona seine Zeit auch dem lokalen Fußballnachwuchs. Die Fußballmannschaft überreichte ihm einen Plüschtiger für seinen eben erst geborenen Sohn.
Maradona war am Mittwoch im Alter von nur 60 Jahren in seinem Haus in Tigre nördlich von Buenos Aires an einem Herzinfarkt gestorben. Er war erst zwei Wochen zuvor nach einer Operation wegen eines Blutgerinnsels im Gehirn aus dem Spital entlassen worden. Der einstige Spitzensportler hatte in den vergangenen Jahren immer wieder mit erheblichen gesundheitlichen Problemen zu kämpfen.
An der Beisetzung auf dem Privatfriedhof Jardin de Bella Vista in einem Vorort von Buenos Aires nahmen nur seine Angehörigen und enge Freunde teil. Zuvor war der Sarg in einem Trauerzug vom Regierungspalast im historischen Zentrum von Buenos Aires zum Friedhof gebracht worden. Zahlreiche Fans säumten die Strecke und erwiesen ihrem Idol die letzte Ehre.
Proteste bei Totenwache
Den ganzen Tag über hatten Tausende Menschen im Regierungssitz Casa Rosada Abschied von Maradona genommen.
Gegen Ende der Totenwache drangen Fans mit Gewalt in den Regierungspalast ein, weil sie befürchteten, nicht mehr zum Sarg vorgelassen zu werden. Die Polizei setzte Tränengas ein, um die Menge zu zerstreuen. Auch auf den umliegenden Straßen kam es zu gewalttätigen Auseinandersetzungen. Aufgebrachte Fans schleuderten Steine und Flaschen auf die Polizei, die Beamten feuerten Gummigeschoße in die Menge und setzten Wasserwerfer ein. Schließlich wurde der Regierungspalast geschlossen und die Totenwache abgebrochen.