Tennis

Mountain Tennis Trophy: Im Finale führt Hitchcock Regie  

Montag, 10. März 2025 | 10:15 Uhr

Von: mk

St. Ulrich – Ein Tennisturnier lebt von seiner Dramaturgie. Von Überraschungen, von Geschichten, die sich erzählen lassen – und von Finalspielen, die den Atem rauben. Der Auftakt der Mountain Tennis Trophy in Runggaditsch war in dieser Hinsicht ein Meisterwerk. Turnierchefin Patrizia Mairhofer und Schiedsrichter Giampaolo Luisi hatten für perfekte Bedingungen gesorgt und die vier Plätze in der Tennishalle des TC Urtijei boten nicht nur einen würdigen Rahmen, sondern auch einen Vorgeschmack auf das, was hier im Herbst folgen soll: Ein großes WTA-Turnier.

Herren: Ein epischer Kampf mit zwei Siegern

88 Herren traten zum Auftakt der Turnierserie in Gröden an, doch am Ende standen nicht die Topgesetzten im Rampenlicht. Stattdessen waren es Tommaso Pederzolli und Paolo Dagnino, die ein Finale spielten, das alles bot, was diesen Sport so großartig macht. Dagnino, Nummer 3 der Setzliste, musste bereits in der ersten Runde gegen Nicolò Campetti ans Limit gehen. Doch der 27-Jährige, der in Südtirol studierte und geblieben ist, steigerte sich von Spiel zu Spiel. Pederzolli, für den Tennisclub Levico spielend, pflügte hingegen mit scheinbarer Leichtigkeit durch das Tableau – bis zum Endspiel.

Und dann kam es: Ein Hitchcock-Finale

Es war eine Partie, die keine Verlierer verdient hätte. Pederzolli verlor den ersten Satz 4:6, kämpfte sich mit 6:4 zurück und ließ sich auch im dritten Satz nicht beirren. 7:5 im Entscheidungsdurchgang – ein Spiel, das an die Substanz ging, das in jedem Ballwechsel das Publikum elektrisierte. Pederzolli war der Sieger, doch auch Dagnino verließ den Platz als Held.

Damen: Selle dreht das Match – und schreibt ihr eigenes Kapitel

Bei den Damen war es Sofia Selle, die sich mit einem Comeback würdigen Sieg endlich ihren Titel sicherte. Doch der Reihe nach. 31 Spielerinnen waren am Start, in der OPEN-Kategorie kam es zum Showdown zweier Trainingspartnerinnen des TC Gherdeina: Sofia Selle gegen Lisa Peer. Peer, für den TC Gemeinde Bozen tesseriert, startete furios. Mit 7:5 sicherte sie sich den ersten Satz und wähnte sich schon auf der Siegerstraße. Doch Selle bewahrte die Ruhe. Sie revanchierte sich mit 7:5 und nahm dem Match damit die Dramatik. Was folgte, war ein einseitiger dritter Satz – 6:1, der ersehnte Titel war endlich in trockenen Tüchern.

Und dann war da noch Lilli Marth. 13 Jahre jung, aber schon jetzt mit einer beeindruckenden Präsenz. Immer an ihrer Seite: Vittoria Avvantaggiati. Ihr Halbfinale gegen Peer war ein Fingerzeig auf die Zukunft – mit 2:6, 4:6 musste sie sich geschlagen geben, doch die Art und Weise, wie sie sich vorbereitete, wie sie bereit für das große Tennis wirkte, ließ keinen Zweifel: Ihr erster Titel in der OPEN-Klasse ist nur eine Frage der Zeit.

3. Kategorie: Ein Klub dominiert

Es war das Turnier des TC Kaltern. Von Beginn an setzte der Club aus Altenburg Akzente, am Ende standen sich im Finale zwei seiner Spieler gegenüber: Andrea Borsa gegen Gabriel Gruber. Gruber ließ nichts anbrennen. 6:3, 6:2 – ein souveräner Triumph, der die Dominanz des Klubs eindrucksvoll untermauerte. Und dann war da noch ein Name, der sich in den Notizbüchern wiederfinden sollte: Daniel Haller. Jung, ungestüm, mit einer Vorhand, die einem Orkan glich. Im Halbfinale lieferte das 15-jährige Talent des TC Gherdeina dem späteren Sieger Gruber einen epischen Fight – Match-Tiebreak, Drama, Herzschlagfinale. Es reichte noch nicht ganz, aber Haller, der 4 Mal die Woche aus dem Ridnauntal nach Wolkenstein zum Training pendelt, hatte sich empfohlen.

Bei den Damen war es eine erfahrene Spielerin, die sich in Szene setzte: Ruth Malojer. Sie nutzte die Eigenfehler der jungen Ida Marie Gluderer (SV Lana) gnadenlos aus und zog ins Finale ein. Doch dort wartete auf die Spielerin von Tennis Tramin Hausherrin Greta degli Angeli, die keine Zweifel aufkommen ließ: 6:4, 6:3 – der Heimsieg war perfekt.

4. Kategorie: Erfahrung setzt sich durch

Es war ein Finale der Routiniers: Hausherr Markus Verra gegen Herbert Blasbichler. Verra – unter der Woche noch mit Knieproblemen – spielte groß auf und machte Herbert Blasbichler (Feldthurns) beim 6:0, 6:1 total platt – eine Demonstration der Souveränität. Und bei den Girls? Da war es Vicky Matuella vom TC Rungg, die sich nach einem nervenaufreibenden Finale gegen Linnea Neuhauser (ATV Terlan) durchsetzte. 6:4, 1:6, 10:8 – Spannung bis zum letzten Punkt. Und schließlich gab es noch einen Namen, den sich die Zuschauer merkten: Andreas Wieser. 6:1, 6:0 im Finale der 4NC gegen Mark Vinatzer. Auch im Tableau der 4. Kategorie spielte sich der Skilehrer und Bikeguide bis in die letzte Runde. Das Turnier des TC Urtijei-Spielers war stark.

Bezirk: Salten/Schlern

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