Von: mk
Laas – Mit Platz sechs beim Weltcupfinale in Laas hat sich der Österreicher Michael Scheikl erstmals den Gesamtsieg im FIL Weltcup im Rennrodeln auf Naturbahn gesichert. Bei den Damen holte sich Evelin Lanthaler (ITA) ihre fünfte Kristallkugel. Im Doppelsitzer standen Patrick Pigneter/Florian Clara (ITA) bereits am Dienstag als Gesamtsieger fest. Die Nationenwertung gewann Italien.
Michael Scheikl ließ nach der Ziellinie mit einem Freudenschrei seinen Emotionen freien Lauf, obwohl er mit Rang sechs sein schlechtestes Ergebnis in dieser Saison eingefahren hatte. Der Europameister feierte beim Weltcup-Auftakt in Winterleiten (AUT) einen Doppelsieg und gab von da an das gelbe Trikot des Weltcupführenden nicht mehr aus der Hand. Nach dem Weltcupfinale hält Scheikl bei 490 Punkten, Platz zwei schnappte sich mit Platz zwei bei Finale Weltmeister Alex Gruber (430 Punkte), Dritter wurde sein Teamkollege Patrick Pigneter (430 Punkte). Weil Gruber und Pigneter jeweils zwei zweite Plätze, zwei dritte Plätze und zwei vierte Plätze auf dem Konto haben, zählt das Ergebnis des Finales. Da hatte Pigneter als Vierter das Nachsehen. „Ich muss ganz ehrlich sagen, ich bin sprachlos. Mit dem Gesamtsieg geht für mich ein Kindheitstraum in Erfüllung. Seit 24 Jahren oder so sitze ich auf der Rodel, diese Kristallkugel in den Händen zu halten ist ein unbeschreibliches Gefühl“, strahlte Scheikl nach dem Weltcupfinale und fügte hinzu: „Diese Kugel werde ich zuhause an einem Ort aufstellen, an dem ich täglich unzählige Male vorbeigehe, damit ich mich dann jedes Mal an diesen Erfolg erinnere.“
Mit seinem vierten Saisonsieg kämpfte sich Thomas Kammerlander (AUT) noch auf Platz vier der Gesamtwertung vor. Mit einer Gesamtzeit von 2.06,58 Minuten feierte Kammerlander seinen insgesamt 21. Weltcupsieg, hauchdünn vor Alex Gruber (+0,06 Sekunden) und Mathias Troger (ITA/+0,14 Sekunden). Für den 26-jährigen Troger, der bereits am Dienstag mit Platz fünf sein bislang bestes Weltcupergebnis eingefahren hatte, war es der erste Podestplatz seiner Weltcup-Karriere.
„Am Dienstag war ich 0,04 Sekunden vorne, am Mittwoch 0,06 Sekunden – so gesehen habe ich den Vorsprung ausgebaut. Die Marschrichtung für die WM ab Freitag in meinem Heimatdorf Umhausen stimmt“, sagte Kammerlander, der zuletzt vier Mal in Folge den Gesamtweltcup gewinnen konnte.
Lanthaler unschlagbar
Etwas mehr Mühe als erwartet hatte Weltmeisterin Evelin Lanthaler mit ihrem sechsten Saisonsieg. Nach dem ersten Lauf lag nämlich Tina Unterberger (AUT) in Führung, von Zwischenrang zwei aus startete Lanthaler einen Großangriff und hatte am Ende in 2.08,62 Minuten die Nase vorn. Unterberger, die sich am Dienstag über ihren ersten Podestplatz in dieser Saison freute, stand mit einem Rückstand von 0,32 Sekunden als Zweite erneut am Podium. Platz drei ging an Lokalmatadorin Greta Pinggera (ITA/+0,49 Sekunden). Mit dem Maximum von 600 Punkten sicherte sich Lanthaler ihren fünften Sieg im Gesamtweltcup (2015/2016, 2017/2018, 2018/2019, 2019/2020 und 2020/2021). Auf den Ehrenplätzen folgen Greta Pinggera (495 Punkte) und Tina Unterberger (375 Punkte). Unterberger zog mit Platz zwei beim Finale in der Gesamtwertung noch an Daniela Mittermair (ITA/356) vorbei, die von Saisonbeginn an auf Platz drei gelegen war.
„Das war heute kein leichtes Rennen, man sieht einfach, dass man nie nachlassen darf. Die Mädels sind sehr schnell und lauern auf ihre Chance“, sagte Evelin Lanthaler nach ihrem 32. Weltcupsieg.
Doppelsitzer: Erster Saisonsieg für Porshnev/Lazarev
Rechtzeitig vor den Weltmeisterschaften 2021 in Umhausen präsentieren sich Pavel Porshnev/Ivan Lazarev in Topform. Die Russen, die sich vor zehn Jahren bei den Titelkämpfen ebenfalls in Umhausen zum Weltmeister kürten, feierten am Mittwoch auf der „Gafair-Bahn“ in Laas ihren ersten Saisonsieg. Mit einer Zeit von 2.17,31 Minuten hielten sie die Österreicher Fabian Achenrainer/Simon Achenrainer (+0,14 Sekunden) auf Distanz. Platz drei ging an die Weltmeister Patrick Pigneter/Florian Clara (ITA/+0,27 Sekunden). „Das Eis auf der Bahn war heute ziemlich weich, das ist nicht unsere Stärke. Wir sind sehr froh, dass wir den Vorsprung aus dem ersten Lauf ins Ziel bringen konnten. Nun gilt unsere gesamte Aufmerksamkeit der WM“, erklärte Ivan Lazarev.
In der Gesamtwertung standen Pigneter/Clara mit nun 555 Punkten vorzeitig als Sieger fest, für die Italiener ist es der 12. Gesamtsieg. Die Europameister Patrick Lambacher/Matthias Lambacher (ITA) holten sich mit 420 Punkten Rang zwei, Fabian Achenrainer/Simon Achenrainer beendeten ihre erste volle Weltcupsaison mit 375 Punkten auf Platz drei.
Die Nationenwertung gewann Italien (4560 Punkte) vor Österreich (3716) und Russland (2036). Insgesamt schafften es 13 Nationen in die Weltcuppunkte.
Mit einem Großereignis geht die Saison 2020/2021 zu Ende: Am Freitag beginnen in Umhausen (AUT) die 23. FIL Weltmeisterschaften im Rennrodeln auf Naturbahn. Alle Rennen werden im Livestream auf der Homepage des Internationalen Rennrodelverbandes FIL übertragen.
Das WM-Programm:
Freitag, 12. Februar
Nationentraining
Samstag, 13. Februar
9.00 Uhr: erster Wertungslauf Einsitzer Damen
10.00 Uhr: erster Wertungslauf Doppelsitzer
13.45 Uhr: Finallauf Einsitzer Damen, anschließend Blumenzeremonie
14.45 Uhr: Finallauf Doppelsitzer, anschließend Blumenzeremonie
Sonntag, 14. Februar
09.30 Uhr: erster Wertungslauf Einsitzer Herren
11.30 Uhr: Finallauf Einsitzer Herren, anschließend Blumenzeremonie
13.30 Uhr: Teambewerb, anschließend Blumenzeremonie