Premiere beim Super-G in Gröden

Mattia Casse triumphiert erstmals im Weltcup

Freitag, 20. Dezember 2024 | 15:20 Uhr

Von: mk

Gröden – 34 Jahre alt musste Mattia Casse werden, ehe er über seinen ersten Weltcup-Sieg jubeln durfte. Beim heutigen Super-G in Gröden war es so weit: Der Italiener ließ im ersten der beiden Speed-Bewerbe auf der Saslong die gesamte Konkurrenz hinter sich und kletterte in seinem 201. Rennen zum ersten Mal auf das höchste Treppchen des Podests.

Casse hatte die nach dem vielen Neuschnee sehr herausfordernde Piste am besten im Griff und setzte sich in 1.28,23 Minuten hauchdünn vor dem US-Amerikaner Jared Goldberg (+0,01 Sekunden) durch. Mit dem Premierensieg heimste der „Azzurro“ seinen zweiten Podestplatz in Gröden nach Rang drei in der Abfahrt von 2022 ein. Dass auch im Abfahrts-Klassiker am Samstag mit ihm zu rechnen ist, zeigte Casse bereits in den Trainingsläufen: Beim ersten Training wurde er Erster, bei der Generalprobe Zweiter.

Auch der knapp geschlagene Jared Goldberg feierte am Fuße des Langkofels ein Debüt – als Zweitplatzierter eroberte der Gröden-Spezialist nämlich seinen ersten Podestplatz im Weltcup. Die Top-Drei komplettierte der Schweizer Ausnahmekönner Marco Odermatt. Der Sieger des Super-G von Beaver Creek muss damit weiter auf seinen ersten Saslong-Triumph warten.

Starke „Azzurri“, schwache Österreicher
Italiens Speed-Asse zeigten vor heimischem Publikum eine starke Mannschaftsvorstellung. Neben Tagessieger Casse fuhr auch der Ultner Dominik Paris (Platz zehn) in die Top-Ten. Unmittelbar hinter ihm klassierte sich Pietro Zazzi an elfter Stelle – mit Nicolò Molteni (16.) und Giovanni Franzoni (30.) schafften es zwei weitere „Azzurri“ in die Punkteränge. Nicht nach Wunsch verlief der Super-G hingegen für das Südtiroler Trio Christof Innerhofer (Gais), Florian Schieder (Kastelruth) und Max Perathoner (Wolkenstein): Innerhofer belegte Platz 35, Schieder Platz 54 und Gröden-Debütant Perathoner schied aus.

Mit einer Klatsche ging der Super-G auch für das österreichische Team zu Ende. Nachdem Vincent Kriechmayr und Daniel Hemetsberger im Vorjahr noch für einen Doppelsieg gesorgt hatten, kam dieses Mal kein Österreicher unter die schnellsten Zehn. Bester ÖSV-Läufer war der dreifache Saslong-Sieger Vincent Kriechmayr als Zwölfter.

Am Samstag geht mit dem Abfahrts-Klassiker der Höhepunkt der 57. Saslong Classic über die Bühne. Das Rennen beginnt um 11.45 Uhr.

Mattia Casse: „Hatte die entscheidenden Hundertstel heute auf meiner Seite“

Nach seinem Triumph im Super-G strahlte Mattia Casse – ebenso wie der knapp geschlagene Jared Goldberg – übers ganze Gesicht. Wir haben die Stimmen einiger Protagonisten eingesammelt.

Mattia Casse (ITA | 1. Platz): „Heute habe ich endlich bei einem Rennen einen tollen Lauf ins Ziel gebracht. Meine Fahrt war von oben bis unten gut, auch wenn im Schlussabschnitt sicher noch mehr drin gewesen wäre. Glücklicherweise hatte ich die entscheidenden Hundertstel heute aber auf meiner Seite. Körperlich fühle ich mich derzeit hervorragend: In den letzten Jahren habe ich im Sommer sehr viel an mir gearbeitet, dieser Aufwand macht sich jetzt belohnt. Wir werden heute im Hotel kurz auf das Ergebnis anstoßen, allerdings liegt der Fokus bereits auf der morgigen Abfahrt – dort soll es natürlich so weitergehen wie heute.“

Jared Goldberg (USA | 2. Platz): „Ich hatte heute von Beginn an ein ausgezeichnetes Gefühl und habe auf der Strecke auch die schwierigen Stellen gut erwischt. Wir US-Amerikaner sind in Gröden immer gut unterwegs, weil wir unter ähnlichen Bedingungen wie hier aufwachsen und auch das freie Fahren mit Sprüngen gewohnt sind. Die Weltcup-Rennen auf der Saslong machen mir großen Spaß, weil sie für mich ‚anders‘ sind als alle anderen Etappen. Wenn ich hier an den Start gehe, bin ich auch nicht so nervös wie andernorts. Dass mir heute ein Hundertstel auf den Sieg fehlt, ist natürlich schade – vielleicht belohnt das Quäntchen Glück das nächste Mal meine Leistung.“

Marco Odermatt (SUI | 3. Platz): „Ich habe heute vor allem im Mittelteil Zeit verloren – was genau der Grund dafür war, muss ich erst analysieren. In Gröden ist es aber normal, auch ohne großen Fehler Zeit liegen zu lassen, das habe ich schon mehrmals zu spüren bekommen. Alles in allem bin ich mit meinem Rennen heute aber zufrieden, meine Leistung war nicht schlecht. Ich warte zwar noch auf meinen ersten Sieg auf der Saslong, bin hier aber mit jedem Spitzenplatz zufrieden.“

Dominik Paris (ITA/Ulten | 10. Platz): „Die Bedingungen heute waren recht komisch; ich kam mit der weichen Piste von Beginn an nicht zurecht. Mir ist auch der ein oder andere Fehler unterlaufen, das darf man sich hier natürlich nicht erlauben, ansonsten ist man nicht ganz vorne mit dabei. Ich freue mich sehr für Mattia Casse, da er schon länger in sehr starker Verfassung ist und das nun auch bei einem Rennen gezeigt hat. Wir im Team sind aber alle gut drauf und haben ein tolles Mannschaftsklima – das spiegelt sich auch in den Ergebnissen wider. Ich hoffe, dass die Bedingungen morgen andere sind als heute und wir uns auf keine Wetterlotterie einstellen müssen.“

Vincent Kriechmayr (AUT | 12. Platz): „Heute war es echt herausfordernd, nach den Schneefällen war die Piste von oben bis unten sehr weich. Das heißt, dass man immer in der Spur bleiben und mit sehr viel Gefühl fahren muss, um schnell zu sein. Ich habe es ein paar Mal wohl zu gerade angelegt, wodurch ich Tempo verloren habe. Wir Fahrer sind aber alle froh, dass nach dem vielen Neuschnee überhaupt ein Rennen zustande gekommen ist. Ich muss aber ehrlich mit mir selbst sein: Die Konkurrenz war heute besser als ich, mir ist mein Lauf leider nicht so gelungen wie gewünscht.“

Bezirk: Salten/Schlern

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