Von: mk
Martell – Der Weltcup im Skibergsteigen in Martell hat am Donnerstagvormittag mit den Einzelwettkämpfen begonnen. Bei leichtem Schneefall, sehr angenehmen Temperaturen um den Gefrierpunkt und durch Nebel etwas beeinträchtigter Sicht setzte sich bei den Männern der Franzose Xavier Gachet durch, während bei den Frauen seine Ehepartnerin Axelle Gachet Mollaret triumphierte. Mit Vorjahressieger Matteo Eydallin (Dritter) und Alba De Silvestro (Zweite, im Bild) schafften es auch zwei Skibergsteiger der italienischen Nationalmannschaft aufs Podium. Alex Oberbacher, der einzige Südtiroler am Start, wurde Elfter.
Die Marmotta Trophy genießt in Skibergsteigerkreisen Legendenstatus. Aufstiege wie Abfahrten sind technisch äußerst anspruchsvoll und verlangen den besten Skibergsteigerinnen der Welt und ihren männlichen Kollegen im Herzen des Nationalparks Stilfserjoch alles ab. Das war auch am Donnerstag nicht anders. Um 9.30 Uhr erfolgte am Talschluss des Martelltals der Startschuss zum Männer-Rennen der 16. Ausgabe des renommierten Wintersport-Events. Für die besten Skibergsteiger der Welt galt es dabei 14,3 Kilometer und 1504 Höhenmeter zurückzulegen.
Lange Zeit sah es so aus, als ob der Schweizer Rémi Bonnet den Sieg davontragen könnte. Der Weltcup-Leader lag an den verschiedenen Kontrollposten in Führung und auch vor der letzten Abfahrt hieß es, dass der Athlet mit der Nummer „1“ vorne liegen würde. Doch Zuschauer wie Medienschaffende staunten nicht schlecht, als 150 Meter unterhalb des Ziels Xavier Gachet, William Bon Mardion (ebenfalls Frankreich) und Matteo Eydallin als erste auftauchten, um zum letzten Mal aufzufellen und den letzten Streckenabschnitt in leichtem Aufstieg in Angriff zu nehmen.
Spannung pur: Der Wettkampf wird erst im Zielsprint entschieden
Gachet war es schließlich, der die Ziellinie nach 1:23.59,94 Stunden als Erster überquerte und seinem Teamkollegen Bon Mardion um 4,55 Sekunden das Nachsehen gab. Eydallin büßte 5,22 Sekunden auf den Tagessieger ein. Rémi Bonnet, den dessen Verfolger erst in der letzten Abfahrt gestellt hatten, musste sich am Ende mit Rang vier zufriedengeben. Mit Federico Nicolini (8.), Michele Boscacci (9.) und Robert Antonioli (10.) schafften es drei weitere „Azzurri“ in die Top Ten, während der Grödner Alex Oberbacher – der einzige Südtiroler am Start – den elften Rang belegte.
Bei den Damen feierte Axelle Gachet Mollaret auf der 13,25 km langen Strecke mit 1366 Höhenmetern einen Start-Ziel-Sieg. Die 31-Jährige, die auch im vergangenen Jahr das Einzel in Martell gewonnen hatte, lag an den verschiedenen Kontrollposten vorne und arbeitete sich dabei Schritt für Schritt einen beruhigenden Vorsprung heraus. Am Ende triumphierte die Französin in 1:27.24,04 Stunden und war damit rund 40 Sekunden schneller als Alba De Silvestro. Die Österreicherin Johanna Hiemer wurde mit einem Rückstand von 1.45,88 Minuten Dritte und durfte sich über ihr erstes Podium im Weltcup freuen. Die „Azzurre“ Giulia Murada (Fünfte), Giulia Compagnoni (Achte) und Lisa Moreschini (Zehnte) schafften es ebenfalls unter die besten zehn.
Der Würth Modyf ISMF Weltcup im Skibergsteigen in Martell, für den 148 Athletinnen und Athleten aus 23 verschiedenen Nationen eingeschrieben sind, wird am Samstag, 24. Februar mit der Mixed-Staffel fortgesetzt. Um 8.55 beginnt die Qualifikation. Am Sonntag, 25. Februar geht die diesjährige Marmotta Trophy mit den Sprints zu Ende. Wettkampfbeginn ist um 9.40 Uhr.
Das sagen die Protagonisten des Einzelwettkampfs
Xavier Gachet (Frankreich/Sieger): “Ich bin sehr zufrieden mit dem Rennverlauf heute und freue mich über den Sieg. Die Marmotta Trophy ist immer sehr spektakulär und die vielen technischen Passagen fordern uns bis aufs Letzte. Aber alles ist top-organisiert, deshalb ein Kompliment an die Veranstalter.”
Matteo Eydallin (Italien/dritter Platz): “Wir haben uns den Sieg beim letzten Wechsel ausgemacht und schade, dass am Ende die anderen beiden schneller waren. Ich kann mir aber nichts vorwerfen und habe alles gegeben. Es braucht einfach auch ein wenig Glück, wenn es so knapp hergeht und die Strecken auch so unruhig sind. Meine Verfassung ist jedenfalls gut.”
Alex Oberbacher (Italien/elfter Platz): “In den vergangenen beiden Tagen habe ich aufgrund einer Entzündung in der Schulter nicht gewusst, ob ich hier starten kann. Während des Rennens habe ich aber nichts gespürt und deshalb bin ich auch mit dem elften Platz zufrieden. Für mich ist die diesjährige Marmotta Trophy nach dem Einzel zu Ende, ich werde am Wochenende aber in Kitzbühel bei einem Aufstiegsrennen auf der Streif im Einsatz sein.”
Axelle Gachet Mollaret (Frankreich/Siegerin): “Es war aufregend heute und die Strecke habe ich richtig gemocht, weil sie sehr technisch war. Die Abfahrten waren zudem sehr interessant, weil die Sicht durch den Nebel ein wenig eingeschränkt war. Ich freue mich über den Sieg, den ich mit meiner ganzen Familie teilen kann.
Alba De Silvestro (Italien/zweiter Platz): Ich bin zufrieden und nehme diesen zweiten Platz gerne mit. Natürlich habe ich gehofft, dass ich gewinnen kann, aber in den Abfahrten war es sehr neblig und so konnte ich dort nicht auf Axelle (Gachet Mollaret, Anm. d. Red.) aufholen, die im Aufstieg stärker ist. Vielleicht klappt es ja im nächsten Jahr mit dem Sieg hier in Martell.”